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Eisige Schatten

Eisige Schatten

Titel: Eisige Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kay Hooper
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das Flüstern aus dem Grab.
    »Das ist mir egal«, flüsterte Cassie zurück.

18
28. Februar 1999
    »Ich wünschte, du kämst mit mir aufs Revier«, sagte Matt beunruhigt, während sich Abby eine zweite Tasse Kaffee einschenkte.
    »An jedem anderen Sonntag würde ich das tun. Aber Anne kann heute nicht kommen, und ich muss die Orgel spielen. Matt, du wirst dir doch wohl keine Sorgen machen, wenn ich in der Kirche bin? Da werden überall Leute um mich sein, das weißt du.«
    »Ivy Jameson wurde ermordet, bevor sie letzten Sonntag zur Kirche gehen konnte.«
    »Du hast doch schon gesagt, dass du mich hinbringst, also sollte ich dort sicher ankommen.« Sie lächelte ihn an. »Und da du mich hinbringst, könntest du mich doch hinterher auch abholen.«
    »Worauf du dich verlassen kannst.«
    Abby streckte den Arm über den Tisch aus und berührte Matts Hand. »Mir wird schon nichts passieren, Matt. Und du musst aufs Revier, das wissen wir beide. Wenn das, was du vermutest, stimmt, dann musst du die Akten über die drei ersten Morde noch mal durchgehen.«
    »Ich weiß nicht, ob uns das irgendwo hinführt«, gestand er. »Vielleicht bringt es uns ein oder zwei Schritte näher daran, diesen Hurensohn zu verstehen. Aber ich muss es überprüfen.«
    Widerstrebend sagte Abby: »Und du wirst auch den Autopsiebericht des Ramsay-Mädchens vorliegen haben.«
    Er verzog das Gesicht. »Darauf freue ich mich ganz und gar nicht. Und ich befürchte, er wird uns nicht viel helfen. Obwohl sie zerstückelt wurde, konnte man immer noch die Strangulationsmale an ihrem Hals sehen. Ich schätze, auch darin wird Cassie recht gehabt haben. Er hat das Mädchen mit einer Garrotte erwürgt.«
    »Was ist mit Cassie?«, fragte Abby. »Hast du immer noch vor, sie und Ben zu bitten, aufs Revier zu kommen?«
    »Falls ich recht habe mit den fehlenden Gegenständen. Ich weiß zwar nicht, ob es uns weiterbringt, aber wir müssen über ein paar Dinge reden. Und Cassie wird vielleicht in der Lage sein, Kontakt mit dem Mörder aufzunehmen.«
    »Was ist mit Bishop?«
    Matt zuckte die Schultern. »Durch das, was er gestern am Tatort bemerkte, bin ich erst auf den Gedanken gekommen. Seine Fachkenntnis könnte sich als nützlich erweisen, und so, wie es jetzt steht, bin ich auch nicht zu stolz, um Hilfe zu bitten – solange er nicht das gesamte FBI mit hineinzieht. Also, klar, warum nicht?«
    Matt rief Bishop dann sogar im Motel an, als er Abby mit dem Streifenwagen zur Kirche fuhr, und der Agent kam, nur ein paar Minuten nachdem Matt an seinem Schreibtisch Platz genommen hatte, aufs Revier.
    »Der Autopsiebericht?«, fragte Bishop, als er die Papiere bemerkte, in denen der Sheriff las.
    »Ja. Sie wurde mit einem dünnen Draht oder etwas Vergleichbarem erdrosselt. Cassie hatte recht. Und noch etwas. Er ermordete das Mädchen, während er es vergewaltigte.«
    Bishop setzte sich auf das Ledersofa. »Das ist das erste Mal, richtig?«
    »Ja. Kein nachweisbarer sexueller Kontakt mit den ersten drei Opfern – obwohl Cassie sagt, dass solche Morde immer sexuell sind, und alles, was ich darüber gelesen habe, gibt ihr recht. Sie haben die Berichte gesehen. Was halten Sie davon?«
    »Sie hat recht. Da geht es um Macht, und die setzt sich für gewöhnlich in sexuelle Dominanz um.« Der Agent überlegte kurz. »Ein wenig überraschend, dass er es bei den ersten drei nicht auf sexuelle Dominanz abgesehen hatte, aber er könnte auch Befriedigung dadurch erlangt haben, ihr Entsetzen vor und während des Mordes zu beobachten.«
    Nun wurde Matt nachdenklich. »Cassie behauptet ebenfalls, dass der Mörder beim Mord an Jill Kirkwood – dem dritten Opfer – eine Art Halloween-Maske trug. Wir haben keine Ahnung, ob er sie auch trug, als er die ersten beiden Opfer tötete – oder das vierte.«
    »Er könnte die Maske verwendet haben, um bei seinem Opfer größere Angst auszulösen. Wenn dem so ist, wenn er die Maske nur dieses eine Mal trug und weder vorher noch nachher, könnte es sein, dass er erst anfängt, seine Vorgehensweise zu formen und zu perfektionieren.«
    »Was für eine angenehme Vorstellung«, knurrte Matt.
    »Eine vernünftige, befürchte ich. Er tötet, weil er das gerne tut, und jedes Erlebnis bringt ihn auf weitere Ideen für seinen nächsten Mord.« Bishops Stimme klang fern. »Wir erfahren vielleicht nie, was seinen Zwang auslöst, was ihn über die Grenze vom Fantasieren zum Ausleben seiner Fantasien treibt, aber was immer ihn antreibt, wird offensichtlich

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