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Eisrose

Eisrose

Titel: Eisrose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Martini
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zurück, beobachtete das kokettierende Mienenspiel seiner Schwester. „Und was würde dein Lover dazu sagen?“ Triefende Ironie begleitete seine Worte, denn er wusste, dass Valérie kein Kind von Traurigkeit war.
    Sie lachte hell auf. „Sebastian? Ja glaubst du denn, ein Mann reicht mir? Ich liebe die Abwechslung, ebenso wie du. Cheers.“
    Sie hob das halb volle Glas, trank es in einem Zug leer. Dann gab sie dem Barkeeper ein Zeichen, dass er sich beeilen möge, provozierte ihn dabei mit flirtendem Augenaufschlag, schob den dünnen Stoff ihres Rockes wie zufällig ein Stück höher und gewährte ihm einen Einblick zwischen ihre Schenkel. Sie trug halterlose Strümpfe und kein Höschen.
    Gelangweilt verfolgte Dominik das Flirtspiel seiner Schwester, stellte dabei abermals fest, wie attraktiv sie doch war. Der feurige Glanz ihrer langen Locken bildete einen herrlichen Kontrast zu ihrer zarten Haut und den seegrünen Augen. Ihr sinnlicher Mund erinnerte an reife Früchte. Sie trug einen gefährlichen Zauber inne, eine Mischung aus Wildheit und Eleganz, und er beneidete keinen der Männer, die in ihr Spinnennetz gerieten. Denn sie alle waren hoffnungslos verloren. Einerseits, weil sie ihr gnadenlos verfielen, andererseits, weil Valérie niemanden aus ihren Fängen ließ, solange sie nicht fertig mit ihm war.
    Sie trug heute eine weiße, leicht transparente Bluse mit tiefem Ausschnitt. Der Spitzenstoff ihres BHs zeichnete sich darunter ab. Dazu trug sie einen schwarzen Rock, hauchdünne halterlose Strümpfe und High Heels. Die filigran gemusterte Abschlussborte ihrer Strümpfe lugte ein kleines Stück unter ihrem viel zu kurzen Rock hervor, und Dominik beobachtete, dass sowohl Barkeeper als auch Kellner und männliche Gäste nervös immer wieder auf Valéries Schenkel blickten. Valérie war sich der Blicke bewusst, und prompt rutschte der Rocksaum in dem Moment, als sie sich wie zufällig leicht auf dem Stuhl bewegte, noch ein kleines Stück höher. Dominik kannte diese raffinierten Tricks seiner Schwester. Ihr reichte die Aufmerksamkeit, die sie hatte, sobald sie einen Raum betrat, nie, sondern tat alles, um diese auf geschickte, unauffällige Weise zu steigern.
Der Barkeeper hatte die Drinks fertig, brachte sie höchstpersönlich an den Tisch, und aus dem Augenwinkel sah Dominik, wie Valérie ihn verführerisch anlächelte, in ihre Handtasche griff und ihm ihre Visitenkarte zusteckte. Mit einem selbstbewussten, fast arroganten Blick sah sie dem Barmann nach, als er zu seinem Platz zurückging. Wieder eine zappelnde Fliege in ihrem Netz.
    Valérie wandte sich ihrem Bruder zu. „Erzähl mir, warst du erfolgreich? Hast du dein Geld bekommen? Wenn du mich fragst, gehört dieser Gauner hinter Schloss und Riegel.“
    „Ich habe mein Geld nicht bekommen. Woher auch? Er hat nichts. Hinter Gittern bringt er mir rein gar nichts. Aber ich habe eine Möglichkeit gefunden, um zumindest ein Stück weit zu meinem Recht zu kommen.“
    „Und die wäre?“
    Dominik begann zu berichten, übersah dabei bewusst den missbilligenden Blick seiner Schwester, prostete ihr lässig zu, als er zu Ende erzählt hatte.
    „Das ist nicht dein Ernst!“
    „Doch. Dieser Club ist eine wahre Goldgrube. Ich konnte mich vor Ort davon überzeugen. Als Teilhaber werde ich über die Jahre meine Verluste wettgemacht haben. Und die Tochter des Mannes, der mich so übers Ohr gehauen hat, bietet mir die Möglichkeit, es ihm auf ähnliche Weise heimzuzahlen. Hinzu kommt, dass dieser Frau endlich einmal die Federn gestutzt werden müssen. Sie ist aufmüpfig, hält sich für eine Domina. Dabei kriecht ihr die devote Ader durch jede einzelne Pore nach außen.“
    „Und du willst nun ihr Lehrmeister sein?“
    „So, wie du es betonst, klingt es nach einer müßigen Pflicht. Ich jedoch sehe es als vergnügliches Spiel und Herausforderung.“
    „Du findest sie anziehend?“
    „Du weißt, dass ich diesbezüglich keinerlei Ambitionen in mir trage. Sie ist eine Frau wie jede andere. Jedoch weiß sie noch nicht, wo ihr Platz ist. Genau diesen werde ich ihr zeigen.“
    „Aber sie ist schon attraktiv, oder?“
    „So wie tausend andere Frauen auch.“
    Valérie lachte glockenhell auf. „Wir sind uns so ähnlich.“
    „Was Gefühlsduseleien betrifft, auf jeden Fall.“
    „Ich habe es dir nie erzählt, aber es gibt da einen Mann, den ich über alles liebe. Jedoch ist er unerreichbar. Er hat nie von meinen Gefühlen erfahren, denn er hat mich unwissentlich und auf

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