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Eisige Schatten

Eisige Schatten

Titel: Eisige Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kay Hooper
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verbrachten den größten Teil des Sonntagmorgens im Bett, standen erst gegen zehn auf, als Max auf Hundeart darauf beharrte, dass es nun reichte. Doch erst nachdem sie ihr spätes Frühstück verzehrt und die Küche aufgeräumt hatten, brachte Cassie widerstrebend das heikle Thema zur Sprache.
    »Ich sollte es wirklich noch mal versuchen.«
    Bens Lippen pressten sich zusammen, aber seine Stimme blieb ruhig. »Du hast es gestern versucht, als Matt ins Büro zurückkam, und wurdest immer noch blockiert. Warum sollte es heute anders sein?«
    »Ben, er kann mich nicht unbegrenzt blockieren. Früher oder später werde ich in der Lage sein, durchzudringen. Ehrlich gesagt, früher wäre mir lieber. Möchtest du denn nicht auch, dass es endlich vorbei ist?«
    »Natürlich möchte ich das. Es fordert dir bloß so viel ab, Cassie.«
    »Nur, wenn ich den Kontakt tatsächlich herstelle.« Sie betrachtete ihn mit festem Blick. »Die Fühler auszustrecken ist überhaupt nicht schwer. Und wir müssen es wissen. Wenn er jemand Neuen verfolgt. Wenn er plant, bald wieder zu töten.«
    »Cassie …«
    »Ein Mal, nur ein einziges Mal, möchte ich Matt irgendwas anderes mitteilen können als nur den Ort, wo er die neueste Leiche finden kann.«
    Ben kam zu ihr, schloss sie in die Arme und drückte sie an sich. »Ich weiß.« Sie lehnte ihre Wange an ihn, hob ihre Arme in einer Geste, die immer noch zögernd war, und legte sie um seine Taille. Sie überlegte, ob er wohl eine Ahnung hatte, dass er seit dem Tod ihrer Mutter der erste Mensch war, der sie tröstend in die Arme nahm. »Es kann keinen Frieden geben, solange er noch frei herumläuft.«
    »Ich weiß.«
    »Und fast alles wäre besser als diese verdammte Musik«, sagte sie beinahe reumütig.
    »Nervt die dich immer noch?«
    »Ja.« Sie machte sich von ihm los, nicht weil ihr der körperliche Kontakt unangenehm war, sondern weil sie so wenig daran gewöhnt war, dass sie ihn überdeutlich wahrnahm. »Sobald ich nicht an was anderes denke, kommt sie zurückgekrochen.«
    »Finde raus, welche Melodie es ist, dann wird sie verschwinden.«
    »Vermutlich.« Cassie schüttelte den Kopf. »Wie dem auch sei, ich muss mich auf irgendwas konzentrieren.«
    Ben protestierte nicht mehr. Sie ließen Max mit seinem Kauknochen in der Küche und gingen ins Wohnzimmer, damit Cassie es bequem hatte. Als sie sich darauf konzentrierte, den Verstand des Mörders zu berühren, stieß sie erneut auf eine Blockade, an der sie nicht vorbeikam.
    »Verdammt.«
    »Du sagtest, er könne dich nicht auf Dauer blockieren«, erinnerte sie Ben.
    »Ich weiß. Aber die Blockade fühlt sich schrecklich solide an.« Sie rieb ihre Stirn. »Diese verdammte Musik. «
    »Kommen dir oft solche unidentifizierbaren Melodien in den Kopf?«
    »Nein, fast nie.« Sie starrte ihn an, plötzlich sehr beunruhigt. »Fast nie. Wenn man kein musikalisches Gehör hat, bleibt einem Musik nicht lange im Kopf. Und die hier klingt wie von einer Spieldose. Ich habe seit Ewigkeiten keine Spieldose mehr gehört.«
    Bevor Ben antworten konnte, klingelte das Telefon. Cassie musste vom Sofa aufstehen, um an den Apparat zu gelangen, da er auf einem Beistelltisch stand.
    »Hallo?«
    Ben sah, wie sich ihr Gesicht versteifte, während sie einen Augenblick lang zuhörte. Dann legte sie auf. Er war hochgesprungen und trat zu ihr, ohne darüber nachzudenken.
    »Cassie?«
    »Falsch verbunden«, sagte sie leise.
    Er legte ihr die Hände auf die Schultern und drehte sie zu sich um. »Das glaube ich nicht. Was hat der Anrufer gesagt?«
    »Nichts Wichtiges.« Sie gab ein kleines Lachen von sich, das eher resigniert als amüsiert klang. »Erinnerst du dich, dass du sagtest, ich würde vermutlich ein paar Anrufe von verstörten und misstrauischen Bürgern bekommen? Das war einer davon. Aber mach dir keine Sorgen. Ich bin schon Schlimmeres als eine Hexe genannt worden, glaub mir.«
    »Verdammt.« Ben zog sie in seine Arme. »Das musste wohl passieren, nehme ich an. Aber die meisten Menschen hier in der Gegend sind ziemlich tolerant, Cassie. Sie sind im Moment nur verängstigt und in Panik.«
    »Ich weiß. Mir geht’s gut, wirklich.« Er rückte weit genug von ihr ab, um sie küssen zu können, und die erste beruhigende Berührung wurde rasch zu etwas anderem. Seine Hände glitten über ihren Rücken zu ihren Hüften, drückten sie fester an sich, und Cassie entfuhr ein leises Geräusch purer Lust.
    Sie war ein wenig verlegen, als er den Kopf hob, um zu ihr

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