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Eiskalte Versuche

Eiskalte Versuche

Titel: Eiskalte Versuche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: McCall Dinah
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wie einen Zufluchtsort wirken.
    Jack parkte und stellte den Motor ab. „Wir sind zu Hause.“
    „Nein“, sagte Isabella. „Ich bin zu Hause. Du bist nur auf der Durchreise.“
    Sie stieg aus, holte den Korb und die Decke aus dem Kofferraum und ging zum Eingang, ohne einen Blick zurückzuwerfen.
    Er blieb im Wagen sitzen. An der Länge ihrer Schritte konnte er sehen, wie verärgert sie war. Besser, er lief nicht hinter ihr her. Vielleicht wusste er morgen, wie er ihr erklären sollte, warum sie nicht miteinander geschlafen hatten. Oder er sagte nichts. Wenn er seine Motive preisgab, war er als verdeckter Ermittler enttarnt. Das konnte die Lösung nicht sein. Er war hier, um einen Mord aufzuklären; stattdessen hatte er sich in das Ebenbild einer Toten verliebt. Schlimmer war, dass der Mörder, nach dem er suchte, sich wahrscheinlich irgendwo in der Nähe aufhielt und er keine Ahnung hatte, wie er ihn finden sollte. Er musste dringend Verbindung mit seinem Vorgesetzten aufnehmen.
    Jack griff sich seine Fedex-Sendung vom Rücksitz und machte sich auf den Weg zu seinem Zimmer. War das Päckchen wirklich erst heute Morgen angekommen? Ihm schien, dass seitdem ein ganzes Leben vergangen war.
    Hinter dem Empfangstisch stand ein Mann. Er hatte ihn noch nie gesehen. Der Angestellte grüßte mit einem Nicken, als Jack die Treppe nach oben nahm. Aus dem Speisesaal wehte Essensduft herüber, aber er hatte keinen Appetit. Er sah noch immer Isabellas Gesicht vor sich. Sie hatte sich mit einer Kälte von ihm abgewendet, als hätte er einen Schalter betätigt. Er konnte nur hoffen, dass sie ihm, wenn das alles hier vorbei war, eine zweite Chance gewährte. Andererseits musste er mit der Möglichkeit rechnen, dass sie sein Gesicht nach Beendigung des Auftrags in Braden am allerwenigsten sehen wollte. Wenn er ihren geliebten Onkel Frank oder ein anderes Mitglied ihrer Ersatzfamilie einer Straftat überführte, war er bei ihr erledigt.
    Er schloss seine Zimmertür auf und trat ein. Das Bett war gemacht worden, und auf dem Tisch am Fenster stand eine Vase mit frischen Blumen. Jack warf sein Jackett auf einen Sessel und ging ins Bad, um zu duschen. Wenige Minuten später kam er wieder heraus, barfuß, mit bloßem Oberkörper und nur in eine ausgebeulte graue Trainingshose gekleidet, die in Knöchelhöhe ein winziges FBI-Logo trug.
    Jack nahm sich den Umschlag, riss ihn auf und leerte den Inhalt auf sein Bett. Es waren nur drei Bilder dabei. Eines war die Aufnahme eines Porträt-Fotografen und zeigte Vaclav Waller um die dreißig. Das Bild hatte Ähnlichkeit mit einem Bewerbungsfoto. Das zweite Foto war dunkel und sehr grobkörnig und stammte aus einer russischen Zeitung. Die Übersetzung des dazugehörigen Artikels war beigefügt. Jack überflog den Text und stellte fest, dass es im Wesentlichen um die Fortschritte ging, die Waller in der DNA-Forschung machte. Das letzte Bild war die Fotokopie eines Fotos. Jack drehte das Blatt um und las die kurze Notiz auf der Rückseite. Die Aufnahme war im Juli 1970 von einem Agence-Presse-Reporter gemacht worden. Auf dem Bild sah man sieben Männer, alles Ärzte, die ein Flugzeug bestiegen, das sie zu einem Medizinersymposium auf die Bahamas bringen sollte. Zu den Passagieren gehörte auch eine Frau, deren Gesicht Jack nicht erkennen konnte. Die beiden Piloten standen rechts und links neben der Gangway.
    Jack sah wieder auf die Vorderseite und betrachtete sorgfältig jeden der Abgebildeten. Drei der Männer trugen Bärte, einer hatte eine Sonnenbrille aufgesetzt, der fünfte wandte sein Gesicht zur Seite, die zwei anderen winkten in die Kamera. Der Mann mit der Sonnenbrille wurde als Vaclav Waller bezeichnet. Jack sah ihn sich nur kurz an. Die Gesichter neben seinem interessierten ihn mehr. Waller war jetzt wirklich tot, das stand eindeutig fest. Aber was war mit den anderen geschehen? Waren sie tatsächlich bei dem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen? Oder handelte es sich nur um ein Täuschungsmanöver? Jack konnte sich vorstellen, dass Waller nach einem ausgeklügelten Plan vorgegangen war. Wenn er die Seite gewechselt hätte, wäre er für die Sowjets ein Verräter gewesen und hätte damit rechnen müssen, dass der KGB sich um ihn kümmerte. Dieser Gefahr könnte er durch seinen vorgetäuschten Tod vorgebeugt haben. Aber die anderen Ärzte kamen nicht aus kommunistisch regierten Ländern. Jack drehte die Fotokopie wieder um und las die Namen. Dr. John Rhodes und Dr. Mary Rhodes, Vereinigte

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