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Eiskalte Hand

Eiskalte Hand

Titel: Eiskalte Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Muther
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Mann?“ „Jom Kil, Jom Kil!“ Wie eine Woge rollte der Ruf über den Marktplatz und wieder zurück. Keiner konnte sich mehr zurückhalten – von Huan und Ranja mal abgesehen. Aber auch sie spürten, wie gut dieser Mann rhetorisch geschult war. Noch während der Jubelstürme verließ der Statthalter das Podest und verschwand, umringt von seinen Soldaten, zügig in der Menge.
     
    Huan schaute Ranja fragend an. „Was war denn das jetzt?“, sagte er fast flüsternd. „Ich weiß es nicht.“, gab der Beschwörer sichtlich irritiert zurück, „Aber ich glaube nicht, dass wir hier noch ernsthafte Überzeugungsarbeit leisten können. Nicht nach dieser Rede. Da würden die Leute uns gleich am nächsten Baum aufknüpfen. Und zum Statthalter brauchen wir auch nicht zu gehen. So ein arrogantes Arschloch!“ Der Leutnant nickte und zermarterte sein Gehirn verzweifelt nach einem brauchbaren Plan. Aber so sehr er sich auch bemühte, er kam einfach nicht auf eine zündende Idee. Wenn doch nur Mia hier wäre, der würde bestimmt was einfallen.
     

Kapitel 34
     
     
    Immer noch planlos erreichte Huans kleine Gruppe den Gutshof. Den ganzen Rückweg über ritten sie schweigend nebeneinander her. Der Leutnant zermarterte sich das Hirn, um eine brauchbare Lösung für ihr Problem zu finden, irgendeinen gangbaren Weg. Er war der Anführer, er trug die Verantwortung. Wie ein tonnenschwerer Fels lastete dieser Druck auf ihm und drohte, ihn zu zermalmen. Aber was sollte er tun? Die Verantwortlichen in Mirana mussten endlich begreifen, was da im wahrsten Sinne des Wortes auf sie zurollte. Sie mussten umgehend Maßnahmen ergreifen, um der Gefahr eine Weile Stand zu halten. Dann bestand vielleicht noch ein klein wenig Hoffnung. Bloß, wie sollten sie den verbohrten Statthalter dazu bewegen? Sobald sie sich ihm näherten, würden sie erneute Bekanntschaft mit der Gefängniszelle machen. Oder schlimmer noch: mit der rohen Kunstfertigkeit des Henkers. Kein erbaulicher Gedanke. Gleichwohl musste etwas geschehen. Sonst würde es ein furchtbares Gemetzel geben.
     
    Als sie sich dem Haupthaus näherten, lief ihnen bereits ein Unteroffizier entgegen. Formvollendet salutierte er vor seinem Leutnant. „Herr“, begann er seinen Bericht, noch bevor die Ankömmlinge von ihren Pferden steigen konnten. Eigentlich ein Fauxpas erster Güte, für Huan aber vielmehr ein Zeichen, dass es wichtige Neuigkeiten gab. Und im Moment scherte ihn die Form herzlich wenig. Sie hatten größere Sorgen. Also schaute er den Mann erwartungsvoll an. „Vor Kurzem ist Verstärkung eingetroffen. Fünfhundert Schwerter aus Salia. Und weitere sind unterwegs.“ Huans Stimmung hellte sich augenblicklich ein wenig auf. Sicher, fünfhundert weitere Kämpfer erschienen nicht viel angesichts der zehntausende an Grünhäuten. Aber es war zumindest ein Anfang. „Die Anführerin der Truppe wartet drin auf euch.“ Bei diesen Worten deutete der Unteroffizier auf das Haupthaus. „Dort findet ihr auch die Späher, die gerade von den Grünhäuten zurückgekommen sind.“ Noch mehr Neuigkeiten. Huan sprang mit einem kräftigen Satz vom Pferd, drückte die Zügel einem Stallburschen in die Hand und eilte hinüber in das Haus. Es gab viel zu besprechen.
     
    Die Offizierin erhob sich von ihrem Sessel, sobald Huan den Raum betrat. Auch sie bekleidete den Rang eines Leutnants. Dennoch grüßte sie Huan wie einen Vorgesetzten. Ein klares Zeichen, dass sie seine Kommandantur nicht in Frage stellte. Der Leutnant atmete kurz durch und musterte die Frau dabei. Sie maß gut 1,80 m. Eine stattliche Größe für eine Frau. Ihr schlanker und zugleich muskulöser Körper ließ sie durchaus attraktiv erscheinen. Allerdings wirkten ihre Gesichtszüge rau und verwittert – als hätte sie viel Zeit draußen bei widrigen Witterungsbedingungen zugebracht. Aus ihren grünen Augen sprühten Wille und Tatendrang. Das gefiel Huan. ‚Wir brauchen Leute, die das Unmögliche schaffen wollen.‘, sprach er sich selbst Mut zu. „Leutnant Wilja meldet sich mit fünfhundert Schwertkämpfern zur Stelle. Wir legen unser Schicksal in eure Hand.“ Die Frau verneigte sich tief. Huan verbeugte sich ebenfalls. „Ihr seid willkommen – vielleicht sogar mehr, als ihr ahnt.“ Der sorgenvolle Unterton blieb auch Leutnant Wilja nicht verborgen. Sie verzog wissend das Gesicht. „Seid ihr mit der Situation vertraut?“, lenkte Huan jetzt das Gespräch auf die strategische Ebene? „Eine große Armee von Grünhäuten

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