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Eiszeit

Eiszeit

Titel: Eiszeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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U-Boot in diesem Teil der Welt zu suchen?«
    »In diesem Teil der Welt?«
    »Du weißt, was ich meine.«
    »Leider nicht, George.«
    »Es gehört nicht hierher.«
    »Aber das sind internationale Gewässer.«
    »Es ist ein weiter Weg von Rußland hierher.«
    »Eigentlich ist er gar nicht mal so weit.«
    Lins Gesicht wurde von Wut verzerrt, und seine Stimme klang gepreßt. »Aber wie haben sie von uns erfahren?«
    »Indem sie den Funkverkehr abgehört haben, vermute ich.«
    »Genau. Ganz genau«, sagte Lin, als hätte er damit etwas bewiesen. Er sah Fischer und dann Claude an, suchte Unterstützung. »Funksprüche. Abgehört. « Er wandte sich an Roger Breskin. »Und warum sollten die Russen in diesem Teil der Welt Funksprüche abhören?« Als Breskin mit den Achseln zuckte, fuhr Lin fort: »Ich kann es euch sagen. Aus demselben Grund, aus dem dieser Leutnant Timoschenko so gut Englisch spricht: Die Pogodin ist auf einer Überwachungsmission. Es handelt sich um ein gottverdammtes Spionageschiff.«
    »Höchstwahrscheinlich«, stimmte Claude zu, »aber das ist wohl kaum eine umwerfende Enthüllung, George. Es gefällt uns vielleicht nicht, aber wir alle wissen doch, wie es auf der Welt aussieht.«
    »Natürlich ist es ein Spionageschiff«, sagte Fischer. »Wäre es ein mit Atomraketen bestücktes Kampf-U-Boot, hätten sie uns nicht einmal wissen lassen, daß sie in der Nähe sind. Bei so einem Schiff hätten sie nicht gegen ihre Sicherheitsvorschriften verstoßen. Wir können sogar von Glück sprechen, daß es ein Spionageschiff ist und sie bereit sind, es auffliegen zu lassen.«
    Lin war eindeutig verwirrt von ihrem Mangel an Empörung, aber dazu entschlossen, sie dazu zu bringen, die Situation mit derselben Beunruhigung zu sehen, die er offensichtlich empfand. »Hört mir zu, denkt mal darüber nach: Es ist nicht nur ein Spionageschiff.« Seine Stimme wurde bei den letzten Worten lauter. Die Hände hingen an seinen Seiten hinab, und er öffnete und schloß sie ständig, fast krampfhaft. »Um Gottes willen, es ist mit motorisierten Schlauchbooten ausgestattet, und mit der nötigen Ausrüstung, um eine große Hosenboje an Land zu bringen. Das heißt, daß sie in anderen Ländern Spione an Land gebracht haben, Saboteure und vielleicht sogar Attentäter, und wahrscheinlich haben sie sie auch in unseren Ländern abgesetzt.«
    »Attentäter und Saboteure ist vielleicht etwas weit hergeholt«, sagte Fischer.
    »Ganz und gar nicht!« erwiderte Lin scharf. Sein Gesicht war gerötet, und seine Beunruhigung wurde ständig deutlicher, als wäre die größte Bedrohung nicht die tödliche Kälte oder die sechzig im Eis begrabenen Zeitbomben, sondern die Russen, die sie retten wollten. »Attentäter und Saboteure. Da bin ich mir ganz sicher. Diese kommunistischen Arschlöcher ...«
    »Sie sind keine Kommunisten mehr«, stellte Roger fest.
    »Ihre neue Regierung ist von den alten Verbrechern durchsetzt, von denselben alten Verbrechern, und im richtigen Augenblick werden sie wieder zurückkommen. Darauf könnt ihr euch verlassen. Und sie sind Barbaren, sie sind zu allem fähig. Zu allem! «
    Pete Johnson sah Harry an und verdrehte die Augen. »Hör zu, George, ich bin überzeugt, die USA verfahren genauso. Das ist eine Tatsache des Lebens, gehört zu den üblichen internationalen Beziehungen. Die Russen sind nicht die einzigen, die ihre Nachbarn ausspionieren.«
    Lin zitterte unbeherrscht. »Es ist mehr als nur Spionage. Auf jeden Fall ist das kein Grund für uns, die Ilja Pogodin zu legitimieren!« Er schlug die linke Faust in die offene rechte Handfläche.
    Brian zuckte angesichts dieser Geste zusammen und warf Harry einen Blick zu.
    Harry fragte sich, ob dieselbe Hand — und derselbe Zorn — sich auf dem Eis gegen Brian gewandt hatten.
    Rita legte sanft eine Hand auf Lins Schulter. »George, beruhige dich. Was meinst du mit ›legitimieren‹? Das ist doch völliger Blödsinn.«
    Lin fuhr zu ihr herum, als hätte sie ihn bedroht. »Begreift ihr denn nicht, warum diese Russen uns retten wollen?« sagte er. »Es interessiert sie in Wirklichkeit gar nicht, ob wir leben oder sterben. Wir bedeuten ihnen nichts. Gar nichts. Sie handeln nicht aufgrund von humanitären Erwägungen. Sie interessiert lediglich der Propagandawert, den diese Situation ihnen bietet. Sie wollen uns benutzen. Wir sind bestenfalls Schachfiguren für sie. Sie wollen uns benutzen, um in der Weltpresse eine pro-russische Stimmung zu erzeugen.«
    »Das ist zweifellos

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