Eiskalt Entflammt
gewöhnungsbedürftig. „ Ich enthalte mich, das ist mir eindeutig zu gefähr lich.“
Jules seufzte , und Emmets Gelächter rief dieses warme Gefühl hervor, das sich anfühlte, wie nach Hause zu kommen. Das hier war irgendwie eigenartig, aber schön , und dieses Gefühl erschreckte sie mehr als alles andere.
„Ich gehe unter die Dusche“ , v erkündete sie. Obgleich sie die Drei zwar sehr amüsant fand, wollte sie sich doch den Tag vom Körper waschen, um danach fit auf ihrer Maschine das Weite zu suchen. Sie mochte das Team, Jules besonders, aber sie war für das Ganze hier nicht bereit. Die meiste Zeit ihres Lebens hatte sie allein verbracht, und Einsamkeit hatte Vorteile. Man war autark, konnte alles tun , was man wollte. Und man konnte nichts ver lieren, was nicht da war.
Während die Diskussion hinter ihr weiter ging, lief sie die Treppen hoch zu ihrem Zimmer, bis ihr einfiel, dass sie keine Ahnung hatte, wo die Duschen waren. Auf ihre Frage bekam sie eine unangenehme Antwort von Jules.
„Auf jeder Etage ist ein großer Waschraum, du teilst dir deinen mit Scar, also schließ ab.“
Na super. Sie ging in ihr Zimmer und suchte ein paar frische Klamotten zusammen. Um das Bad zu finden, musste sie nicht lange suchen. Es war zwei Türen weiter. Drinnen sah es aus wie in einer alten Sammelumkleide. Es gab mehrere Duschkabinen , und an einer Seite war ein langer Spiegel angebracht.
Elias musste schon vor ihr hier gewesen sein, der Spiegel war leicht beschlagen , und sie konnte den Duft s eines Duschgels riechen. Es roch angenehm frisch, mit einer dezenten herben Note, sehr maskulin. Ansonsten hatte er nichts dort gelassen, keine Zahnbürste, kein Handtuch. Nachdem sie sich die Klamotten vom Leib geschält hatte, schlüpfte sie unter den Brausekopf und stemmte sich mit den Händen an die Wand. Während das heiße Wasser beruhigend über ihren Körper strömte, schloss sie die Augen.
Vielleicht würde sie später noch ein Glas mit den anderen trinken und sich danach verdrücken. Es war besser so. Wie sollte es denn weitergehen, wenn sie jetzt schon durch den Wind war. Sei es wegen Elias oder aufgrund des ganzen Teams. Schon beim Gedanken daran zu gehen, wurde ihr komisch zumute. Aber b leiben würde bedeuten, sich voll und ganz darauf einzulassen. Das war keine Option.
Nach dem Duschen zog sie sich ein weißes Top und eine Jeans an und ging mit nackten Füßen zum Badezimmerfenster. Von dort müsste sie ihre Maschine gut sehen können. Sie überlegte, welchen Weg sie später nehmen würde. Doch ihre Maschine stand nicht mehr da. Verdammt noch mal! Wer auch immer Hand an ihr Motorrad gelegt hatte, würde das bereuen. Sie riss die Tür zum Flur auf und ignorierte den lau t en Knall , mit dem diese gegen die Wand schlug. Niemand hatte das Recht, ihr Motorrad zu stehlen. Sie war außer sich vor Wut.
Aber zu mehr als zwei beherzten Schritten kam sie nicht, denn sie lief direkt in Elias.
„Wo zur Hölle ist meine Maschine?“ B evor sie körperlich auf ihn losgehen konnte, packte er sie an beiden Schultern und drängte sie gegen die Wand. Der Schreck, als er sie anfasste, wich schnell wieder dem Zorn. In diesem Moment war sie kurz davor, ihm ihr Knie in den Magen zu rammen. Leider hatte sie gegen seine körperliche Kraft keine Chance, und er hätte es ohnehin nicht gemerkt, sodass sie ihm, außer ein paar wüsten Beschimpfungen, die sie zwischen ihren zusammenge biss enen Zähnen hervor stieß, nichts anhaben konnte.
Noch dazu verstärkte er seinen Griff bei jedem weiteren Versuch , sich von ihm loszureißen. Sie versuchte , sich noch einmal zu befreien, mittlerweile hielt er sie nicht nur an den Armen fest, sondern drückte sie mit seinem Körper an die Wand. Sie konnte seine vernarbte Haut auf ihrer Wange spüren, ein sanftes Kratzen. Jetzt bemerkte sie seine nackten Arme. Er hatte sie zwischen der Wand und seinem Körper eingekeilt, damit sie weder ihm noch sich selbst schaden konnte. Ihre Wange stieß direkt an seine Schulter. Seine Haut war noch warm und weich von der heißen Dusche. Trotzdem rieben die groben Narben über ihr Gesicht. Es fühlte sich nicht derb an, es war irgendwie spannend. Auch wenn sie tierisch wütend war, stellte sich ein unerwartetes Gefühl in ihrer Magengrube ein. Dieses sanfte Kratzen ließ in ihr den Wunsch wachsen, sich an ihn zu schmiegen und ihm Zärtlichkeit zukommen zu lassen. Nicht weil sie Mitleid hatte, Gott bewahre. Sondern einfach, weil es sich so eigenartig
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