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Eisiger Dienstag: Thriller - Ein neuer Fall für Frieda Klein 2 (German Edition)

Eisiger Dienstag: Thriller - Ein neuer Fall für Frieda Klein 2 (German Edition)

Titel: Eisiger Dienstag: Thriller - Ein neuer Fall für Frieda Klein 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicci French
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erklärte Frieda, »was auf die verstärkte Nervenaktivität in diesem Bereich zurückzuführen ist. Und wir sind am Ende unserer Wanderung angekommen und können uns auf den Heimweg machen.«
    »Solche Wanderungen sind genau mein Ding«, meinte Sandy. »Die Sorte, bei der man im Bett liegen bleiben kann. Und dein Fall ist abgeschlossen.«
    »Bis auf die Tatsache, dass die arme Beth Kersey und Dean Reeve sich immer noch irgendwo draußen in der Welt herumtreiben, während wir hier gemütlich im warmen Bett liegen.«
    »Die beiden sind nicht mehr dein Problem«, entgegnete Sandy, »um die kümmert sich die Polizei.«

51
    A m nächsten Vormittag gelang es Frieda perfekt, die Rolle der Therapeutin zu spielen: Sie stellte die richtigen Fragen, zog ein Papiertaschentuch aus der Box und reichte es einer weinenden Frau. Sie legte neue Termine fest, und am Ende jeder Sitzung notierte sie sich gewissenhaft die wichtigsten Punkte sowie ein paar Stichworte bezüglich ihrer weiteren Vorgehensweise.
    In Wirklichkeit aber war sie mit ihren Gedanken die ganze Zeit nicht bei der Sache. Sie wurde einfach das Gefühl nicht los, dass da irgendwo etwas nicht stimmte. Ihre erste Vermutung war, dass es bei ihr selbst hakte. Die Zusammenarbeit mit Karlsson und der Polizei war für sie eine Art Droge gewesen, und nun, da man sie ihr weggenommen hatte, litt sie wohl unter Entzugserscheinungen. Hatte sie das alles etwa nur aus Eitelkeit gemacht? Fehlte ihr die Aufregung und die Aufmerksamkeit? Sie musste an Thelma Scott denken, die sie aufgesucht und ihr für den Fall, dass sie Hilfe brauchte, ihre Visitenkarte dagelassen hatte. Frieda ging durch den Kopf, dass es vielleicht an der Zeit war, ihr Angebot anzunehmen und selbst auch wieder regelmäßige Gespräche mit einer Therapeutin zu führen.
    Außerdem musste sie an Sandy denken. Er hatte seinen Aufenthalt in London aus beruflichen Gründen verlängert, aber nur um ein paar Wochen. In gut einem Monat würde er nach New Jersey zurückkehren. Aus welchen Gründen war es ihr eigentlich so unmöglich erschienen, mit ihm zu gehen? »Wir haben alle Angst davor, uns einzugestehen, wie viel Freiheit wir in Wirklichkeit besitzen.« Hatte Reuben das mal zu ihr gesagt? Oder war es ihr in irgendeinem Buch untergekommen? Hatte sie womöglich Angst, sich ihrer eigenen Freiheit zu stellen?
    In erster Linie aber dachte sie an andere Dinge oder war sich ihrer zumindest sehr bewusst. Sie kamen ihr vor wie die seltsamen Geräusche, die man nachts oft draußen in der Dunkelheit hört. Irgendein Instinkt, den sie selbst nicht recht einordnen konnte, riet ihr, möglichst schnell von dort zu verschwinden, wo sie war, und irgendwo anders hinzugehen. Mittags um zwölf, nach der letzten Sitzung dieses Tages, trank sie in dem kleinen Bad neben ihrem Sprechzimmer zwei Gläser Leitungswasser. Danach kehrte sie noch einmal an ihren Schreibtisch zurück und machte sich ihre Notizen zur letzten Stunde.
    Als sie anschließend in ungewohnt langsamem Tempo nach Hause ging, stellte sie fest, dass sie überhaupt keinen Hunger hatte. Eigentlich wollte sie sich nur hinlegen und schlafen. Daheim angekommen, fand sie auf ihrer Fußmatte den üblichen Stapel Post vor, in erster Linie Werbung. Die Gasrechnung befand sich auch darunter, außerdem eine Einladung zu einer Konferenz. Zu guter Letzt stieß sie auf einen Brief ohne Marke, der offenbar persönlich eingeworfen worden war. Auf dem Umschlag stand nur ihr Name. Die Handschrift kam ihr irgendwie bekannt vor. Josef. Sie fragte sich, wieso Josef ihr einen Brief durch den Türschlitz schob, statt selbst vorbeizuschauen. Hatte sie ihn irgendwie vor den Kopf gestoßen? Ihn auch? Ja, in der Tat, nun fiel es ihr wieder ein. Bevor sie so überstürzt von Sashas Party aufgebrochen war, hatten Josef und sie ein paar hastige Sätze gewechselt. Er hatte ihr etwas sagen wollen, doch sie war ihm über den Mund gefahren. Rasch riss sie den Umschlag auf und las seine Nachricht:
    Liebe Frieda,
    Entschuldigung. Ich weiß, dass du böse auf mich bist. Das tut mir leid. Ich habe versucht, mit dir zu sprechen. Hier ist ein Papier von Misses Orton. Sie wollte es verbrennen, aber ich habe gesagt, ich zeige es dir. Tut mir leid. Vielleicht sehen wir uns bald.
    Mit liebem Gruß,
    Josef.
    Frieda starrte auf Mary Ortons Testament hinunter. Dann richtete sie den Blick für ein paar Sekunden auf die Wand, während ihre Gedanken rasten.
    »O mein Gott!«, stieß sie plötzlich hervor und rannte ins

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