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El Chapo - Beith, M: Chapo - The Last Narco

El Chapo - Beith, M: Chapo - The Last Narco

Titel: El Chapo - Beith, M: Chapo - The Last Narco Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Malcolm Beith
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sinaloensischen Kultur. Wenn ein Einheimischer dann von sich aus über den Drogenhandel spricht – umso besser.
    Ich bin kein Kiki Camarena, der in den Achtzigern so mutig die Narcos infiltrierte, und deshalb ist dieses Buch auch nicht per se als eine Ermittlung oder eine Forschungsarbeit gedacht. Ich habe keine Lust darauf, dass meine kopflose Leiche irgendwo im Nordwesten Mexikos in den Straßengraben geworfen wird.
    Jede Nacht, die ich als Reporter in Sinaloa verbrachte, musste ich daran denken, dass es meine letzte sein könnte. Einmal verdrückte ich mich zum Schlafen in die Badewanne, weil eine Gruppe junger, bewaffneter Burschen in meinem Motel aufgetaucht war und das Zimmer neben mir bezogen hatte. Vielleicht war ich überängstlich, aber ich wollte nicht das unschuldige Opfer einer dieser Schießereien werden, die täglich in Mexiko vorkommen, es aber kaum jemals in die Abendnachrichten schaffen.
    Es gibt Reporter, die weitaus mutiger sind als ich. Einige von ihnen haben versucht, ins Herz der Finsternis des organisierten Verbrechens vorzudringen.
    Am 2. April 2005 wollte Alfredo Jiménez Mota sich mit einem Informanten treffen, der »äußerst nervös« geklungen hatte. Seine Kollegen bei der Tageszeitung El Imparcial , die in der sonorensischen Stadt Hermosillo erscheint, waren nicht übermäßigt besorgt, zumal Jiménez Mota in dem Ruf stand, immer wieder gute Geschichten über das Verbrechen auszugraben, und sich mit obskuren Gestalten einließ, die andere Journalisten nicht mit der Kneifzange anfassen würden. Jiménez Mota, ein aufrichtiger, hart arbeitender junger Reporter, hatte einen ausgeprägten Sinn für Gerechtigkeit. Seit er zu
El Imparcial gestoßen war, hatte er über das organisierte Verbrechen und den Drogenhandel geschrieben. Er hatte über Chapos Operationen im nahe gelegenen Nogales berichtet und die Polizeikorruption in Hermosillo unter die Lupe genommen.
    An diesem Abend warteten seine Kollegen vergeblich darauf, dass er sich nach dem Gespräch mit dem Informanten auf einen Drink zu ihnen gesellte. Niemand hat je wieder etwas von ihm gehört oder gesehen.
    Alejandro Fonseca, ein dreiunddreißigjähriger Radiomoderator aus Villahermosa im Südosten des Landes, war nur ein ganz gewöhnlicher Mexikaner, der die tägliche Gewalt satthatte. Er wollte etwas ändern und der Gerechtigkeit zum Durchbruch verhelfen. Im September 2008 erreichte sein Ärger über die Drogengewalt, die seine Stadt zerstörte, eine neue Dimension.
    Eines Dienstagabends waren er und sein Kollege Angel Morales gerade dabei, in den Straßen Plakate aufzuhängen, um ihre Sache publik zu machen.
    »Entführungen – Nein« und »Entführungen funktionieren nur, solange die Bürger es zulassen« stand darauf zu lesen.
    Plötzlich fuhr ein Wagen mit bewaffneten Männern vor, die sie aufforderten, damit aufzuhören. Fonseca weigerte sich. Die Männer schossen. Fonseca erlag am nächsten Morgen im Krankenhaus seinen Verletzungen.
    Am 13. November 2008 verließ der achtundvierzigjährige Armando Rodríguez sein Haus in Ciudad Juárez, um seine achtjährige Tochter zur Schule zu fahren. Plötzlich sprang ein nicht identifizierter Killer aus dem Gebüsch und erschoss ihn aus nächster Nähe. Rodríguez hatte über die Verbrechen in der gewaltgeplagten Stadt berichtet und bereits einen Anruf mit der Aufforderung erhalten, »es runterzufahren«. Trotz der Drohungen hatte er darauf bestanden, seine Arbeit ohne Bodyguards fortzuführen; noch am Tag vor seinem Tod hatte er über die Ermordung zweier Polizisten berichtet.

    Im Juli 2009 wurde in Acapulco die nur notdürftig verscharrte Leiche von Juan Daniel Martínez entdeckt. Man hatte ihn geknebelt und geschlagen. Er hatte für den Radiosender W über das Verbrechen berichtet.
    In Reynosa, Tamaulipas, sagt der für Verbrechen zuständige Lokalreporter, sei die Situation wieder auf dem Niveau von 2005. Seit Chapos Rückzug gebe es ein neues Arrangement, einen sogenannten Burgfrieden, doch nichts habe sich dadurch zum Besseren gewendet. Die örtliche Polizei, »vermutlich die korrupteste und gefährlichste von allen«, habe wieder jede Menge Macht.
    Darüber klagt auch das Militär. Ein Major, der in der tamaulipeñischen Grenzstadt Miguel Alemán Razzien befehligt, behauptet, die Polizei missbrauche ihr Informationsprivileg, um den Narcos Tipps über die Pläne der Armee zu geben. »Wir werden in jedem Augenblick von der Polizei verfolgt«, erklärte er gegenüber Associated

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