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Ekel / Leichensache Kollbeck

Ekel / Leichensache Kollbeck

Titel: Ekel / Leichensache Kollbeck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Girod
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mitzunehmen. Natürlich, man ist ja gern hilfsbereit. Und schon war das mörderische Trio vollständig.
    Während der Fahrt fragte der vermeintliche Anhalter, welches konkrete Fahrziel die Herren wohl ansteuerten. Und als er erfuhr, daß man zur Waldgaststätte zu fahren gedenke, enthüllte er ein Geheimnis, das er als Einheimischer ansonsten still behüte: er kenne eine Abkürzung. Ein Feldweg zwar, aber der zeitliche Gewinn würde diesen kleinen Nachteil wettmachen. Die Männer berieten und waren natürlich einverstanden, die Abkürzung zu nehmen. Asbach bog von der Fernverkehrsstraße in den vorgeschlagenen Feldweg ein. Langsam und lautlos schloß sich die tödliche Falle um den alten Hobeck.
    Das Fahrzeug holperte einige Minuten über die ausgefahrene, etwas matschige Piste. Dann schlug Pfeffenrat vor, nun zu parken und das letzte Wegstück zu Fuß zurückzulegen. Mit gespieltem Widerstreben folgten die Männer. Nur der Widerwille des alten Hobeck war echt. Asbach steckte Triglitz blitzschnell das Bleirohr zu, und gemächlich schritten die vier Männer eine dicht bewachsene Anhöhe hinauf.
    Nur drei von ihnen wußten, daß sich wenige Meter weiter das sogenannte Schwedenloch befand. Es war ein etwa handtuchgroßer Erdspalt, in den man nur wenige Meter tief einsehen konnte, der aber die Öffnung einer ungeheuren Höhle bildete, die nahezu 25 m senkrecht in die Tiefe ragte und mehr als 30 m breit war.
    Noch ehe sie das Schwedenloch erreicht hatten, schlug Triglitz plötzlich das Bleirohr von hinten auf den Schädel des alten Mannes. Der brach sofort zusammen. Verzweifelt und benommen kroch er durch den eiskalten Matsch. Noch dreizehn weitere Schläge gingen auf ihn nieder. Hobeck röchelte und stöhnte. Sein Blut versickerte im weichen Boden. Triglitz unterbrach die Exekution. Eiskalt steckte er sich eine Zigarette an, wischte sich den Schweiß der Anstrengung von der Stirn und forderte seine Kumpane auf: „Los, erledigt ihr den Rest!“ Nun näherte sich Asbach dem Opfer. Vielleicht in der Annahme, daß dieser mit dem Angriff nichts zu tun haben würde, flehte ihn der schwerverletzte alte Mann an, ihm zu helfen. Doch Rudi Asbach klappte sein Taschenmesser auf, trat mit einem Fuß auf den Hals des Liegenden und durchstach mit voller Wucht dessen Kehle. Er zog das Messer erst wieder zurück, nachdem er sich vergewissert hatte, daß der Alte auch tatsächlich tot war.
    Dann durchsuchten die drei die Taschen des Getöteten. Doch ihre Beute war gering. Lediglich 300 Mark Bargeld und die Wohnungsschlüssel fanden sie. Ihre Erwartung, der alte Hobeck hätte zehntausend Mark bei sich, wurde nicht erfüllt. Nicht einmal einen Scheck konnten sie aufspüren. Wollte der Alte sie zum Narren halten? Er hatte doch die Finanzierung des Autokaufs zugesagt. Doch sie konnten auch später die Frage nicht beantworten, warum Hobeck mitgefahren war, ohne das für den Kauf erforderliche Geld bei sich zu haben. So zogen sie dem toten Mann wenigstens die Goldringe von den Fingern. Dann stürzten sie ihn in die dunkle Tiefe des Schwedenlochs. Nach 12 m Fall schlug der Leichnam auf einem Felsvorsprung dumpf auf. Triglitz blickte hinunter in die Finsternis und triumphierte: „Da unten findet ihn weder der liebe Gott noch die Polizei!“ Dann ließ Pfeffenrat das blutige Bleirohr und das Taschenmesser in die Tiefe fallen und lauschte beruhigt dem fernen, erstickten Aufschlag.
    Auf kürzestem Wege verließen die Mörder den Ort ihrer Bluttat. Eines Sinnes fuhren sie nach Erfurt zurück. Jetzt galt es, unbemerkt Hobecks Hinterlassenschaften zu inspizieren. Sie wähnten sich in ziemlicher Sicherheit, weil sie davon ausgingen, daß das Verschwinden des Rentners nicht so schnell bemerkt werde. Pfeffenrat und Asbach malten sich bereits aus, welchen Reichtum sie wohl in Hobecks Wohnung vorfinden würden. Triglitz war realistischer und beteiligte sich nicht an derartigen Spinnereien. Er dämpfte sogar die Vorfreude seiner Kumpane und mahnte sie, wegen der möglichen Fingerspuren die Wohnung keinesfalls ohne Handschuhe zu betreten. Gut gelaunt wartete man den Abend ab.
    Im Schutze der Dunkelheit schlichen sie in die Wohnung ihres Opfers. Doch das Resultat ihrer ersten, oberflächlichen Durchsuchung blieb mager: zwei Tüten Kaffee, einige Stück Seife, ein paar Schachteln Zigaretten, verschiedene Alkoholika – das alles aus dem Westen –, aber kein Geld. Nach dieser Enttäuschung beschloß das Trio, die systematische Durchsuchung an den folgenden

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