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EISKALTE UMARMUNG: Poesie der Angst. Thriller

EISKALTE UMARMUNG: Poesie der Angst. Thriller

Titel: EISKALTE UMARMUNG: Poesie der Angst. Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Korten
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Papier in den Aschenbecher. Die anderen Blätter ließ er auf dem Fußboden liegen.
    Mit der Asche des stillen Boten erfüllte er das fünfte Ritual der Jivaro, die Todesnachricht .
    Er stand auf und hob sie hoch, um sie in sein Haus zu bringen, dorthin, wo Katharina sie bereits erwartete.
    „Komm, mein Mädchen“, flüsterte er, „in meinem Haus ist der Februar die Zeit, zu träumen.“

Kapitel 46
    Drinnen roch es nach Farbe. Jakob malte im Keller Beschwörungskreise auf den Boden, die durch den Namen Anna durchbrochen wurden. Vier große Kreise, quadratisch angeordnet, in der Mitte mit einem zusätzlichen kleinen Kreis.
    Darunter zog er einen weiteren kleinen Kreis voller Amplituden – das letzte und sechste Ritual: der Todeskreis . Anna würde nach Ablauf von drei Tagen sterben.
    „Quando a vida perde o seu sentido, a morte nao mais assustara . “
    ***
    Die Boeing 717 befand sich im Anflug auf den Franz-Josef-Strauß-Flughafen. Sanft glitt das Flugzeug aus der ihm zugewiesenen Wartezone und setzte auf der Landebahn auf. Es war ein langer, anstrengender Flug gewesen, und Severin fühlte sich ganz und gar erschöpft. Während der Nacht hatte er keinen Schlaf gefunden. Immer wieder kreisten seine Gedanken um Anna und die Gefahr, in der sie sich befand.
    Er hatte ihr telegrafiert und dabei lediglich seine Ankunft für den folgenden Tag angekündigt und dass er sie dringend sprechen müsse. Noch im Flugzeug hatte er per Satellitentelefon Benedikt van Cleef angerufen, dessen Namen er aus Annas Erzählungen kannte, und hatte ihm die genaue Ankunftszeit mitgeteilt.
    Die Boeing hielt am Gate sieben. Eilig steuerte Severin mit dem Handgepäck auf die Passkontrolle zu. Der Beamte nahm den Ausweis in die Hand, schob ihn durch den Scanner und schaute ihm dann prüfend ins Gesicht.
    „Einen Moment bitte“, sagte er und nickte einem hochgewachsenen Mann zu, der im Hintergrund die Fluggäste beobachtete.
    „Herr Corelli?“
    Severin runzelte die Stirn. „Ist etwas nicht in Ordnung?“
    „Benedikt van Cleef, Kripo München. Wir haben miteinander telefoniert. Ich darf Sie bitten, mir zu folgen.“
    „Ich danke Ihnen, dass Sie sich die Mühe gemacht haben, mich abzuholen. Ich muss unbedingt mit Ihnen reden.“
    „Sie sagten, dass Sie uns bei der Aufklärung eines Verbrechens helfen können. Von Mühe kann daher keine Rede sein.“
    Van Cleef nickte dem Zollbeamten zu, der Severin seinen Pass zurückgab.
    „Haben Sie Gepäck?“, fragte er.
    „Nein, nur Handgepäck.“
    „Dann fahren wir zuerst zum Präsidium, und unterwegs erzählen Sie mir, warum Sie mich so dringend sprechen wollen.“
    Die beiden Männer durchquerten die Ankunftshalle.
    „Vor einigen Wochen habe ich in Boston Max Gavaldo zu einem Geschäftsessen eingeladen und ihn gebeten, seine Frau mitzubringen“, sagte Severin. „Ich war völlig überrascht, als ich in ihr die jüngere Schwester meiner Jugendfreundin Katharina Wendel erkannte. Sie erzählte mir, dass sie überfallen wurde und man den Täter bislang noch nicht gefasst habe. Ich mache mir große Sorgen. Katharina wurde vor einigen Jahren ermordet. Anna erwähnte, dass ein Mann mit stotternder Stimme die Polizei verständigt habe.“
    Sie standen vor van Cleefs Dienstwagen. Ein paar Sekunden lang sahen sie einander in die Augen.
    Severins Stimme zitterte. „Sie ist noch immer in Gefahr.“
    „Wieso glauben Sie das, Herr Corelli?“
    Einen Augenblick herrschte Schweigen.
    „Ich glaube, ich weiß, wer damals angerufen hat.“
    Severin hielt den Blick gesenkt, als müsse er sich erst einmal sammeln. Er erzählte van Cleef von dem Jungen auf der Bank im Auenwald, der sich oft mit Katharina unterhalten hatte und den auch Anna kannte.
    „Wahrscheinlich kann sie sich nicht an ihn erinnern, weil sie damals noch zu klein war. Aber mir ist sein Name wieder eingefallen: Lukas Hübner. Er wohnte damals bei seiner Tante in der Nähe des Kindersanatoriums, in dem Anna einige Jahre verbrachte. Katharina mochte ihn. Er tat ihr leid. Aber das ist noch nicht alles. Mein Vater … mein Adoptivvater hatte dort eine alte Blockhütte mit einem kleinen Wildgehege.“
    Das Wort Wildgehege löste in van Cleefs Kopf Alarm aus. Er dachte an Julias Obduktionsbefund und an Veronikas Erläuterungen zur Hellabrunner Mischung .
    „Steigen Sie bitte ein, Herr Corelli“, sagte van Cleef und wandte sich dann an den Fahrer: „Zum Präsidium.“ Schließlich sprach er wieder zu Severin, und sein Tonfall war jetzt

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