Eisblumen zum Valentinstag
einfach verschwunden bist.“
„Es gab einen guten Grund dafür.“
„Erklär es mir später.“
Unruhig erhob sie sich und begann ebenso herumzuwandern, wie er es getan hatte.
„Weißt du, ich wollte kein neues Debakel erleben, wie mit Michael. Ich hatte keinen Bedarf an weiteren Komplikationen oder Liebeskummer. Ich wünschte mir nur, ein bisschen Spaß. Keine falschen Versprechungen, keine Lügen. Keine Ablehnung, nur weil ich Prinzipien habe und meine Kinder immer an erster Stelle stehen werden. Ich wollte mich auf nichts einlassen, das ohnehin keine Zukunft hat ... aber trotzdem wollte ich dich.“
Tief durchatmend lehnte sie sich gegen die Kante des Schreibtisches und sah ihn an.
„Nachdem Harold und ich uns vor zehn Jahren getrennt haben, bin ich mit Phoebe zu meinen Eltern gezogen. Das war der einfachste und bequemste Weg. Ich war geschieden, ohne Job und pleite. Harold unterstützte uns zwar mit einem monatlichen Beitrag und war immer da, wenn Not am Mann war, aber ihm ging es finanziell auch nicht gerade rosig. Wenn du arbeiten willst, brauchst du jemanden, der dein Kind betreut. Einen Babysitter konnte ich mir nicht leisten. Da meine Mum allerdings von daheim arbeitete, konnte ich ihr Phoebe für den Vormittag anvertrauen, und mir wieder einen Job suchen. Lynns Tod drei Jahre später hat uns alle aus der Bahn geworfen.“
Die Erinnerung an ihre Schwester ließ sie einen Moment innehalten.
„Kurz nach Deans Geburt ging es ihr zunehmend schlechter. Der Krebs war schnell diagnostiziert und sie wurde operiert, aber weil er so aggressiv war, räumte man ihr keine großen Chancen ein. Es war schlimm einem Menschen beim Sterben zusehen zu müssen, den man liebt. Lynn war das pure Leben, immer lachend, immer fröhlich. Ich kann mich nicht erinnern, sie jemals schlecht gelaunt erlebt zu haben. Sie zu verlieren hat uns alle umso enger zusammen geschweißt und es war ganz selbstverständlich, dass John mit dem Kleinen ebenfalls hier einzog. Drei Generationen unter einem Dach und es funktionierte wunderbar. Für jeden von uns stand fest, dass wir immer und überall füreinander einstehen. Aus dem Grund, habe ich dir gesagt ich wolle nur Sex mit dir und keine Beziehung. Meine Familie wird immer oberste Priorität für mich haben, es sei denn man ist ein Teil von ihr.“
Fahrig strich sie sich eine Haarsträhne hinter das Ohr.
„Auch auf die Gefahr hin eine Abfuhr zu bekommen. Ich mag dich. Ich mag dich viel mehr, als ich es tun sollte, nach dieser kurzen Zeit. Das habe ich geahnt, nachdem wir in deinem Büro miteinander geschlafen hatten und ich wusste es mit Gewissheit, als ich wieder zu Hause war. Dein Misstrauen und deine Verdächtigungen taten mir weh. Erst deine Vermutung ich hätte eine Affäre mit Mike Manning, und dann die Mutmaßung, ich sei in irgendeiner Weise für die Unregelmäßigkeiten in New York verantwortlich.“ Sie lächelte ihm schief zu. „Der Höhepunkt war dann, dass selbst Mike mir nicht mehr vertraute, als ich wieder zurück war – und gerade er hätte es besser wissen müssen.“
Seine Augenbrauen zogen sich zusammen, als er sie prüfend ansah.
„Warum hätte er es besser wissen müssen?“
Ihr Lächeln vertiefte sich.
„Weil du recht hattest mit deiner Annahme, dass mein Verhältnis zu ihm nicht ist, wie bei jedem anderen Angestellten. Mike ist ein wunderbarer Mensch, dem ich viel zu verdanken habe. Er gab mir die Chance mich zu beweisen und zu zeigen, was in mir steckt. Ich liebe diesen Mann.“ Grants Miene verfinsterte sich, als sie auf ihn zukam. Ein übermütiges Funkeln lag in ihren Augen. „Aber ich hatte nie eine Affäre mit ihm. Mike Manning ist mein Onkel und der Halbbruder meiner Mum.“
***
„Ich bin ein Vollidiot!“
Kyra nickte zustimmend, hob ihr Weinglas an die Lippen und warf ihm einen belustigten Blick zu. Ein Lächeln zuckte um Grants Mundwinkel, während er sie ansah.
Gerade als sie ihm die Wahrheit über ihr Verhältnis zu ihrem Boss eröffnet hatte, war Phoebe in der Tür erschienen und hatte die Beiden zum Essen gerufen.
Wie selbstverständlich nahm Kyra seine Hand und zog ihn hinter sich her. Er hatte keine Chance gehabt, sich zu entschuldigen oder in irgendeiner Weise zu reagieren. Stattdessen bekam er Zeit all diese Informationen zu verdauen und sacken zu lassen. Zeit, auch den Rest der Familie kennen zu lernen.
Kyras Vater war ein untersetzter Mann mit Halbglatze und Vollbart, der eine Brille trug und Grant mit kräftigem
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