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Eiskalte Hand

Eiskalte Hand

Titel: Eiskalte Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Muther
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Position, bereit den Mann zu schützen, der da ganz alleine oben auf der Bühne stand: Statthalter Jom Kil. Ranja kam die Galle hoch. Am liebsten hätte er einen Steinregen beschworen und auf den Kerl dort niederprasseln lassen. Aber das wäre nicht konstruktiv gewesen, wenn es ihm denn überhaupt gelang. Also schluckte er seinen Ärger herunter und betrachtete ausgiebig den Steinkoloss, der dort regungslos direkt neben der Bühne stand. Eine Standardausführung in Gestalt einer Sphinx. Nicht das beeindruckendste Modell, aber unter Kontrolle eines erfahrenen Beschwörers konnte es sicher einigen Schaden anrichten. Nur gegen zigtausende Grünhäute wäre es der berühmte Tropfen auf den heißen Stein. Da bräuchte es viel mehr davon. Vielleicht vierzig oder fünfzig. Besser noch einige mehr. So bekäme diese Stadt zumindest eine kleine Chance. Der Beschwörer zuckte resignierend mit den Schultern. Wie war er nur auf die verrückte Idee gekommen, sich diesem Himmelfahrtskommando anzuschließen? Mit einer ausladenden Geste seines linken Arms brachte der Statthalter die Menge zum Schweigen. Den rechten Arm trug er in einer Schlinge. Zwei Finger seiner Hand waren verbunden. „Meine lieben Bürger von Mirana!“, hob er mit zuckersüßer Stimme an. Die Menge schaute ihn gebannt an, neugierig auf das, was er zu sagen hatte. „In den letzten Wochen hat es immer wieder Gerüchte gegeben. Böse Gerüchte. Unwahre Gerüchte. Leute haben behauptet, unsere schöne Stadt würde von einer feindlichen Armee bedroht, und ich als euer aller Statthalter würde nichts dagegen unternehmen.“ Hier legte Jom Kil bewusst eine kurze Kunstpause ein und schaute in die Gesichter der versammelten Menge. Absolute Stille herrschte auf dem Marktplatz. „Pfui!“, rief er dann plötzlich aus und spuckte demonstrativ vor sich auf den Boden. „Und nochmals: Pfui! Diese Subjekte wollen nur den Frieden in unserer Stadt stören. Ihnen geht es darum, für Unruhe zu sorgen, um so ihre eigenen politischen Interessen durchzusetzen. Sie wollen Mirana schaden. Sie wollen euch allen schaden. Aber das kann ich beim besten Willen nicht hinnehmen.“ Kraftvoll stampfte er mit dem Fuß auf. Gemurmel breitete sich unter den Zuhörern aus. Verwunderung und Empörung mischten sich ineinander. Jom Kil lächelte ein wenig. Wie einfach es doch war, die Menge zu kontrollieren. „Ich sage euch: Was diese Subjekte verbreiten, das sind alles nur Gerüchte, die nicht im Geringsten der Wahrheit entsprechen. Ja, selbst wenn hier und da mal eine marodierende Horde von Grünhäuten den Weg an den Garnisonen vorbei findet, dann werden unsere tapferen Soldaten spielend damit fertig. Denn die Soldaten Quandalas sind die besten und tapfersten, die man sich nur denken kann. Und die Soldaten von Xi-Yang sind die Besten der Besten.“ Diese letzten Worte schrie der Statthalter mehr, als dass er sie sprach. Kraftvoll reckte er den gesunden linken Arm gen Himmel. Nun kannte auch das Volk keine Zurückhaltung mehr. Angeheizt von geschickt positionierten Claqueuren erhob sich jetzt ein vielstimmiger Chorus, der immerfort den Namen des Hauses Xi-Yang brüllte. Jom Kil hatte erreicht, was er wollte. Die Quertreiber hatten nun keine Macht mehr über sein Volk. Ihre Umtriebe und boshaften Gerüchte verpufften wie heiße Luft. Er war der wahre und unumstrittene Herrscher über die Stadt. Sein Wort zählte. Sonst keins. Voller Euphorie deutete er auf den Steinkoloss, den wie von Zauberhand plötzlich ein deutlich sichtbares Zittern durchfuhr. Langsam hob er seinen rechten Vorderlauf, um ihn schnell und kraftvoll wieder auf den Boden krachen zu lassen. Alle Besucher auf dem Marktplatz konnten die Erschütterung spüren. Anerkennendes Gemurmel breitete sich aus. „Seht euch diese Sphinx an. Ein wahres Kunstwerk. Schön und zugleich voller Kraft und Macht. Mit jeder Grünhaut macht sie kurzen Prozess. Jeder Feind, der sich ihr entgegenstellt, wird im Nu zu Brei zermalmt. Und wir haben nicht nur eine davon in unserer geliebten Stadt, sondern gleich fünf. Da würden diese liederlichen Kreaturen schon beim Anblick die Flucht ergreifen. Ganz egal, wer da auch kommen mag, wir sind bestens gerüstet. Wir treten allen in den Arsch!“ Erneuter Jubel zwang den Statthalter zu einer kurzen Redepause. Dann holte er zum finalen Schlag aus. „Vertraut ihr mir?“. Diese Frage glich einem Kriegsschrei. „Jaaa!!!“, brüllten die Anwesenden so laut sie konnten. „Wer ist euer Statthalter, wer ist euer

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