Eiskalt Entflammt
Schadenfreude kaum verbergen, sie verschränkte die Arme vor der Brust und sah Elias herausfordernd an.
„Ja, wann war das noch mal?“ Das bittersüße Lächeln, das er ihr jetzt sandte, ließ ihr Herz schneller schlagen. „Ich kann mich verdammt gut daran erinnern.“ Und seine Augen schienen zu sagen, und ich werde dafür sorgen, dass du es das nächste Mal nie wieder vergisst. Augenblicklich schoss ihre Körper temperatur in die Höhe. Sie musste das Thema beenden, sonst würde es verdammt peinlich enden.
„Ich denke nicht, dass man es negativ werten sollte. Es ist eigenartig, aber das sind schließlich alle unsere Fähigkeiten , und es schadet nicht, sondern gibt zusätzlich Energie. Dank Elias ’ Kraft konnte ich Zoes Barrieren überwinden und mich in ihren Erinnerungen frei bewegen. Lasst uns einfach abwarten, wie es sich entwickelt , und erst mal herausfinden, wer Zoes Boss ist.“ Emmet nickte ihr zu, doch als sie wieder in Elias ’ Augen sah, konnte sie dort immer noch das lüsterne Racheversprechen erkennen, das ihr eindeutige Bilder in den Kopf brachte.
Um vier Uhr früh erreichten sie Roses Haus in Garrison. Emmet hatte seine Schwester schon darüber informiert, dass sie bei ihr aufschlagen würden , und sie erwartete das Team bereits. Während Emmet Rose erzählte, was passiert war, fuhr er seinen Laptop hoch und ließ immer wieder neue Informationen miteinfließen. „Psi-Genetik-Pharmazeutika ist eingeschrieben auf den Namen Lester Grey. Fuck, das glaube ich jetzt nicht.“
Emmets entrüstete Stimme ließ Lou ruckartig zusammenfahren . „Ich kenne den Typen“ , rief Emmet , während die anderen aufstanden , um den Bildschirm genauer zu betrachten. „Scar, das ist einer der Ärzte, die dich damals behandelt haben.“
Lou beschlich eine schlimme Vorahnung. Vorsichtig ging sie einen ersten Schritt auf den Rechner zu, während Lukas sagte : „Ja, ich kenne ihn auch, das ist mein ehemaliger Bewährungshelfer.“
Jules schlug sich schockiert die Hand vor den Mund. „Ich kenne ihn unter dem Namen „Perish“. Er hat sich als Jugendamtsbetreuer ausgegeben.“
O Gott, bitte nicht. Elias sah sie an und wartete, bis sie einen Blick auf den Bildschirm geworfen hatte. Als sie das Foto betrachtete, zog sich ihr Magen zusammen , und Tränen traten in ihre Augen. Sie wusste es schon, bevor sie in das Gesicht des Mannes blickte, der ihr von dem Bildschirm streng entgegen blickte. Dieses Gesicht kannte sie verdammt gut. Es gehörte zu dem einzigen Menschen, dem sie früher vertraut hatte. Sie schluckte die Galle runter und fühlte, wie einzelne Tränen sich ihren Weg über ihre Wange bahnten. Sie sah in die kalten, grauen Augen des Mannes, der sie offensichtlich lange belogen und betrogen hatte. Deswegen hatte Zoe in Lous Flashback nach unten gesehen. Weil der Mann im Rollstuhl saß.
„Parker Simmons.“
Elias versuchte , ihre Hand in seine zu ziehen, aber sie konnte ihre starre Faust nicht öffnen. Etwas in Lou zerbrach, als ihr die Größe des Verrats bewusst wurde.
Als Kind hatte sie verstanden, was es bedeutete , auf sich allein gestellt zu sein, sie hatte die Heime ertragen und die Schmerzen, die sie erleiden musste, weil sie ihre Gabe nicht kontrollieren konnte.
Bis sie zu Parker gekommen war. Sie hatte ihm vertraut. Mit ihm zusam mengelebt, sie hatte ihm von ihren Ängsten erzählt. Er hatte sie trainiert. Als sie auf seiner Beerdigung stand, hatte sie geschworen, sein Andenken immer in Ehren zu halten.
Aber in Wahrheit war er nie gestorben.
Sie biss sich auf die Unterlippe, um sich zu verletzen, weil er ihr so wehgetan hatte. Der körperliche Schmerz reichte nicht annähernd aus. Alles war Täuschung gewesen, ihr ganzes verdammtes Leben war eine Lüge. Die Worte hallten in ihrem Kopf nach.
Sie sah den alten Parker vor sich, wie er mit ihr geredet hatte. Wie er sie dazu gebracht hatte, mit ihm zu sprechen, wie sie sich ihm geöffnet hatte. Wie er ihr seine Geschichte erzählte. Alles eine Lüge.
*
Als Scar sah, wie Blut aus Lous Mundwinkel rann, drehte er ihren Kopf gewaltsam von dem Foto weg und versuchte, sie dazu zu zwingen, ihm direkt in die Augen zu sehen. Aber ihr Blick war gespenstisch leer , und ihre Augen nur mit Tränen gefüllt. Auf einmal riss sie sich los und rannte weg. Die Tür schlug mit einem lauten Knall hinter ihr zu. Er hatte Mühe , sie einzuholen. Sie rannte, als wäre der Teufel persönlich hinter ihr her. Er rief ihren Namen und fluchte, als er merkte,
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