Eiskalt Entflammt
er seine Ausrüstung zusammen und lief los. Die Situation war außer Kontrolle geraten. Jules war ein wichtiges Mitglied , und er würde alles dafür geben, dass sie die Geschichte überleben würde, aber fühlen konnte er nichts.
Er wusste, wohin sie jetzt fahren würden. Zu dem einzigen Arzt, dem sie trauen konnten. Der Mann kannte auch Scars Geschichte. Die kleine Klinik im Zentrum war spezialisiert darauf , „speziellen Staatsdienern“, offiziell oder auch nicht, in verschiedensten prekären Situationen medizinisch zur S eite zu stehen.
Als er in der Klinik ankam , war es schon dunkel. Lukas stand im Flur und sah beschissen aus. Emmet stand bei ihm und redete leise auf ihn ein. Was zur Hölle war da schiefgelaufen? Emmet sah Scar an und deutete mit einem Kopfnicken Richtung Intensivstation. Sie wurde also noch operiert.
Leise ging er zu einem der Stühle im Wartebereich und setzte sich. Die OP dauerte sehr lang e , ein Schuss in den Brustkorb war übel. Lou saß wenige Stühle entfernt , die Ellbogen auf die Knie gestützt, sie ließ den Kopf hängen. Die Sache ging ihr nah, das konnte man nicht nur an ihrer Haltung sehen. Sie machte sich klein und rieb immer wieder mit den Händen über ihre Oberarme. Der Drang , sie tröstend in seine Arme zu ziehen , wuchs, je länger er sie beobachtete, aber das war weder der passende Ort noch der richtige Zeitpunkt. Noch mehr zusetzen wollte er ihr auch nicht. Es war wirklich außergewöhnlich, was diese Frau in ihm auslöste . Emmet brachte Lukas dazu , sich zu setzen , und der verharrte mit einem kalten Gesichtsausdruck auf einem der Stühle.
„Ich werde Lexington informieren, da war definitiv was faul. Die haben gewusst, dass wir kommen.“ Langsam ging Emmet davon , nur um kurze Zeit später ernüchtert zurückzukommen. „Ich erreiche Lexington nicht, da stimmt was nicht, verdammte Scheiße, was Neues von Jules?“ Wie auf Zuruf öffneten sich die Türen des OP-Bereichs und der Assistenzarzt kam heraus.
*
Lou war froh , endlich einen der Ärzte zu sehen , und stand auf, doch Lukas eilte ihm bereits entgegen. „Wie geht es ihr?“
Der junge Arzt zog die Stirn in Falten . „Den Umständen entsprechend gut, sie ist stark, sie wird es schaffen, aber sie braucht viel Ruhe, sie hat viel Blut verloren. Warten S ie ein paar Stunden, dann lasse ich S ie zu ihr.“ Der Arzt ging müde davon , während Lukas in sich zusammensackte. Er schlug mit der Faust gegen die Wand und murmelte vor sich hin: „Fuck. Es war meine Schuld. Ich habe gesagt, dass ich sie raushole. Ich habe nicht aufgepasst.“
Emmet war sofort zur Stelle und sprach eindringlich auf ihn ein. „Du hättest nichts daran ändern können. Wir alle kennen die Risiken unseres Jobs, auch Jules. Sie lebt, okay? Ich würde vorschlagen, du bleibst hier , und wir suchen Lexington, ich möchte ihm nichts unterstellen, aber er hat uns in einen Hinterhalt geschickt.“ Emmets Miene war todernst. Lou war einfach nur froh, dass Jules überleben würde. Dennoch stahl sich Wut in ihr Innerstes und sie nickte Emmet grimmig zu. Er hatte recht. Die ganze Aktion roch nach Verrat und Hinterhalt. Jemand hatte ihr er aller Leben aufs Spiel gesetzt. Aber warum sollte Lexington so was tun?
Sie verabschiedeten sich von Lukas und fuhren zur Lagerhalle. Während der Fahrt nach Queens sprach niemand ein Wort, jeder schien auf seine Art irgendeiner Macht zu danken, dass Jules überlebt hatte. Nicht auszudenken, was passiert wäre, wenn sie es nicht gepackt hätte. Die Wucht der Emotionen, die sie bei dem Gedanken daran überfielen, überrumpelten Lou . Sie hatte Jules in ihr Herz gelassen, sie mochte sie, und das nach so wenigen Tagen. Es war ein Schock gewesen, sie blutend auf dem Boden liegen zu sehen, Lou hatte tierisch Angst um sie gehabt.
Als sie die schweren Stahltüren des Gebäudes aufstießen, fiel fahles Licht auf die Mitte der Halle und beleuchtete etwas, das zuvor nicht dagewesen war. Was war das? Es sah aus wie ein Stuhl. Noch bevor sie erkennen konnte, was es genau war, drückte sich Elias an ihr vorbei und versperrte ihr die Sicht.
„Was zur Hölle?“ , raunte Emmet und lief mit gezogener Waffe voran in die Halle. Elias deckte ihm den Rücken und gab ihr mit einem ernsten Blick und einem Handzeichen zu verstehen, dass sie sich nicht rühren sollte. Er schien zu ahnen, was dort stand. Mit dem Rücken zur Wand blieb sie stehen und folgte seiner Anweisung. Das war in Ordnung, auf weitere Hiobsbotschaften
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