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Eisfieber - Roman

Titel: Eisfieber - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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Duschkabine betrat, war ihm durchaus bewusst, dass er sich in eine potenziell lebensbedrohende Situation begab. Nigel folgte ihm, in den Händen Eltons burgunderfarbene Mappe. Elton selbst und Daisy warteten draußen im Lieferwagen.
    Kit schloss die Tür hinter ihnen. Alle Türen waren elektronisch so gesteuert, dass sich die nächste immer erst öffnete, wenn die letzte sich hinter dem Eintretenden geschlossen hatte. In Kits Ohren knackte es. Beim Eintritt ins BSL - 4 -Labor wurde der Luftdruck schrittweise reduziert, sodass bei möglichen Lecks Luft nur innerhalb des geschlossenen Systems entweichen konnte und die Freisetzung gefährlicher Viren in die Außenwelt unmöglich war.
    Durch eine weitere Tür gelangten sie in einen Raum, in dem Schutzanzüge aus blauem Plastik an Haken hingen. Kit zog seine Schuhe aus. »Such dir einen in deiner Größe, und steig rein«, sagte er zu Nigel. »Wir müssen die Sicherheitsvorkehrungen abkürzen.«
    »Das höre ich aber gar nicht gern.«
    Auch Kit war davon alles andere als begeistert, aber sie hatten keine Wahl. »Die übliche Prozedur dauert zu lange«, erklärte er. »Da musst du deine Klamotten komplett ablegen, Unterwäsche und Schmuck inklusive, und dich dann gründlich abschrubben wie ein Chirurg, bevor es weitergeht.« Er nahm einen der Anzüge vom Haken und machte sich daran, hineinzusteigen. »Beim Rausgehen dauert’s noch länger. Da musst du dich in diesem Anzug duschen, zuerst mit einer Dekontaminationslösung, dann mit Wasser, und zwar in einer genau vorbestimmten Abfolge, die fünf Minuten lang dauert. Dann kannst du den Anzug ausziehen und duschst und schrubbst dich nackt für weitere fünf Minuten. Du putzt dir die Fingernägel und die Nase, räusperst dich und spuckst aus. Danach kannst du dich anziehen. Wenn wir uns an diese Vorgabe halten, dann steht schon die halbe Polizeitruppe von Inverburn vor der Tür, bis wir endlich hier rauskommen. Also verzichten wir auf die Duscherei. Wir ziehen nachher bloß die Anzüge wieder aus und machen uns vom Acker.«
    Nigel war entsetzt. »Wie gefährlich ist das?«
    »Ungefähr ebenso gefährlich, wie wenn du mit deinem Auto bei zweihundert Stundenkilometern durch die Gegend rast – es kann dich umbringen, doch solange du es dir nicht zur Gewohnheit machst, ist es kaum wahrscheinlich. Nun mach schon und zieh dir einen Anzug über!« Kit schloss seinen Helm. Das Plastikvisier verzerrte die Sicht ein wenig. Kit zog den diagonal verlaufenden Reißverschluss seines Anzugs zu, dann half er Nigel.
    Er entschied, dass sie auf die üblichen Chirurgenhandschuhe verzichten konnten. Mit Isolierband klebte er die zu Nigels Anzug gehörigen Stulpenhandschuhe an den steifen runden Ärmelbündchen fest und bedeutete Nigel, dass er bei ihm das Gleiche tun solle.
    Aus dem Raum mit den Anzügen traten sie in die Dekontaminierungsdusche, eine Kabine, die rundum an den Wänden sowie an der Decke mit Sprühdüsen ausgestattet war. Sie spürten, dass der Luftdruck noch einmal sank – um 25 oder 50 Pascal von einem Raum zum anderen, fiel es Kit wieder ein. Aus dem Duschraum traten sie ins eigentliche Labor.
    Einen Moment lang empfand Kit nur blanke Angst. Es lag hier etwas in der Luft, das ihn töten konnte. Sein ganzes gescheites Gerede über die Abkürzung von Sicherheitsmaßnahmen und das Fahren mit zweihundert Stundenkilometern kam ihm nun tollkühn vor. Ich könnte durchaus sterben, dachte er. Ich könnte mir hier eine Krankheit einfangen, die mir das Blut aus Augen und Ohren und allen anderen Körperöffnungen laufen lässt. Was suche ich eigentlich hier? Wie konnte ich nur so blöd sein, mich auf so etwas einzulassen?
    Er atmete langsam durch und beruhigte sich wieder. Du bist nicht auf die Luft hier drin angewiesen, du atmest nur saubere Luft von außerhalb des Labors ein, sprach er sich Mut zu. Kein Virus der Welt kommt durch diese Anzüge durch. Du bist wesentlich besser vor Infektionen geschützt als beispielsweise in der Economy Class in einer voll besetzten Boeing 747 . Reiß dich zusammen!
    Von der Decke baumelten gelbe Luftschläuche. Kit griff sich einen, befestigte ihn an der Öffnung an Nigels Gürtel und sah, wie sich Nigels Schutzanzug aufblies. Für sich tat er das Gleiche, gleich darauf hörte er, wie die Luft in seinen Anzug strömte. Seine Ängste legten sich.
    Neben der Tür stand eine Reihe von Gummistiefeln, doch Kit ignorierte sie. Ihr Hauptzweck bestand darin, die Füße der Anzüge zu schützen und vor

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