Eisblumen zum Valentinstag
immer für sie da und er ist ein guter Freund von mir, den ich sehr schätze. Phoebe spielt gern Klavier, sie liebt Tiere und hasst die Schule, aber lernt trotzdem fleißig weiter, weil sie später Tierärztin werden will.“
Zärtlich strich sie dem Jungen über das Haar.
„Dies ist mein kleiner Neffe. Seine Mum war meine jüngere Schwester Lynn und ist ein Jahr nach seiner Geburt in den Himmel gekommen, weil sie Lymphdrüsenkrebs hatte. Mein Schwager John hatte im letzten Jahr einen schweren Sportunfall. Er ist aus dem Koma nicht mehr aufgewacht und zwei Monate danach gestorben. Seither habe ich die Vormundschaft für ihren kleinen Sohn.“
Als sie den Kopf hob, erkannte Grant etwas darin, das ihm kurzfristig den Atem raubte.
„Sein Name ist Dean. Er liebt Baseball, ist ein Fan der New York Yankees und ein Bücherwurm. Er ist acht Jahre alt, und letzten Freitag hat er mich in New York angerufen, weil er todunglücklich war. Unser Familienhund wurde von einem Auto angefahren und lag in der Tierklinik, das machte Dean große Angst. Er wollte nicht noch jemanden verlieren, den er liebt.“
Grant schluckte.
Er war so ein Vollidiot!
Kyra lächelte den beiden zu und drückte sie an sich.
„Kinder, das ist ein Freund von mir. Sein Name ist Grant. Er ist extra aus New York hergekommen, um uns zu besuchen.“
Phoebe begrüßte ihn mit leisem „Hey!“ und selbst Dean schob sich ein Stückchen weiter vor. Dass Grant ausgerechnet der Stadt entstammte, für dessen Baseballteam er schwärmte, machte den Fremden offenbar ein wenig sympathischer.
„Hallo!“ Mit einem Lächeln nickte er den beiden zu.
„Tut ihr mir den Gefallen und helft Grandma dabei, das Abendessen vorzubereiten?“ Sie sah flüchtig zu ihrem Besucher hinüber. „Grant bleibt bestimmt auch zum Essen, dann könnt ihr ihn ein bisschen besser kennen lernen.“
„Okay, Mum.“ Phoebe griff Deans Hand, warf Grant ein schiefes Lächeln zu, das ihn frappierend an Kyra erinnerte und verschwand mit ihrem Cousin durch die Tür.
Die Arme vor der Brust verschränkt, wandte Kyra sich wieder Grant zu. Sie nickte zu dem Sofa hinüber.
„Setz dich, bitte. Jetzt habe ich nämlich etwas zu sagen, wenn wir schon dabei sind.“
Schweigend sah er dabei zu, wie sie sich neben ihn setzte. Umständlich nahm Kyra ihre Brille ab, zog ein Taschentuch aus der Hosentasche und säuberte die Gläser. Dann schob sie sich das Gestell wieder auf die Nase und betrachtete ihn geradezu tadelnd. Als er den Mund öffnete, um etwas zu sagen, hob sie eine Hand und schüttelte den Kopf.
„Ich würde jetzt gerne reden, ohne von dir unterbrochen zu werden.“ Er schloss seinen Mund und sie lehnte sich in die Polster zurück. „Als ich Michael kennen lernte, war er charmant und zuvorkommend. Er hat sich immer tadellos verhalten und war auch gegenüber Phoebe sehr nett. Nachdem mein Schwager John starb und ich die Vormundschaft für Dean beantragt habe, drehte er sich um hundertachtzig Grad. Er wollte sich nicht noch ein fremdes Blag ans Bein binden, wie er es nannte. Er meinte, ich müsse eine Entscheidung treffen: er oder Dean. Du siehst selbst wie sie ausgefallen ist.“
Ihre Lippen pressten sich kurz zusammen.
„Michael ist ein Narzisst, der es nicht ertragen hat, dass ich mich gegen ihn und für ein fremdes Kind entschieden habe. Als du und ich uns kennen lernten, habe ich nicht damit gerechnet, mit dir im Bett zu landen. Du hast nie zurück gelächelt, du warst ständig grimmig und hattest diesen finsteren Gesichtsausdruck. Ich war überzeugt, du wärest einfach nur ein weiterer, arroganter Mistkerl.“ Sie lachte leise. „Aber die Diskussionen mit dir, dieses Necken und Zanken, ob nun zum Spaß oder weil wir uns wirklich mal wieder missverstanden, das war aufregend und ich fühlte mich gut dabei.“
Ein unsicheres Lächeln zeigte sich auf seinen Lippen.
„Ich bin kein Supermodel, aber die Männer in meinem Leben gaben mir nie das Gefühl ich sei hässlich oder unattraktiv, nur weil an mir ein bisschen mehr dran war. Du warst so ablehnend und voller Vorurteile. Dein Gerede über Blondinen und mollige Frauen. Ich hätte dich am liebsten geschlagen.“
„Ich weiß.“
„Trotzdem hat es mich auch herausgefordert. Als du mich im Flugzeug geküsst hast, war mir klar, dass ich wissen wollte, ob du wirklich so ablehnend sein würdest. Der Freitag nach unserem Essen gab mir einen Vorgeschmack darauf, was ich wollte, und ich war wirklich frustriert, weil du
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