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Eiskalte Versuche

Eiskalte Versuche

Titel: Eiskalte Versuche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: McCall Dinah
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Held.“ Dieses Mal war sie sicher. Die dunkle Färbung in seinem Gesicht trog nicht. Er wurde tatsächlich rot. „Ich bin nicht verheiratet, weil ich nie verliebt war. Zufällig gehören für mich diese beiden Dinge zusammen.“
    „Nie?“
    „Mit einer Ausnahme. Phillip Hanson.“
    Er musste Phillip Hanson nicht kennen, um zu wissen, dass er ihn nicht ausstehen konnte.
    „Wer ist das?“
    „Der Junge in der Bank vor mir, als ich in der zweiten Klasse war. Zwei Wochen lang hat er mir jeden Tag einen Kaugummi geschenkt. Ich war wirklich in ihn verliebt. Dann zog Margaret Bailey in die Stadt, und er schenkte ihr die Kaugummis, als deren rechtmäßige Empfängerin ich längst mich sah. Unsere Liebe war so rasch zu Ende, wie sie begonnen hatte.“
    Dieses Mal musste Jack lachen. „Pech für ihn.“
    Isabella seufzte und faltete die Hände auf dem Schoß. Sie spürte, wie das hässliche Erlebnis von vorhin langsam in den Hintergrund trat, was sie allein Jack Dolan und seiner Freundlichkeit zu verdanken hatte.
    „Jack?“
    „Ja?“
    „Danke.“
    Er runzelte die Stirn. „Wäre ich früher da gewesen, wäre das alles nicht geschehen.“
    „Nein, das meine ich nicht. Danke, dass Sie mich zum Lachen bringen.“
    Er grinste. „Keine Ursache.“
    „Wir sind fast da“, sagte sie und wies mit der Hand nach vorn zur Windschutzscheibe.
    Jack sah die Straße entlang und hob den Blick zu dem Berg, der hinter dem Hotel emporragte.
    „Eine beeindruckende Kulisse“, sagte er.
    „White Mountain?“
    Er nickte.
    Isabella ließ den Blick von dem dreistöckigen Hotel zu dem gewaltigen Felsmassiv wandern. Sie fröstelte. „Ja, imposant, nicht wahr? Als ich noch ein Kind war, bekam ich jedes Mal eine Gänsehaut, wenn ich den Berg betrachtete.“
    Diese Antwort hätte er am wenigsten von ihr erwartet.
    „Warum?“
    „Ich weiß nicht“, sagte sie. „Ich hatte immer das Gefühl, dass dort oben etwas Böses war.“
    „Und heute?“
    „Nun ja, das Böse kann einem überall begegnen. Sagen wir, ich habe gelernt, damit zu rechnen.“
    Jack wusste, dass sie auch von dem gewaltsamen Tod Frank Waltons sprach. Eine gute Gelegenheit, um ein paar Fragen einzustreuen.
    „Sie meinen den Mord an Ihrem Onkel?“
    Isabella zögerte einen Moment, dann nickte sie. „Ja, auch.“
    „War er in Urlaub, als es passierte?“
    Sie runzelte die Stirn. „Kann sein. Alles kam so plötzlich. Eines Morgens verkündete er beim Frühstück, er würde eine Reise antreten. Onkel Rufus bot an, ihn zu begleiten. Onkel Frank lehnte ab. Er sagte, er müsse allein fahren.“
    „Wohin wollte er?“ fragte Jack, obwohl er längst wusste, an welchem Ort Frank Walton umgebracht worden war.
    „Das erfuhren wir später. New York … genauer gesagt, Brighton Beach. Ich nehme an, er hatte dort geschäftliche Angelegenheiten zu erledigen. Aber ich wüsste nicht, was das gewesen sein könnte. Onkel Frank war studierter Botaniker und lebte im Ruhestand, müssen Sie wissen.“
    „Ah, interessant“, sagte Jack. Sie hatte also keine Ahnung, wer er wirklich war – oder es ging ihr darum, diesen Eindruck zu erwecken. „Frank Walton soll nicht Ihr richtiger Onkel gewesen sein.“
    Isabellas Schultern sackten herunter. „Keiner der Onkel ist blutsverwandt mit mir. Der einzige lebende Verwandte, den ich noch hatte, war mein Vater.“
    „Ich verstehe. Trotzdem fühlen Sie sich als Familie“, sagte Jack. „Kennen Sie die Onkel, seit Ihr Vater das Hotel leitete?“
    Sie schüttelte den Kopf. „Die Onkel waren schon immer da, so lange ich zurückdenken kann. Sie lebten bereits hier, bevor ich geboren wurde.“
    „Ach?“ sagte er. „Dann müssen Ihre Onkel noch ziemlich jung gewesen sein, damals, als sie herkamen. Höchstens um die vierzig. Bemerkenswert, dass sie sich hier fanden und gemeinsam ihre unterschiedlichen Berufe ausüben konnten, meinen Sie nicht auch?“
    Sie runzelte die Stirn. Sicher war es ein ungewöhnlicher Zufall, aber über diese Dinge hatte sie nie nachgedacht.
    „Vermutlich“, murmelte sie und löste ihren Sicherheitsgurt, während Jack den Wagen parkte. „Und nun werde ich ihnen erzählen müssen, was geschehen ist.“
    „Aber nicht allein.“ Er stieg aus und ging um das Auto herum.
    Nicht allein.
Isabella überlief ein Schauer. Durch die Windschutzscheibe verfolgte sie, wie er zur Beifahrerseite kam. Er öffnete die Tür, schob eine Hand unter ihren Ellenbogen und half ihr beim Aussteigen. Ihr Herz machte einen seltsamen Hüpfer; dann

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