El Chapo - Beith, M: Chapo - The Last Narco
wurde das Mausoleum von Don Neto Fonseca fertiggestellt, ein gewaltiges griechisch-römisches Gewölbe oberhalb des kleinen sinaloensischen Dorfes Santiago de los Caballeros. Davor und daneben befinden sich Dutzende weiterer
Narco-Gräber, die auf dem weitläufigen Friedhof verstreut liegen, von dem aus man einen Blick auf die Gipfel der Sierra hat. Don Netos Mausoleum thront majestätisch über den anderen Ruhestätten, ein Grabmal, wie es einem Drogenbaron gebührt.
Don Neto, der im selben Hochsicherheitsgefängnis wie El Padrino einsitzt, weiß, dass seine Tage gezählt sind. 388
Rafael Caro Quintero, der andere Komplize im Mordfall Kiki Camarena, verbüßt eine vierzigjährige Haftstrafe in Mexiko, sein Bruder Miguel muss eine siebzehnjährige Haftstrafe in den USA absitzen.
Auch die Arellano-Félix-Brüder sind entmachtet. Ramón ist tot, Benjamín steckt in einem Hochsicherheitsgefängnis in Mexiko. Am 14. August 2006 wurde Francisco Javier von der US-Küstenwache in internationalen Gewässern vor der Küste Mexikos aufgespürt und verhaftet. Später bekannte er sich vor einem Gericht in San Diego schuldig und wurde zu lebenslanger Haft verurteilt.
Am 25. Oktober 2008 wurde schließlich auch sein Bruder Eduardo nach einer heftigen Schießerei mit mexikanischen Spezialeinheiten in Tijuana festgenommen. »Die Verhaftung von Eduardo Arellano Félix«, sagte damals DEA-Chefin Leonhart, »beendet die Geschichte dieser einst so mächtigen und brutalen Bande krimineller Brüder.« Gerüchten zufolge soll Chapo den Behörden geholfen haben, die Brüder zur Strecke zu bringen.
Nach deren Niedergang versank Tijuana einmal mehr in einer Orgie von Gewalt, die von einer Schwester der Arellano-Félix-Brüder und deren Sohn Luis Fernando Sánchez Arellano, alias »El Ingeniero« (»der Ingenieur«), angezettelt wurde. Dann mischte Chapo sich ein, Polizisten starben, und die Gewalttaten nahmen ein noch blutigeres Ausmaß an.
Chapo tat sich mit Tijuanas lokalem Drogenboss García Simental, alias »El Teo«, zusammen, einem ehemaligen Mitglied
der Arellano-Félix-Truppe, der dort für Schutzgelderpressung und Entführungen zuständig war. Selbst für tijuanische Verhältnisse galt El Teo als außerordentlich brutal. Einer seiner Handlanger war El Pozolero, mit bürgerlichem Namen Santiago Meza López, der bekanntlich Leichen in Säure auflöste.
Juan García Ábrego sitzt im Gefängnis. Der DEA zufolge ist die Allianz zwischen Golf-Kartell und Los Zetas geplatzt, weil ein hochrangiger Zeta bei einer Auseinandersetzung von Angehörigen des Golf-Kartells getötet wurde. Darüber hinaus behauptet die DEA, Chapo sei mit dem Golf-Kartell ein zeitweiliges Bündnis eingegangen, um die Zetas zu zerschlagen.
Im Februar 2010 Senkte Osiel Cárdenas Guillén vor einem Richter in Houston sein Haupt. »Ich entschuldige mich bei meinem Land, Mexiko, bei den Vereinigten Staaten von Amerika, bei meiner Familie, besonders bei meiner Frau und meinen Kindern, für all die Fehler, die ich begangen habe. Ich glaube, in der Zeit, die ich im Gefängnis verbracht habe, hatte ich Zeit, darüber nachzudenken, und ich habe mein schlimmes Verhalten eingesehen und bereue es aufrichtig. Ich entschuldige mich auch bei allen Menschen, die ich direkt oder indirekt verletzt habe. Mehr habe ich nicht zu sagen, Euer Ehren.«
Cárdenas Guillén bekannte sich schuldig und wurde zu fünfundzwanzig Jahren Haft verurteilt. Kurz darauf wurde sein Bruder, Antonio Ezequiel, alias »Tony Tormenta«, bei einer Schießerei in Matamoros getötet.
Amado und Rodolfo Carrillo Fuentes sind tot. Amados Sohn, Vicente Carrillo Leyva, sitzt im Gefängnis.
La Familia hat sich mit Chapo verbündet und arbeitet jetzt für ihn. 389
El Mayos Bruder und sein Sohn sitzen ebenfalls hinter Gittern. Letzterer ist an die USA ausgeliefert worden, wo ihn ein Verfahren erwartet. Ende 2009 beging El Mayos Neffe in Mexiko-Stadt
Selbstmord. Er hatte seit seiner Verhaftung mit den Behörden kooperiert und wichtige Informationen über El Mayos Organisation und Aufenthaltsorte preisgegeben. Kurz darauf wurde ein weiterer unter Zeugenschutz stehender Mann, der mit El Mayo in Verbindung stand und ebenfalls gesungen hatte, in einem Starbucks-Café in Mexiko-Stadt niedergeschossen.
El Mayo war zu diesem Zeitpunkt als einziges Mitglied seines engeren Familienkreises noch in Freiheit. »Die Zambada-Dynastie ist ausgerottet«, jubelte die Tageszeitung Reforma . 390 El Mayo würde dem wohl
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