Eisblumen zum Valentinstag
Fogg nicht von Anfang an einen Hacker angeheuert. Das hätte ihm vermutlich viel Warterei erspart.“
„Fogg war der Meinung, es wäre ein Leichtes einen jungen, naiven Programmierer auszuhorchen und Cambry hatte sich dein Vertrauen bereits gesichert. Abgesehen davon war Wanjew dafür berüchtigt, dass er sein System ständig mit Argusaugen überwachte. Foggs Problem war immer schon, dass er Menschen nicht wirklich einschätzen kann.“
„Zumindest hat sich seine Hoffnung erfüllt, dass ich Nikolais Posten übernommen habe.“
„Ja, aber leider hat sich für ihn dadurch nichts geändert. Stattdessen hast du nach und nach die Sicherheitssoftware überarbeitet und im Jahr darauf mit Manning zusammen ein Pilotprojekt in London gestartet, in dem die EDV- und Internetnutzung der Mitarbeiter überwacht werden sollte. Fogg kam in Zugzwang und war nun genötigt sich anderweitig Hilfe zu suchen. Das stank ihm gewaltig, zumal er sich über Cambry ärgerte, der ihm keinen Nutzen mehr brachte, weil der Kontakt zwischen euch plötzlich abgebrochen war.“
„Das war vermutlich zum Zeitpunkt unserer Trennung. Also hat Fogg sich an Theodore gewandt?“
„Nein, den hielt er für inkompetent und zu labil. Stattdessen hat er sich auf eigene Faust jemanden gesucht und ihn als neuen Mitarbeiter in das Unternehmen eingeschleust.“
„Ich finde er ist ein ziemliches Risiko eingegangen, so viele Mitwisser zu haben.“
„Er konnte nicht selbst nach London kommen, um sich mit Käpt’n Cook anzufreunden. Sonst wäre ihm sein erster Fehler vielleicht schon früher aufgefallen.“ Ein leichtes Lächeln zeigte sich auf Grants Gesicht. „Davon abgesehen verfügt er nicht ansatzweise über das nötige Wissen, um mehr mit einem Computer zu machen, als sich die Zahlen anzusehen, die ihm von den Mitarbeitern zugeschickt werden. Er brauchte jemanden, der die Arbeit macht, und er hielt seinen Programmierer an der kurzen Leine. So wenige Informationen wie möglich, so viel Druck wie nötig. Dieser Bursche hatte keine Ahnung, wonach er wirklich suchen sollte. Er wusste nur, dass es ein Programm war, das nicht zum üblichen Repertoire der Firma gehörte. Dementsprechend stahl er versuchsweise Daten, von denen er annahm, sie könnten gemeint sein. Das ist dann allerdings aufgefallen und da kamst du endgültig ins Spiel.“
„Als du Fogg bei eurem ersten Zusammentreffen in New York gesagt hast, du wollest dort genau das Überwachungsprogramm zum Einsatz bringen, wegen dem er unter Druck geraten war, verlor er endgültig die Nerven. Newman, sein Programmierer, hat das ganze Wochenende damit verbracht, etwas zu suchen, das er nicht mehr finden konnte.“ Nervös stand Grant wieder auf und lief durch das Zimmer. „Daraufhin hat Fogg Cambry wieder aktiviert und der war offenbar ganz erpicht darauf, dir erneut gegenüber zu treten. Er meinte, er habe noch eine Rechnung mit dir offen.“
Zwischen ihren Augenbrauen bildete sich eine steile Falte, und irgendwie sah Kyra nicht so aus, als würde sie das auch so sehen.
„Eigentlich wollte Cambry dir an jenem Sonntagabend einen Besuch in meinem Haus abstatten, um der alten Zeiten Willen, aber ...“
„... du bist aufgetaucht“, beendete sie den Satz für ihn. Er blieb stehen und sah sie an, ein leichtes Lächeln spielte um seine Lippen.
„Ja, ich bin aufgetaucht und er musste verschwinden. Das hat ihn wahnsinnig geärgert, also ist er in die Firma gefahren und wollte dein Büro eigentlich nur nach möglichen verwertbaren Hinweisen durchsuchen. Aber er steigerte sich so in seine Wut, dass er irgendwann einfach ausgeflippt ist und alles kurz und klein geschlagen hat.“
Nachdenklich nickte Kyra.
„Was war mit der Akte, die Fogg ihm überreicht hat?“
„Es waren Informationen über mich und mein Leben. Cambrys Plan war, damit bei dir aufzutauchen und das zu zerstören, was er zwischen uns vermutete. Nachdem er dich gesehen hatte, wollte er unter allen Umständen vermeiden, dass ... mehr daraus wird.“ Fahrig strich er sich das Haar aus der Stirn. „In den Tagen, nachdem du wieder fort warst, belauschte Carmichael zufällig ein Gespräch zwischen Fogg und Newman.
Er
wusste, wo die alten Programme gelagert waren, also dachte er sich, wenn er schon als Schuhabtreter benutzt und schlecht bezahlt wird, würde er sich seinen Lohn eben selbst holen. Im Grunde bin ich erst durch ihn darauf gestoßen, also habe ich die Augen offen gehalten und zu guter Letzt das Gerücht gestreut, dass
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