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Eisberg

Titel: Eisberg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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»Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie sehr es mich bedrückt, daß wir Rondheims Schiff in einem derart heruntergekommenen Zustand zurückbringen.« Ein Grinsen, das ihn Lügen strafte, überzog Sandeckers Gesicht.
    »Ihre Sorge ist rührend«, erwiderte Pitt ironisch. »Aber was soll's? Rondheim kann es sich leisten.«
    Sandecker nahm eine Hand vom Ruder und winkte in dem zerschossenen Ruderhaus im Kreis herum. »Ein bißchen Holzspachtel, ein bißchen Farbe, neue Scheiben, und alles ist wieder wie neu!«
    »Rondheim wird über den Schaden, den die
Grimsi
erlitten hat, höchstens lachen. Aber der Spaß wird ihm vergehen, wenn er vom Schicksal des Tragflächenbootes und seiner Mannschaft hört.«
    Sandecker sah Pitt fragend an. »Warum bringen Sie Rondheim mit dem Tragflächenboot in Verbindung?«
    »Die Verbindung ist das Boot, auf dem wir stehen.«
    »Das müssen Sie mir schon genauer erklären«, meinte Sandecker ungeduldig.
    Pitt setzte sich und zündete sich eine Zigarette an. »Ein guter Plan berücksichtigt alle Eventualitäten. Rondheims Plan war gut; aber eine Möglichkeit, für die die Chancen eins zu tausend standen, hat er nicht einkalkuliert: daß wir uns ausgerechnet sein eigenes Boot unter den Nagel reißen. Wir haben uns gewundert, daß die
Grimsi
am Fyrie-Dock vor Anker lag. Sie lag da, um uns zu verfolgen. Kurz nachdem wir mit der für uns bestimmten Luxusyacht abgelegt hätten, hätte sich dieser unscheinbare Fischkutter an unsere Fersen geheftet und uns nicht aus den Augen gelassen. Wären wir mitten auf hoher See mißtrauisch geworden, hätten wir keine Möglichkeit mehr gehabt, den Kutter abzuschütteln. Die Höchstgeschwindigkeit einer Kabinenyacht liegt bei zwanzig Knoten. Wir wissen, daß die
Grimsi
etwa vierzig macht.«
    »Ein paar Leute müssen höchst verwundert aus der Wäsche geschaut haben«, meinte Sandecker und schmunzelte.
    »Zweifellos waren sie für eine Weile ratlos«, stimmte ihm Pitt zu, »bis Rondheim einen neuen Plan gefaßt hatte. Eins muß man ihm lassen: Er ist gerissen. Er hat uns ärger mißtraut, als wir vermutet haben. Er war sich nicht ganz sicher, was wir vorhatten. Als wir dann zufällig das falsche Boot erwischten, gab das den Ausschlag. Nachdem er sich von seinem ersten Schrecken erholt hatte, argwöhnte er, wir wären ihm auf die Schliche gekommen und wollten ihm das Geschäft vermasseln. Aber damit wußte er auch, wohin wir fuhren.«
    »Nämlich zu dem schwarzen Düsenjäger«, ergänzte Sandecker. »Er wollte uns zu den Fischen schicken, sobald wir die Maschine geortet hatten.«
    Pitt schüttelte den Kopf. »Ich glaube nicht, daß er von Anfang an vorhatte, uns zu beseitigen. Wir haben ihn mit der Taucherausrüstung hinters Licht geführt. Er nahm zweifellos an, wir würden versuchen, das Flugzeug vom Schiff aus zu orten, und später zurückkommen, um es zu bergen.«
    »Und weshalb hat er seine Meinung geändert?«
    »Weil er uns vom Strand aus beobachtet hat.«
    »Aber wie konnte er plötzlich hier aufkreuzen?«
    »Er ist mit dem Auto von Reykjavik herübergekommen. Es wäre kein Problem für ihn gewesen, uns mit einem Flugzeug zu verfolgen. Er hat aber diesen Plan wahrscheinlich fallenlassen, weil er uns dabei in einer Nebelbank aus den Augen verlieren konnte. Deshalb hat er einfach einem seiner Männer befohlen, die Halbinsel von Keflavik zu überqueren und zu warten, bis wir auftauchten. Als das geschah, folgte uns der Aufpasser auf der Küstenstraße und hielt an, sobald wir Anker warfen. Durch den Feldstecher sah alles ganz harmlos aus. Aber wir waren unserer Sache zu sicher und haben irgendeine Nebensächlichkeit übersehen – genau wie Rondheim.«
    »Wir haben nichts übersehen«, protestierte Sandecker. »Wir haben jede nur denkbare Vorsichtsmaßregel getroffen. Wer uns auch beobachtet hat, er hätte das Teleskop vom Mount Palomar gebraucht, um zu erkennen, daß Tidi in Ihren Kleidern steckte.«
    »Das ist wahr. Aber durch jedes normale Japan-Glas zu sieben Dollar fünfzig hat man leicht meine Luftblasen erkennen können, wenn die Sonne auf sie schien.«
    »Verdammt!« stieß Sandecker hervor. »Sie haben recht! Aus der Nähe kann man sie kaum erkennen, aber von weitem bei ruhiger See, wenn die Sonne direkt …« Er brach ab.
    »Der Aufpasser benachrichtigte Rondheim – höchstwahrscheinlich per Autotelefon – und erzählte ihm, daß wir nach dem Wrack tauchten. Jetzt stand Rondheim mit dem Rücken zur Wand. Er mußte uns ausschalten, bevor wir

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