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Eiseskälte: Island-Krimi (German Edition)

Eiseskälte: Island-Krimi (German Edition)

Titel: Eiseskälte: Island-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnaldur Indriðason
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dabei. Ich habe davon gehört, dass du manchmal hier in deine alte Heimat kommst, in Bakkasel haust und in die Berge steigst. Dass du hier herumirrst wie ein Spuk und da unten in dem verlassenen Haus schläfst. Du glaubst immer noch, dass du ihn finden kannst.«
    »Nein, das tu ich nicht. Reden die Leute darüber?«
    »Wir alten Kerle erzählen uns manchmal die alten Geschichten hier aus der Gegend, und dabei ist auch die Sprache darauf gekommen, dass du wieder in die Berge hinaufsteigst. Und es stimmt, wie ich sehe.«
    Erlendur verspürte keine Lust, einem Unbekannten Rechenschaft über sein Tun und Treiben oder Auskunft darüber zu geben, wie er sich sein Leben eingerichtet hatte. Hier war er aufgewachsen, und er kam zurück in seine Heimat, wenn er das Bedürfnis danach verspürte. Er unternahm lange Wanderungen und fand es angenehmer, auf dem verlassenen Hof zu sein, als in einem Hotelzimmer zu hocken. Manchmal zeltete er, manchmal legte er seine Matratze in eine trockene Ecke im Haus.
    »Kannst du dich an die Suche erinnern?«, fragte er.
    »Ich kann mich daran erinnern, wie sie dich gefunden haben«, sagte Bóas, ohne seine Blicke von dem Köder abzuwenden. »Ich war nicht in der Gruppe, doch es sprach sich schnell herum, und wir waren unheimlich froh. Wir waren überzeugt, dass wir deinen Bruder auch finden würden.«
    »Er kam um.«
    »Ja, so war es wohl.«
    Erlendur schwieg.
    »Er war etwas jünger als du«, sagte Bóas.
    »Ja, zwei Jahre. Er war acht.«
    Daraufhin schwiegen sie lange, dann schien Bóas etwas zu bemerken. Erlendur fiel nichts auf, nahm aber an, dass es etwas mit den Vögeln zu tun haben musste, da Bóas ihre Bewegungen aufmerksam beobachtete. Nach einiger Zeit wurde der Jäger wieder ruhiger. Bóas bot ihm eine weitere Scheibe Roggenbrot mit Lammpastete an und dazu das entsetzliche Gesöff aus dem Flachmann. Der Nebel hüllte sie ein wie weiße Daunen. Ab und zu hörte man irgendwo Vogellaute, ansonsten herrschte ringsum Stille.
    Er konnte sich nicht an einzelne Mitglieder der Suchmannschaft erinnern. Er kam wieder zu sich, als sie ihn auf dem schnellsten Wege hinunter ins Tal trugen, er war völlig durchgefroren und unterkühlt. Er konnte sich an die warme Milch erinnern, die man ihm unterwegs eingeflößt hatte. Dann war er wieder bewusstlos geworden, kam erst wieder zu sich, als er in seinem Daunenbett lag und der Arzt neben ihm stand. Er hörte unbekannte Stimmen im Haus und wusste, dass etwas Schreckliches passiert war, aber nicht was. Doch dann kam ihm die Erinnerung wieder. Seine Mutter drückte ihn an sich und sagte ihm, dass sein Vater am Leben sei, er habe mit allerletzter Kraft den Weg zum Hof gefunden. Nach seinem Bruder würde immer noch gesucht, und alle seien zuversichtlich, dass er bald gefunden werden würde. Sie fragte ihn, ob er ihnen helfen könnte, ob er den Leuten von der Suchmannschaft genauere Hinweise geben könnte. Er konnte sich aber an nichts anderes erinnern als an den tobenden Schneesturm, der ihn schlug und peitschte und immer wieder zu Boden warf, bis er zum Schluss nicht mehr die Kraft hatte, noch einmal aufzustehen. Er sah, dass Bóas seinen Griff um die Flinte verstärkte. Der Fuchs tauchte aus dem Nebel auf und näherte sich vorsichtig dem Köder. Schnuppernd schlich er geduckt ein paar Schritte näher. Noch bevor Erlendur Zeit hatte, Bóas zu fragen, ob es wirklich notwendig sei, das Tier zu töten, hatte der Jäger bereits geschossen, und der Fuchs lag am Boden. Bóas stand auf und holte den Kadaver.
    »Ein Schluck Kaffee gefällig?«, fragte er, als er mit seiner Beute wieder in den Unterschlupf zurückkehrte. Er holte eine Thermosflasche aus seinem Beutel, von der er zwei Becher abschraubte. Er reichte Erlendur einen der Becher mit dampfendem Kaffee und fragte, ob er Milch wolle. Erlendur sagte, er tränke seinen Kaffee schwarz.
    »Da muss Milch rein, ohne schmeckt er nicht«, sagte Bóas und kramte in seinem Lederbeutel, fand aber nicht, was er suchte.
    »Mist noch mal«, sagte er, »ich hab die Milch vergessen.«
    Dennoch trank er einen Schluck Kaffee und fand ihn offensichtlich ungenießbar. Er blickte sich verärgert um, klopfte alle Taschen seiner Wetterjacke ab, so als hätte er den Milchbehälter dort hineinstecken wollen, es aber vergessen. Schließlich blieben seine Blicke an der toten Füchsin hängen, die ganz in der Nähe lag.
    »Das ist wohl hoffnungslos«, sagte er schließlich, befühlte die Zitzen des Tieres, aber auch da war nichts zu

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