Eiszart
traute sich nicht zu sprechen, gar zu widersprechen. Er aber lächelte sie an, liebkoste sie immer weiter, hielt so das Flämmchen der Lust am Leben, ohne ihr jedoch das zu geben, wonach sie sich verzehrte. Sie wollte ihn in sich spüren. Seine Manneskraft! Sie wollte wissen, wie es sich anfühlte, wenn er sich mit ihr vereinte, in sie pumpte, sie jede noch so kleine Regung seines Körpers in ihrem spürte.
»Ich bin reich, ich habe viele Besitztümer. Und ich habe viel Macht. Ich bekomme immer, was ich will. Jetzt will ich dich. Aber das ist mir nicht genug. Ich wünsche, dass du bei mir bleibst. Alles, was du dafür tun musst, ist das Kerzenlicht zu löschen.«
Seine Worte verwirrten sie. Sie hob den Kopf, blickte zu der einen Kerze, die sie mitgebracht hatte und die nun umringt war von vielen anderen Kerzen, die das Gemach erhellten.
»Das Kerzenlicht löschen?« Ihre Kerze war größer als die anderen, sie leuchtete heller.
»Puste es aus, und niemand wird uns jemals wieder trennen können.« Das klang verführerisch. Fühlte sich auch verführerisch an, weil dieses sinnliche Streicheln sie schwach machte. Dennoch weckte seine Forderung ihr Misstrauen, das trotz aller Leidenschaft in ihr wuchs.
»Ich begehre dich, Veruschka. Mehr als ich jemals zuvor ein anderes Wesen begehrt habe.«
Seine Worte schmeichelten ihr, und sie sah einen fernen Glanz in seinen Augen, die stolz und frei, aber auch seltsam traurig wirkten.
Er küsste abermals ihre Scham, jagte süße Blitze durch ihren Unterleib. Seine Zunge glitt über ihre inneren Schamlippen, reizte ihre Perle, bis diese pulsierte. Veruschka schloss die Augen, gab sich ganz ihrer Lust hin, genoss das stete Lecken, das sie dem Höhepunkt näher und näher brachte. Und dann verkrampfte sich ihr Unterleib, die Muskeln spannten sich an, zogen sich zusammen, ihre Beine zitterten. Er leckte unbeirrt weiter, tippte mit der Zungenspitze gegen ihren Kitzler, bis es Veruschka nicht länger aushielt. Sie schrie auf, stöhnte lustvoll, und für einen winzigen Moment schien es, als würde die Welt um sie stillstehen. Dieser Moment gehörte nur ihr. Es war der wundervollste Augenblick, den sie je erlebt hatte. Alles fühlte sich intensiver und bedeutsamer an. Und ihre Gefühle für diesen seltsamen Mann wuchsen. Ja, vielleicht sollte sie für immer bei ihm bleiben, weil er es vermochte, ihr diese betörenden Gefühle zu schenken, die selbst jetzt noch, Sekunden später, anhielten, sie schweben ließen, fernab von Raum und Zeit.
Sie leckte sich über die Lippen, blieb noch einen Moment liegen, um das Schwingen in ihrem Inneren bis zum Letzten auszukosten. Und erst als es verklungen war, öffnete sie wieder die Augen, erhob sich und ging zu der Kerze hinüber.
»Ich soll sie auspusten?«, wiederholte sie und nahm die Kerze in die Hand.
Graf Zima stand plötzlich hinter ihr, legte ihr beide Hände auf die Schultern. »Es ist nur ein Atemstoß, aber er besiegelt unsere Ewigkeit.«
Veruschka starrte auf das flackernde Licht, das ihr so hell, so lebendig erschien. Es war warm. Viel wärmer als alles um sie herum, wärmer als Graf Zima, wärmer als sie selbst.
»Achtet auf Eure Kerze. Sie darf nicht ausgehen«, hallten die Worte der Magd in ihren Ohren nach. Und auch Moroz hatte dies zu ihr gesagt. Veruschkas Herz schlug schneller. Sie löste sich vom Grafen, behielt die Kerze in der Hand. Wieso verlangte er etwas von ihr, wovor die Magd und er selbst sie eindringlich gewarnt hatten?
»Warte!«, sagte er und wirkte plötzlich gehetzt, wie ein Fuchs auf der Treibjagd. »Tu es nicht«, fuhr er leiser fort. »Ich … kann das nicht von dir verlangen.« Seine Augen blickten so eisig, aber nach wie vor unendlich traurig. Dennoch bereitete ihr sein Blick eine unangenehme Gänsehaut.
»Ich verstehe gar nichts mehr. Was wollt Ihr von mir?«
»Ich will dich«, sagte er ernst, und seine Worte klangen ehrlich. Leidenschaftlich. Sehnsuchtsvoll. Dennoch umgab ihn etwas Dunkles, Gefährliches, das ihre Angst weckte.
»Und was geschieht, wenn ich die Kerze auspuste? Sagt es mir. Warum soll ich es erst tun und nun doch wieder nicht?«
Er fuhr sich mit der Hand über die Stirn, massierte diese. »Ich kann es nicht erklären, du würdest mich verabscheuen.«
»Euch verabscheuen?« Inzwischen schlug ihr das Herz vor Aufregung bis zum Hals. Wollte er sie schützen oder ihr etwas antun? Unbehagen macht sich in ihr breit, sie wusste nicht mehr, was sie denken oder fühlen sollte.
Plötzlich
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