Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eiskalte Ekstase - ein Frankfurt-Thriller

Eiskalte Ekstase - ein Frankfurt-Thriller

Titel: Eiskalte Ekstase - ein Frankfurt-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sutton Verlag GmbH
Vom Netzwerk:
Anschlag, stößt sie die angelehnte Haustür auf. Tageslicht fällt in den verdunkelten Flur. Devcon dreht sich um, sieht Tatjana Kartan. Und einen sich ihr von rechts schnell nähernden Schatten. »Nein …«
    »Doch«, hört Kartan. Ihre Muskeln spannen sich – zu spät. Ein harter Griff um Arme und Bauch nimmt ihr die Bewegungsfreiheit. Sie reißt die Hände hoch, spürt, wie ihr die Waffe aus der Hand geschlagen wird. Fast gleichzeitig ertönt ein dumpfer Knall, und vollkommene Dunkelheit hüllt sie ein. Die Tür ist zugefallen. Unterhalb ihres Kehlkopfes fühlt sie etwas Kaltes. Kalt – und spitz. Sie hält die Luft an. Registriert das Zittern ihrer Beine.
    »Waffe weg, Herr Hauptkommissar.« Die fremde Stimme, sie klingt ruhig. Auffallend ruhig. Sie gehört einem Mann, derKartan nur um wenige Zentimeter überragt, von seinem Zangengriff zu schließen aber dennoch bedeutend kräftiger sein muss als sie.
    »Ich wiederhole die Anweisung noch genau ein Mal …«
    »Stopp!« Devcon klingt alles andere als ruhig. Seine Angst um Tatjana Kartan ist deutlich zu spüren. Und das aufwühlende Gefühl, das sich einstellt, wenn man die Stimme seines Todfeindes das erste Mal unverzerrt hört. »Also gut. Ich lege die Waffe jetzt auf den Boden.«
    »Brav. Aber Vorsicht. Wenn ich auch nur ein verdächtiges Geräusch höre« – Kartan beißt sich im Affekt die Unterlippe blutig, als sie merkt, wie die Spitzen der Messerschneide langsam in ihr Fleisch eindringen –, »dann ist die Süße hier tot. Mausetot. Und sei versichert, mein weißer Ritter, ich werde es ihr nicht allzu einfach machen.«
    Kartan spürt, wie ihr Herz anfängt zu rasen. Sieht farbige Schlieren vor ihren Augen tanzen. Und hört, wie Devcon die Luft einsaugt. »Wir benötigen etwas Licht …«
    »Ruhig!« Die Stimme, ein Peitschenschlag durch die Finsternis. »Aus dem Feuer geboren ward das Licht! Und verbrennt unsere Brust von innen!«
    Tatjana Kartan fühlt Schwindel. Starken Schwindel. Die hassgetränkten Worte, sie legen sich wie Blei auf ihr Gemüt. Devcon steht buchstäblich im Dunkeln, er kann nicht das Geringste sehen. Und es kostet ihn nahezu übermenschliche Anstrengungen, gegen das lähmende Gefühl anzukämpfen, das sich immer stärker in ihm ausbreitet. Das Gefühl einer totalen Hilflosigkeit.
    »Nur die Dunkelheit ist echt«, hört er den anderen sagen. »Die Dunkelheit – und die Dummheit.« Schrilles Gelächter. Tatjana Kartans Puls überschlägt sich beinahe. Mit weit aufgerissenen Augen starrt sie in die Schwärze. Versucht, wenigstens eine Kontur wahrzunehmen. Devcons Kontur. Doch auch siesieht: gar nichts. Nur die bunten Schlieren, die ihr Adrenalin ausschüttender Körper auf ihre Netzhaut zaubert.
    »Die Liebe. Ja – sie ist wahrlich der erfolgreichste Versuch der Natur, den kranken Verstand unserer Spezies vollends auszuschalten.« Die Stimme badet in Gewissheit. In der Gewissheit eines absoluten Triumphs. »Nie hätte ich zu hoffen gewagt, dass es so einfach sein würde, diese Traumkonstellation …«
    »Wenn es dir nur darum geht, mich zu verhöhnen, bitte! Mach mit mir, was du willst. Aber lass sie gehen!« Devcons mit der Wut der Verzweifelung hervorgebrachte Worte lösen nur ein weiteres schrilles Kichern aus.
    »Verhöhnen? Aber ich will doch niemanden verhöhnen.« Die Stimme jauchzt vor Vergnügen.
    »Dann spuck’s endlich aus! Was soll dieses abstruse Spiel sonst? Los, sag’s mir!«
    Stille. Drückende Stille. Die sich durch die Dunkelheit frisst, jeden Gedanken besetzt und auch den letzten Winkel des Bewusstseins einnehmen will.
    »Dieses. Abstruse. Spiel.« Die Worte dringen gepresst aus der Kehle des Angreifers hervor. Gepresst wegen der auflodernden Emotionen, die er nur mühsam kontrollieren kann. »Dieses Spiel, es ist kein Spiel. Sondern. Eine. MISSION!«
    Kartans Lider flattern. Jeden Augenblick kann es so weit sein. Der finale Kehlschnitt … In ihrem Trommelfell beginnt es zu rauschen, sie hört Devcons schweren Atem. Und schöpft dennoch Hoffnung.
    »Das ist keine Mission.« Devcon spricht beherrscht, sehr beherrscht. Und leise, er flüstert fast. »Denn ich sehe keinen Anlass, kein konkretes Ziel. Nichts, worauf diese Mission gestützt sein könnte. Selbst die mörderischen Islamisten haben immerhin so etwas wie einen Grund …«
    »Aber ich doch auch.« Die Stimme klingt nun wieder klar. In ihr schwingt Begeisterung. Eine kindliche Begeisterung. »Willst du ihn hören, meinen

Weitere Kostenlose Bücher