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Eiskalte Hand (Die Chroniken von Mondoria) (German Edition)

Eiskalte Hand (Die Chroniken von Mondoria) (German Edition)

Titel: Eiskalte Hand (Die Chroniken von Mondoria) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Muther , Urs Muther
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lächerlichen Beschwörers. Das konnte und wollte ihr Stolz aber nicht zulassen. So setzte sie schweren Herzens zu einem mächtigen Satz an, um direkt auf die hinterlistigen Hobgoblins zuzuspringen. Doch bevor sie noch abspringen konnte, wirbelte urplötzlich der Boden zwischen den Dorfbewohnern und den herannahenden Grünhäuten auf. Kleine Steine und Felsstücke sammelten sich wie ein Vorhang in der Luft. Kurze Zeit hingen sie einfach nur da. Dann schossen sie mit einer atemberaubenden Geschwindigkeit auf die Hobgoblins zu. Sekunden später lagen die Angreifer blutüberströmt auf dem Boden. „Was war das?“, brüllte Mia laut – ohne wirklich eine Antwort zu erwarten. Dann realisierte sie, dass der Beschwörer schweißgebadet und mit geschlossenen Augen dastand und nach Atem rang. ‚Sollte er das bewirkt haben?‘ Vielleicht musste sie doch ihre Meinung über ihn revidieren.
     
    Mit Erschrecken beobachteten die verbliebenen Grünhäute, was gerade mit ihren Gefährten geschehen war. Entsetzt schrien sie auf. Welch‘ Teufelei! Als Huan dann noch mit einem Schwertstreich gleich zwei Gegner in den Tod schickte, hatten sie endgültig genug. So schnell sie die Beine trugen, rannten sie davon. Genau das taten auch die Menschen, allerdings in eine andere Richtung. Mia und Huan trieben die Gruppe voran, direkt in die Wüste hinein, und erst nach fast einer weiteren Stunde der Flucht fanden sie eine Senke, in der sie ein provisorisches Versteck einrichten konnten. Bald würde die Nacht über sie hereinbrechen und ihnen vielleicht ein wenig Ruhe und Abkühlung bescheren.

Kapitel 18
     
     
    Mitten in der Nacht schreckte Mia hoch. „Die Rassel.“, stammelte sie, „Das Medaillon.“ Schlagartig wurde ihr ganz heiß, obwohl die Temperaturen in dieser Gegend nachts empfindlich fielen. Vergessen! Sie hatte die beiden Dinge einfach auf So Chis Tisch liegen gelassen, als der Tanz losging. Das einzige, was sie aus ihrer Kindheit besaß. Gerade erhalten und schon wieder fort. Sie hätte sich vor Wut selbst ohrfeigen können. Trotz aller Aufregung: So etwas hätte ihr nie passieren dürfen! Sie war ein Profi. ‚Und was jetzt?‘ Sie versuchte weiterzuschlafen. Aber die Sache ließ ihr keine Ruhe. Schließlich weckte sie Huan und erklärte ihm die Situation. „Ich werde gehen und meine Sachen holen.“, schloss sie ihre Ausführungen. Huan verstand, dass er es hier nicht mit einem Vorschlag, sondern mit einer bereits getroffenen Entscheidung zu tun hatte. Deshalb versuchte er auch gar nicht, Mia ihre Idee auszureden. „Ich komme mit.“, bot er der jungen Frau stattdessen an. Doch sie streckte ihm die Hände abwehrend entgegen. „Nein, das geht nicht.“, sagte sie leise, „Einer von uns muss bei den Leuten hier bleiben. Ohne uns sind sie verloren.“ Huan wusste, dass sie Recht hatte. Und so gerne er auch mit ihr gegangen wäre, ihm war klar, dass er hier seine Aufgabe hatte. „Pass auf dich auf. Wir brauchen dich noch.“ Sein Blick sprach Bände. „Ich weiß.“, sagte sie keck.
     
    Den Weg ins Dorf legte Mia in Rekordzeit zurück. Ohne den Anhang kam sie deutlich schneller voran. Und in der Dunkelheit brauchte sie nicht so sehr auf Deckung zu achten. Schon von Ferne erkannte sie, dass die Garnison hell leuchtete. Überall brannten Feuer. Sofort war ihr klar, dass die Grünhäute gewonnen hatten. Nicht, dass es sie gewundert hätte. Auch aus dem Dorf leuchtete es an verschiedenen Stellen. Die Grünhäute hatten sich hier häuslich eingerichtet. Automatisch duckte sich die junge Frau und schlich durch die Schatten der Nacht immer näher an das Dorf heran. Der Anblick, der sich ihr bot, entpuppte sich als das erwartete Bild des Grauens. Überall lagen Leichen herum. Zahllose Menschen, aber auch nicht wenige Grünhäute. Die Häuser verwüstet und geplündert. An Lagerfeuern saßen Orks, Goblins und Hobgoblins und taten sich an ihrer Beute gütig. Was sie da im einzelnen aßen, wollte Mia gar nicht so genau wissen. Appetitlich roch es auf jeden Fall nicht. Mit ekelverzerrtem Gesicht wanderte ihr Blick weiter zur Garnison hoch. Große Breschen klafften in der Palisadenmauer. In der Garnison und um sie herum standen Zelte und improvisierte Hütten. Feuer loderten dazwischen. Nur noch wenige Grünhäute waren auf den Beinen. Die meisten schliefen. Direkt vor dem Tor der Garnison entdeckte Mia ein besonders großes und geschmücktes Zelt. Mehrere Gestalten standen davor und gestikulierten wild mit den Armen. Offenbar

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