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Eisrose

Eisrose

Titel: Eisrose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Martini
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stand ihr ins Gesicht geschrieben, und Dominik konnte darin lesen wie in einem offenen Buch. Diese aufsässige Person konnte einem fast leidtun - vom eigenen Vater genarrt und vor den Karren gespannt. Welch tiefer Fall für ein hochmütiges Geschöpf, wie sie es war.
    Er hatte kein Mitgefühl, gestand ihr aber zähneknirschend zu, dass sie ein Recht hatte zu erfahren, was genau seinen Zorn und seine Rachegelüste entfacht hatte. Danach würde er ihre Schmerzensschreie erst zum Verstummen bringen, wenn ihr Körper über und über mit roten Striemen versehen war. Und das würde erst der Anfang sein. Der Anfang von etwas, das ihm hoffentlich Genugtuung verschaffen würde.
    „Okay, Möchtegern-Domina, ich will mal nicht so sein und dir einen Einblick in die seelischen Abgründe deines Vaters geben.“ Er spuckte verächtlich vor ihr auf den Boden aus. „Um ihm ein Stück weit aus seiner Misere zu helfen, gab ich ihm den exklusiven Auftrag, die besten meiner Bilder zu verkaufen – mit Aussicht auf eine äußerst großzügige Provision. Doch statt sich wie ein Ehrenmann zu verhalten, begann er mich zu betrügen. Eiskalt und hinterlistig. Meine Werke sind nicht billig, aber als erfahrener Galerist gelang es ihm, nach und nach für alle einen Käufer zu finden. Eine mehr als großzügige Provision hätte er sich damit auf ehrliche Weise verdient, aber was tat der werte Herr Galerist? Er verschwieg mir seine Verkaufserfolge – es war ja auch ganz einfach, denn schließlich jettete ich für aktuelle Aufnahmen gerade um die Welt. Er steckte sich den jeweiligen Erlös in die eigene Tasche, begann erneut zu spekulieren, verzockte sich abermals und ist mir das Geld bis heute schuldig. Wenn ich nicht zufälligerweise vor gut einem Monat vor Ort gewesen wäre, um ein paar der Bilder durch aktuellere Aufnahmen zu ersetzen, hätte ich bis heute nichts davon erfahren.“
    Leah stockte der Atem. Ihr Vater ein Betrüger? Okay, er hatte eigene Firmengelder in den Sand gesetzt, ihr damit ebenfalls geschadet, aber jemand anderen willkürlich betrügen? War er zu so etwas imstande? Scheinbar ja. Und nun? Was würde geschehen? Würde Dominik sie zur Strafe nun als Geisel gefangen halten, bis ihr Vater das Geld wieder aufgetrieben hatte?
    „Was hast du vor?“, presste sie mühsam hervor.
    „Das wirst du schon sehen! Früher, als dir lieb sein wird.“
    Trotzig hob Leah ihr Kinn. Okay. Sie musste den Tatsachen ins Auge sehen. Er wollte sich rächen, sie wimmernd und jammernd am Boden sehen. Wollte seine krankhafte Ader an ihr auslassen, ersehnte Vergeltung. Sie war intelligent genug, um zu spüren, dass nichts, aber auch rein gar nichts, sein Vorhaben ändern würde. Um sich selbst den letzten Rest von Würde zu bewahren, beschloss sie deshalb, alles kühl und regungslos über sich ergehen zu lassen. Ihm würde alles vergehen, wenn er bemerkte, dass er eine Salzsäule vor sich hatte, einen Eisberg, dessen Spitze er nicht einmal ansatzweise würde ankratzen können.
    Und sie konnte stur sein! Verdammt stur!
    Nun war es an ihr, kalt zu lächeln. Sie würde es ihm zeigen, ihm deutlich signalisieren, dass er sich an ihr die Zähne ausbeißen würde.
    Ganz so, als hätte er ihre Gedankengänge erraten, und wie um ihr das Gegenteil zu beweisen, begann er erneut, die Peitsche tanzen zu lassen. Dieses Mal kam auch seine Kamera zum Einsatz. Die Fernbedienung klickte, die Peitsche traf ihr Gesäß und Leah zuckte lautlos, mit starrem Gesichtsausdruck, zusammengepressten Lippen und angespannten Bauchmuskeln.
    Sie wusste, dass dies nur der Anfang war, und rollte die Schultern so gut sie konnte nach vorn, rundete ihren Rücken für die Schläge, die noch kommen sollten. Bei jedem der folgenden Peitschenhiebe gelang es ihr hervorragend, die nötige Contenance zu wahren. Innerlich applaudierte sie sich dafür.
    Allmählich wurden die Peitschenhiebe härter. Kreuzweise zogen sie Striemen über ihren Rücken, ihre Schultern und ihr Gesäß, doch sie bewahrte nach wie vor reglose Haltung, erwiderte seinen glühenden Blick mit eisiger Kälte.
    Als Dominik die Intensität der Peitschenküsse erneut steigerte, begann ihre Fassade ein wenig zu bröckeln, sie atmete tief durch, öffnete den Mund zu einem stummen Schrei, fand jedoch augenblicklich zurück in ihre reglose Haltung.
    Ihr krampfhaftes Bemühen, sämtliche Empfindungen zu unterdrücken, amüsierte Dominik. Hochmütig schaute sie ihm entgegen. In den nächsten Schlag legte Dominik eine Kraft, die

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