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Eiswind - Gladow, S: Eiswind

Titel: Eiswind - Gladow, S: Eiswind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Gladow
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und ich habe gesagt: ›Komm, Georg, lass uns das doch kaufen.‹ Natürlich war es eigentlich nur ein Scherz, zumal wir alle auf Bafög-Niveau lebten. Aber Georg hat mich beim Wort genommen.«

    »Ich nehme dich immer beim Wort«, sagte Georg grinsend. »Die Finca wurde damals zu einem tollen Preis angeboten«, erzählte er weiter. »1994 konnte man auf Mallorca noch einigermaßen preiswerte Immobilien erwerben. Wir waren damals zu sechst und haben alle Ersparnisse zusammengeworfen. Mir ist es heute noch ein Rätsel, dass die Banken uns am Ende grünes Licht für den Kauf gegeben haben.«
    »Und ich bereue heute noch, dass wir die Finca damals gekauft haben«, sagte Anna etwas traurig. »Wir sechs waren vorher die besten Freunde, und nach zwei Jahren hatten wir den größten Krieg.«
    »Wieso?«, fragte Maja.
    »Zu viele Frauen dabei!«, sagte Georg scherzhaft. »Nein, im Ernst, wir hatten so die üblichen Probleme: Wer darf wann hinfahren, was fällt an Instandhaltungskosten an, wie hat man das Haus zu hinterlassen?«
    Anna seufzte. »Ich gebe es ja ungern zu«, sagte sie dann. »Aber in diesem Fall hätte ich auf meine Eltern hören sollen.«
    »Mache nie Geschäfte mit Freunden«, ergänzte Georg. »Außer mit Anna. Wir waren die Einzigen, die sich immer einig waren.«
    Er zwinkerte Anna zu. Seine Anerkennung tat ihr gut. Zugleich konnte sie in Majas Augen eine Frage lesen, die sie sich selbst häufig gestellt hatte. Warum waren sie und Georg eigentlich nie ein Paar geworden?
    »Wir haben die Finca jedenfalls sehr profitabel verkauft«, fuhr Georg fort. »Für mich war damals klar, dass sich so ein Geschäft wiederholen lassen müsste,
und so habe ich mich dem Immobilienmarkt verschrieben und gelernt, um Freunde und Bekannte einen großen Bogen zu machen, wenn es um Geschäfte geht.«
    »Vielen Dank«, schaltete sich Tom wieder ein. »Ich gehöre also nicht zu deinen Freunden.«
    »Du bist durch den Job mein Freund geworden«, konterte Georg. »Das ist was anderes.«
    Anna musste unwillkürlich schmunzeln. Tom und Georg waren in der Tat gute Freunde geworden. Bevor Georg Tom als zuverlässigen Ansprechpartner für seine Bauprojekte entdeckt hatte, hatte der sich im Wesentlichen als Architekt durch den Bau von Einfamilienhäusern über Wasser gehalten.
    »Tom fliegt schon morgen«, sagte Maja zu Sabine.
    »Es geht um ein Bauprojekt in Marbella«, fügte Tom hinzu, vermied es aber, Anna in die Augen zu blicken.
    »Wann geht denn euer Flieger jetzt eigentlich?«, fragte Maja, »Dienstag oder auch Donnerstag wie meiner?«
    »Am Dienstag«, antwortete Sabine und schlug die Augen nieder.
    »Ich freu mich schon so!«, fuhr Maja unbefangen fort. »Zwei Wochen Sonne und relaxen, schade, dass ihr nur eine Woche mit dabei seid.«
    Es tat Anna weh, dass die vier vorhatten, gemeinsam in den Urlaub zu fahren. Sie waren immer ein unzertrennliches Quartett gewesen, und nun war sie mit einem Mal ausgetauscht worden.
    Maja merkte, dass sie durch die Erwähnung der Reise ein allgemeines Unbehagen ausgelöst hatte, und wechselte
das Thema. Nur zu gern hätte Anna in Majas Blick einen böswilligen Ausdruck gefunden, der verriet, dass sie durch das Gesagte nur ihren Besitzanspruch an Tom hatte demonstrieren wollen. Irgendein Anzeichen dafür, dass sie sich Toms doch nicht sicher war. Einen Grund, der es ihr erlaubte, diese Frau unsympathisch zu finden.
    Aber sie fand nichts dergleichen. Sie sah einfach nur eine Frau, die unüberlegt dahergeplappert hatte, wie man es eben tut, wenn man glücklich und verliebt ist.
    Maja war sich ihrer selbst sicher, und diese Sicherheit gewann sie nicht aus ihrem Äußeren. Anna erkannte, dass Maja nicht die geringste Angst davor hatte, von Toms Vergangenheit eingeholt zu werden.
    Sie verließ die Feier noch einsamer, als sie gekommen war.

2. KAPITEL
    M ist, verdammt!« Mit zusammengekniffenen Augen inspizierte Hauptkommissar Braun seine linke Schuhsohle. Die Feuchtigkeit kroch unangenehm kalt durch seine Socke. Irgendwo in diesem Drecksschuh musste ein Loch sein, analysierte er, konnte es aber auf der nassen Sohle nicht erkennen.
    Behäbigen Schrittes setzte er seinen Weg fort und versuchte die quietschnasse Kälte zwischen seinen Zehen zu ignorieren. Einige Meter voraus konnte er hinter dem großräumig abgesperrten Waldareal schon die Kollegen von der Spurensicherung ausmachen. Bei dem diesigen Wetter sahen sie mit ihren tief in die Gesichter gezogenen Kapuzen auf groteske Weise wie uniformierte

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