Eiskalte Berührung - Cole, K: Eiskalte Berührung
der Notre Dame«, stieß Loa zwischen zusammengekniffenen Zähnen hervor.
»Los, Fighting Irish, wir wollen euch siegen sehen!«
»Ich bin Murdoch Wroth, vom Devianten-Orden«, unterbrach der Vampir Daniis wilde Anfeuerungsrufe ruhig und streckte die Hand aus. Sie reichte ihm die ihre, aus purer Gewohnheit, und bevor sie es sich anders überlegen konnte, hatte er sich schon herabgebeugt und den Handrücken geküsst. »Und Sie müssen die unvergleichliche Loa sein.«
Konnte seine Stimme noch verführerischer klingen? Sie erinnerte Danii daran, wie sie am vergangenen Morgen im Bett geklungen hatte.
Loa blickte entgeistert zu dem Vampir auf. »Murdoch Wroth? Bist du nicht einer der legendären Wroth-Brüder?«
»Höchstpersönlich.« Er warf Danii ein arrogantes Lächeln zu.
»Wenn ich mich recht erinnere, warst du der missratene Sohn, der von einem Bett ins nächste hüpfte.«
Danii glaubte, einen Muskel an seinem Kiefer zucken zu sehen, aber er war ein Muster lupenreiner Gelassenheit, als er sagte: »Nur wenn es sich um Frauen handelte, die so wunderschön waren wie du.«
Loa begann allen Ernstes zu kichern. »Nun ja, ich schätze, da deine Augen klar sind, könnte ich mal eine Ausnahme von meiner Keine-Vampire-Regel machen.«
»Vielen Dank. Es ist ein Vergnügen, die Bekanntschaft einer so bezaubernden Geschäftsfrau zu machen.«
Gleich muss ich mich übergeben. Wenn ich essen würde.
»Und ich kann hören, dass du erweckt wurdest«, sagte Loa. »Sicherlich nicht von der eisigen Jungfrau?«
»Doch, von ihr«, erwiderte er verhalten.
Loa lächelte. So flirteten Vampire einfach nicht mehr, wenn sie erweckt worden waren. Oder jedenfalls nur noch mit ihren Bräuten.
»Was für ein Filou, eisige Jungfrau. Den wirst du niemals zähmen, Kind.«
»Will ich auch gar nicht.«
»Dann hast du doch sicher nichts dagegen, wenn ich euch beide in mein Wettbuch eintrage? Der berüchtigte Frauenheld, erweckt von der Eiskönigin … Aber wie lange können ihre eisigen Fänge ihn davon abhalten, vom Pfad der Tugend abzuweichen?«
Dasiewusste,dassLoadassoodersotunwürde,gabDaniisichgleichgültig.»TudirkeinenZwangan.« Kalt wie ein Eisblock.
»Ich nehme an, man wird dich bald Mrs Vampir-Ex nennen … «
»Können wir jetzt zu dem kommen, was uns eigentlich hergeführt hat?«, unterbrach Danii sie scharf. Ihre kalte Fassade drohte zu springen.
»Ach ja«, sagte Murdoch. »Loa, hast du irgendetwas von Ivo dem Grausamen gehört?«
Loa wandte sich an Danii. »Warum fragt ihr mich?«
»Ivo ist in der Stadt.«
Ihr Mund öffnete sich, ihre bernsteinfarbenen Augen glühten erregt im Schein der Kerzen. »Wir werden von Vampiren überflutet. Lykae jagen in diesen Straßen … Die Akzession beginnt. Endlich!«
»Das klingt ja, als ob du es gar nicht erwarten könntest«, sagte Danii. »Was ist los? Hast du einen Akzessionsschlussverkauf vor oder so?«
»Manche Leute profitieren davon. Leute wie ich.«
»Universitätsabsolventinnen?«
»Meine Damen.« Murdoch schien sich über Daniis ruppiges Auftreten zu amüsieren. Aber wenn sie ruppig war, dann nur, weil die Luft dort drin so heiß war. Danii wurde immer griesgrämig, wenn es heiß war.
»Das kann gut sein«, sagte Loa. »Ich hatte gehört, dass Lothaire hier ist, und er reist häufig mit Ivo.«
Als sie Lothaires Namen hörte, musste Danii ein Erschaudern unterdrücken. Ivo war ein durch und durch böser, soziopathischer Unhold, aber mit ihm konnte man fertigwerden.
Lothaire, der sogenannte Erzfeind, war unbegreiflich. Niemand wusste, was er wollte, und niemand vermochte vorherzusagen, was er als Nächstes tun würde.
»Du weißt, wo sie stecken könnten?«, fragte Danii.
»Sie halten sich eindeutig hier in der Gegend auf.«
»Woher weißt du das?«
»Weil Lothaire Nacht für Nacht gesehen wird«, erwiderte Loa. »In der Kanalisation am Fluss campieren Kobolde, frag die mal.«
»Das mach ich. Hast du Nïx gesehen?«
»Ja, sie war kurz hier, um … Sie hat etwas gekauft. Aber ich weiß nicht, wohin sie dann gegangen ist. Und jetzt zurück zu dir, Murdoch.« Loa stützte sich auf die Ellenbogen und beugte sich über die Ladentheke, wobei sie mehr Dekolleté zeigte, als Danii mit tausend Push-ups je hinkriegen könnte.
Als er bewundernd die Augenbrauen hob, stürmte Danii aus dem Laden. »Ich muss wen anrufen.«
Sie hatte nicht vor, sich das weiter anzutun. Nach Lafitte’s hatte sie sich kurzfristig wieder Hoffnungen wegen des Vampirs gemacht, nur um sie jetzt
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