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Eisrose

Eisrose

Titel: Eisrose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Martni
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keine Ruhe mehr finden würde, beschloss sie, sich in der Gartenanlage die Beine zu vertreten. Groß genug war das Areal, sodass sie sich müde laufen konnte.
    Sollte sie die Polizei verständigen? Was, wenn die Frau in ernsthafter Gefahr war? Hatte er sie entführt und sie fristete dort unten ein elendiges Dasein, bis er genug von seinen Grausamkeiten hatte und sie aus dem Weg räumte?
    Ihre Gedanken spielten verrückt, quälten sie, bargen Raum für die absonderlichsten Möglichkeiten.
    Nach einer Weile spürte sie, dass jemand sie verfolgte.
    Sie lauschte.
    Ja – da war jemand hinter ihr her.
    Sie musste sich verstecken. Vor ihrem geistigen Auge sah sie Dominik mit gezücktem Messer, blutverschmiertem Mund und wie er sich im Blutrausch auf sie stürzte.
    Wilde Panik erfasste sie.
    In geduckter Haltung weiterlaufend, lauschte sie hinter sich, hastete umher, kauerte sich immer wieder in den Schatten eines Gebüschs.
    Die Nacht war finster, der Mond versteckte sich hinter Wolken. Nur Sterne lugten vereinzelt zwischen Wolkenformationen hervor.
    Geheimnisvoll leise war es, bis auf ihren Atem und das näher kommende Knacken war nichts zu hören.
    Dann raschelte es direkt neben ihr.
    Sie schrie auf, stolperte, verfing sich im Gestrüpp, bis sie spürte, es war ein Vogel, den sie wohl aufgeschreckt hatte. Flatternd stieg er aus einer Hecke auf und flog davon. Panisch sprintete Leah weiter.
    Ein Geräusch dicht hinter ihr ließ sie herumfahren. Ihr war schwindelig, und sie fühlte sich elend. Am liebsten hätte sie sich auf den Boden gekauert und losgeschluchzt, aber gebracht hätte ihr das rein gar nichts.
    Irgendwo ganz in der Nähe hörte sie eine Katze schreien, der silberne Mond verschwand hinter einer Wolke, tauchte wieder auf und ließ seinen Schimmer weiter vorn auf ein Gartenhäuschen fallen. Sie musste ungesehen dorthin gelangen. Dort konnte sie sich unter Umständen verstecken, denn die vereinzelten Sträucher um sie boten nur wenig Schutz. Aber wie – wo man sie doch aus dem Hinterhalt beobachtete? Die Augen aus dem Dunkel konnte sie förmlich auf ihrer Haut spüren. Sie brannten sich in ihr Fleisch, jagten ihr Angst ein.
    Sie war aber auch zu dumm gewesen! Was hatte sie sich dabei gedacht, hinaus in die Dunkelheit zu fliehen, wo sie doch im Club Schutz unter den zahlreichen nachtaktiven Gästen gefunden hätte.
    Die innere Unruhe nahm mit jeder Minute, die sie im Schutz der Sträucher weiter voranschlich, zu. Ihr war, als würden die Pflanzen ringsherum immer näher auf sie zu rücken – und sie schon bald zerquetschen.
    Ihr Herz pochte schmerzhaft. Sie hörte ein lauter werdendes Rascheln. Erneut erschienen Horrorszenarien vor ihrem geistigen Auge.
    Im schwachen Mondlicht hockte sie sich hinter ein Gebüsch. Augenblicklich verstummte auch das Rascheln.
    Zäh krochen die Sekunden dahin. Irgendwann hielt sie es nicht mehr aus, schoss empor und rannte wie vom Teufel geritten auf das schemenhaft erkennbare Gartenhaus zu. Noch bevor sie die Tür öffnen konnte, wurde sie von hinten gepackt, spürte ein Tuch, das sich auf ihren Mund und ihre Nase legte. Sie vernahm einen beißenden Geruch – und sah eine dunkle Gestalt, dann fiel sie in ein dunkles Nichts.
     
    Als Leah zu sich kam, wurde sie von Schwindel und Übelkeit erfasst.
    Sie blinzelte, Erinnerungsfetzen drangen an die Oberfläche ihres immer noch schläfrigen Bewusstseins. Ihr Verstand kämpfte sich durch graue, schwere Watte. Dann erneut ein beißender Geruch, der sie in tiefe Benommenheit fallen ließ.
     
    Mit zusammengekniffenen Augen beobachtete die Gestalt das Heben und Senken von Leahs Brüsten. Vor sieben Jahren hatte es eine ähnliche Situation gegeben: Cathérine!
    Und nun war es Leah, die da auf dem Rücken lag und sich nicht wehren konnte.
    Die Klinge eines Messers blitzte für einen Moment auf. Zart, ganz zart, strich die Messerspitze die Umrisse ihrer Lippen nach. Glitt zu ihrem Kinn, tiefer zu ihrer Kehle und verharrte dort einige Sekunden. In kleinen kreisenden Bewegungen ging es weiter abwärts, zwischen ihre Brüste. Unter dem zarten Baumwollstoff zeichnete sich die Kontur deutlich ab, und es war eine skurrile Situation, dass sich die Brustspitzen verhärteten, als wäre dies der Auftakt eines süßen Liebesspiels.
    Böses Lachen zerbrach die Stille.
    Dies war kein Spiel, sondern verdammter Ernst. Niemand hatte Dominiks Leben durcheinanderzubringen, niemand durfte dafür sorgen, dass er die Selbstkontrolle verlor und zu einem

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