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Eiskalte Ekstase - ein Frankfurt-Thriller

Eiskalte Ekstase - ein Frankfurt-Thriller

Titel: Eiskalte Ekstase - ein Frankfurt-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sutton Verlag GmbH
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den Zeigefinger vertikal aufgestellt. »Etwas mehr Demut stände dir gut zu Gesicht, Bürschchen. Schließlich ist es keine Selbstverständlichkeit von deiner Großmutter, sich deiner Lernschwäche …«
    »Hör’n Sie auf, mich mit Ihrem Müll zuzutexten, Mann! Ich hab da keinen Bock mehr drauf. Scheiß Schule! Das bringt doch sowieso nix! Nur ödeste Paukerei. Reine Zeitverschwendung. Sag ich euch doch andauernd, also warum lasst ihr mich nicht endlich in Frieden!«
    Weil es den Frieden dort, wo das Licht der Wahrheit alles zerfetzt, nicht mehr gibt.
    »Beachten Sie ihn nicht weiter, Frau Lehnert-Meystein. Er sieht zwar schon recht erwachsen aus, ist aber dennoch nur ein aufsässiges Kind.«
    Der Junge zieht eine Schnute, trommelt mit den Fingern auf die Stuhllehne. Soweit seine Bewegungsfreiheit dies zulässt.
    »Er ist ein Enkel von Frau Jonathan, wie Sie sich vielleicht bereits gedacht haben. Er lebt schon länger bei ihr, und sie hofft, ihn durch unser kleines Experiment ein wenig zur Räson bringen zu können.«
    »Schwachsinn! Ich geh da nicht mehr hin! Klaro?«
    Der Zeigefinger der fahlen Hand schießt abermals in die Höhe. »Du hast doch gehört, was deine Großmutter gesagt hat, Bürschchen …«
    »Nein, hab ich nicht! Wie denn auch, ich hab sie ja seit drei Tagen nicht mehr gesehen. Und wo ist eigentlich meine Schwester …«
    »Schluss jetzt!« Die Stimme, sie peitscht durch den Raum wie ein Pistolenschuss. Dann herrscht Ruhe. Eine unangenehme Ruhe.
    »Aber sagen Sie, ist es denn wirklich nötig, den Jungen auf diesen Stuhl …«
    »Ja, Frau Lehnert-Meystein, das ist nötig. Nötig – und auch keineswegs ungewöhnlich. Denken Sie nur an die Drillmethoden, die mittlerweile in den Lernbootcamps angewandt werden, um die jungen Leute vor der drohenden Verwahrlosung zu retten. Glauben Sie mir, da ziehen sie noch ganz andere Seiten auf.«
    »Dämlicher Spießer!« Der junge Mann spuckt demonstrativ auf den Boden.
    Oh ja, im Käfig fühlt ihr euch alle stark. Wie dumm. Und wie gefährlich. Besonders für die instinktlose menschliche Kreatur.
    »Sie sehen, allein mit guten Worten kommen wir hier nicht mehr weiter. – Und du, Bürschchen, verhältst dich ab jetzt still und konzentrierst dich. Ich setze dir nun den Kopfhörer auf.«
    »Das ist kein Kopfhörer, du Arschloch, das sind Earphones … aua!«
    Die fahle Hand hinterlässt eine deutliche Rötung auf der Wange des Jungen.
    Und bist du nicht willig.
    Frau Lehnert-Meystein hält die Hände zusammengepresst. Wie zum Gebet.
    Ja, sink hernieder, der Erlösung gewiss. Erlösung durch das Hirngespinst von einem Mann, den euresgleichen zuvor zu Tode gemartert haben will. Das Böse ist also gut? Alsdann das Gute folglich böse ist.
    Im Raum herrscht wieder Stille. Die Bibliothekarin atmet kaum, gequält von spürbarer innerer Anspannung.
    »Lassen wir den aufsässigen jungen Herrn mal allein. Und Sie, meine Liebe, Sie kommen jetzt bitte mit nach nebenan und nehmen die für Sie vorgesehene Position ein.«
    »Aber meinen Sie denn wirklich, dass das im Augenblick der richtige Weg …«
    »Der – richtige Weg ? So wisse, jeder Weg im Leben ist ein Schritt. Hin. Zum. Tod!« Die Stimme, sie ist mit einem Malklirrend kalt. Und verstummt abrupt. Die fahle Hand vollführt eine beschwichtigende Geste. »Bitte verzeihen Sie mir. Aber das bockige Bürschchen bringt mich noch ganz aus dem Konzept. Lassen Sie uns nun rübergehen – nein, die Tür bleibt offen. So ist’s gut, ja. Bitte nehmen Sie Platz.« Die tätowierte Hand deutet auf den schwarzen Plastikstuhl vor dem alten Küchentisch. »Möchten Sie nicht ablegen?«
    Frau Lehnert-Meystein lässt sich aus ihrem Mantel helfen, sieht zu, wie das Kleidungsstück über die Stuhllehne drapiert wird, und setzt sich dann hin.
    »Sie sehen die Apparatur, die direkt vor Ihnen auf dem Tisch steht?«
    Sie nickt. Devot.
    »Gut. Bitte schauen Sie sich die Beschriftungen unterhalb der einzelnen Kippschalter an. Sie werden gleich in die Ihnen zugedachte Rolle einer Lehrerin schlüpfen und die Bestrafung des Schülers « – die Hand deutet zum Nachbarraum – »übernehmen. Diese wird erfolgen, sobald er eine fehlerhafte Antwort übermittelt. Das Ganze natürlich unter meiner Supervision.«
    »Ich fürchte, ich verstehe nicht recht. Was meinen Sie mit Bestrafung für eine falsche Antwort?«
    »Wie zu Ihrer Zeit die Sache mit den Stockhieben, erinnern Sie sich? Hat Ihrer Generation im Großen und Ganzen gesehen doch

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