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Eiskalte Ekstase - ein Frankfurt-Thriller

Eiskalte Ekstase - ein Frankfurt-Thriller

Titel: Eiskalte Ekstase - ein Frankfurt-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sutton Verlag GmbH
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Grund?«
    »Bitte«, erwidert Devcon ruhig. Doch Kartan weiß, dass es ihn innerlich jeden Augenblick zerreißt.
    »Nun, es geht mir um Erkenntnis«, doziert die Stimme. »Oder besser gesagt, um die Entlarvung eines Irrtums.« Künstliche Pause, bis zur Unerträglichkeit zelebriert. »Denn ich , mein weißer Ritter, ich werde dir noch in dieser Stunde beweisen, dass es dich in Wirklichkeit gar nicht gibt.«

26
    Devcon starrt in die Dunkelheit. Dorthin, woher die Stimme kommt. »Dass es mich in Wirklichkeit nicht gibt? Was soll das heißen?«
    »Das soll zunächst mal heißen, dass du ab jetzt genau das tust, was ich dir sage!«
    Devcon erwidert nichts. Er tastet sich leise durch die undurchdringliche Finsternis, nähert sich der Stimme Schritt für Schritt. Nur nicht irgendwo anstoßen …
    »Und keine Tricks. Glaub mir, es ist nicht gut, wenn ich nervös werde. Gar nicht gut!«
    Devcon bleibt stehen, als er Tatjana Kartans hektisches Atmen vernimmt.
    »Denn wir wollen doch nicht, dass mir plötzlich die Klinge ausrutscht und den Hals deiner hübschen Freundin zerfetzt, oder? ODER?«
    Devcon reißt im Affekt beide Hände hoch. »Bitte … Ich verhalte mich kooperativ. Also, was muss ich tun?«
    »Nun, im Moment steht erst mal ein bisschen Logistik auf dem Programm.«
    »Was …«
    »HALT’S MAUL!«
    Tatjana Kartan kneift ihre Augen zu. Sie spürt den Geifer des Angreifers im Nacken – und das Brennen der Wunde an ihrem Hals.
    »Pass auf, weißer Ritter, es läuft so.« Doch es ist der abrupte Wechsel zwischen maßloser Wut und völliger Emotionslosigkeit in dieser Stimme, was ihr am meisten Angst macht. Und ihr jetzt jede Hoffnung nimmt.
    »Ich gebe gleich kurz die Tür frei.«
    Devcon versteift sich. Registriert, wie sich sein Kontrahent langsam auf ihn zu bewegt.
    »Aber komm nicht auf dumme Ideen! Glaub mir, deine Freundin würde es nicht überleben.«
    Devcon braucht seine ganze Kraft, um sich zu zwingen, tatsächlich ruhig stehen zu bleiben, als er merkt, dass Tatjana Kartan dicht an ihm vorbeigezerrt wird. Unverschämt dicht.
    »Sehr gut machst du das, meine Kleine, ja, dein Boss kann stolz auf dich sein …«
    »Wo bringst du sie hin?«, bricht es aus Devcon heraus.
    »Dahin, wohin auch du bald gehen wirst, mein weißer Ritter.« Die letzten drei Worte, sie sind reinster Sarkasmus. »Nach unten. In die Arena. Aber zuerst fährst du mal dein Auto weg.«
    »Wh…?«
    Schritte auf einem Treppenabgang. »Logistik. Habe ich doch gerade erst gesagt.« Die Stimme entfernt sich. »Park die Karre bei dir daheim. Wir wollen ja schließlich keine schlafenden Hunde wecken, nicht wahr? Und dann kommst du wieder. Der Schlüssel steckt. – Aber, Achtung.« Die Schritte halten inne. »Ich warne dich. Nochmals. Und zwar ausdrücklich. Wehe, du rufst deine Knappen! Wenn ich auch nur das geringste Anzeichen davon bemerken sollte – nun, ich bin wahrhaftig ein Künstler mit dem Messer … Ich nehme an, du verstehst, wie ich das meine? Ach ja, und noch etwas. Beeil. Dich!«

27
    In Devcon sträubt sich alles. Die Schritte sagen ihm, dass das Monstrum mit seiner Geisel die Treppe weiter hinabsteigt. Ungleichmäßige Schritte in vollkommener Dunkelheit. Die letzte Verbindung zu Tatjana Kartan. Und er – kann nichts tun. Zappelt wie eine leblose Puppe an den Fäden des kältesten Verbrechers, dem er je begegnet ist.
    Das Gefühl tiefster Ohnmacht, es nimmt ihm fast die Luft zum Atmen. Noch nie zuvor hat er sich derart hilflos gefühlt. Schwach. Ja – das ist Cherub  …
    Doch ihm bleibt keine Wahl. Er stürzt zur Tür, stößt mit dem linken Oberschenkel gegen einen harten Gegenstand, fühlt keinen Schmerz, prallt gegen die Wand. Mit allen Fingern tastet er über die raue Fläche, spürt eine Erhebung, fährt über eine glatt lackierte Stelle und bekommt einen Griff zu fassen. Darunter steckt ein Schlüssel im Schloss. Er reißt die Haustür auf – und hält sich schützend die Hand vor die vom trüben Wintertageslicht geblendeten Augen. Blinzelnd zieht er den Schlüssel ab, steckt ihn ein, schlägt die Tür zu und rennt los.
    Die nächsten Minuten, sie laufen für ihn ab wie ein Film. Ein schlechter Film, in dem er sich dabei zusehen muss, wie er folgsam und rasch ausführt, was man von ihm verlangt hat. Wie ein Soldat. Ein Befehlsempfänger ganz unten in der Hierarchie. Dann steht er mit dem Schlüssel in der Hand erneut vor der Haustür. Vor der Haustür, hinter der sein Feind lauert. Sein größter Feind, der

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