Eiskalt Entflammt
kann man nicht verstecken.“ Lou lächelte. Typisch Lukas. Der konnte immer gut mit Frauen, er sah ja auch gut aus, hatte Humor und war charmant.
Scar drehte sich weg und konzentrierte sich darauf , seine Ausrüstung zu packen . E twas in ihm brauchte dringend Ablenkung.
*
Keiner konnte Lous Stimmung mehr heben als Lukas. Aber trotz seiner Sprüche konnte man erkennen, wie e rnst er seinen Job nahm. Akribisch achtete er auf jedes Detail. Einzig die Krawatte fiel aus dem Rahmen. Sonnengelb, mit hellen Streifen, das passte so gar nicht in das natürliche Auftreten des Büroangestellten. „Genau deshalb.“
Lou sah ihn irritiert an. „Was?“
„Unser Unterbewusstsein achtet auf jede Kleinigkeit. Wenn uns etwas komisch vorkommt, haben wir einen siebten Sinn dafür, dann fangen wir an , darüber nachzudenken. Diese gelbe Krawatte hier ist aber so eigenartig, dass sie die komplette Aufmerksamkeit von mir abzieht. Meine Kollegen werden sich die ganze Zeit fragen, warum trägt er heute eine so auffällige Krawatte? Ein auffälliges Detail und sie werden gerade dadurch keine Zweifel an meiner Identität haben.“
Lukas zwinkerte ihr zu. Das klang gut, ein geschicktes Ablenkungsmanöver. Jules kam herein und gab Lou die Uniform eines technischen Dienstleisters, ihre Eintrittskarte in den Keller des Gebäudes. Jules trug einen schwarzen, hautengen Anzug, die Schwerthalterung am Rücken fehlte.
„Die Belüftungsschächte sind sehr eng, ich habe kaum Spielraum und wenig Zeit.“ Es war nicht gerade beruhigend , aus Jules Mund zu hören, dass sie wenig Zeit hatte. Mit ihren Reflexen schien Zeit ein sehr relativer Begriff zu sein.
„Wir holen dich da raus, Jules.“ Beinahe wäre sie zusammengezuckt, Lukas neue Stimme klang teuflisch echt. Er beobachtete Jules im Spiegel und rückte die Krawatte zurecht. Auch wenn er das meinte, was er sagte, da war noch etwas anderes in seinen Augen. Sicher war er konzentriert, aber auch ernst, irgendwie war seine lockere Art für diesen Moment verschwunden.
Es war seltsam, aber sie konnte Lukas ’ Anspannung nachvollziehen. Es ging nicht darum, dass sie Jules den Einsatz nicht zutraute, aber bei dieser Operation waren sie anfangs auf sich allein gestellt. Sie und Lukas waren Jules ’ einzige Rückendeckung vor Ort. In dem Gebäude würde ein heilloses Chaos ausbrechen , und zusätzlich fußte die ganze Geschichte nur auf Lexingtons Informationen, wieder musste alles so verflucht schnell gehen. Die anderen vertrauten Lexington, also tat sie es auch, immerhin arbeiteten sie seit Jahren miteinander.
Risiken waren für jedes Teammitglied normal, aber man musste seine Leute , so gut es ging , absichern, und in diesem Fall war Jules einfach zu angreifbar. Als ob sie ihre Gedanken gelesen hatte, nickte Jules ihr aufmunternd zu und zog ihre schwarze Sturmmaske über den Kopf. Ach verdammt, vielleicht machte sie sich auch einfach zu viele Gedanken, weil Jules ihr ans Herz gewachsen war.
Um kurz vor z wei bestieg die komplette SGU den Transporter und machte sich auf ins New Yorker Bankenviertel. Am Zielobjekt angekommen , ergriff Lukas seinen Aktenkoffer . Kurz und schmerzlos nickte er ihnen zu, riss die Transporter t ür auf und verschwand in der Menschenmenge. Zehn Minuten später meldete er sich per Funk . „Bin drin.“
Das war das Startsignal für Jules und Lou. Beide sprangen aus der Tür, Jules lief in ihrem Schatten. Während Lou sich mit den falschen Papieren beim Portier vorstellte und sofort h in eingelassen wurde, glitt Jules durch den Hintereingang. Jetzt war jeder auf sich allein gestellt, nur Emmet und Elias saßen als Sicherheit im Transporter und belauschten jede Meldung der aktiven Teammitglieder. Das Adrenalin schärfte Lous Sinne. Sie liebte dieses Gefühl. Die technische Zentrale war einfach zu finden. Durch den Knopf im Ohr hörte sie, dass Lukas fast zeitgleich im Besprechungsraum angekommen war und sich daran machte , seinen „Kollegen“ wei s zumachen , dass er sich auf die bevorstehende Besprechung vorbereitete. Gutes Timing.
Wie besprochen, schloss Lou zuerst die Alarmanlage des Büros kurz, danach brachte sie die Zeitschaltuhr mit etwas Sprengstoff an eine r Leitung an. Die Uhr würde auf Knopfdruck auslösen und alle Überwachungskameras stilllegen. Sie packte ihre Sachen zusammen und platzierte weitere kleine Sprengstoffpakete im Flur, die exakt zur selben Zeit losgehen würden. Als Jules Meldung gab, dass sie das Büro erreicht hatte, drückte Lou
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