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El Chapo - Beith, M: Chapo - The Last Narco

El Chapo - Beith, M: Chapo - The Last Narco

Titel: El Chapo - Beith, M: Chapo - The Last Narco Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Malcolm Beith
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strebe, so die PGR, einen omnipotenten Status an, der es ihm erlaube, internationale Allianzen einzugehen.
    2009 Schien er dieses Ziel zu erreichen. Chapos Organisation operierte nun in praktisch allen zentralamerikanischen Ländern von Guatemala bis hinunter nach Panama. In den wesentlichen Produktionsländern Peru und Bolivien ließ eine Reihe von Verhaftungen sinaloensischer Abgesandter darauf schließen, dass Chapos Männer sich nun auch auf vormals von den Kolumbianern beherrschtes Gebiet vorwagten. Chapos Truppen gebärdeten sich zudem noch gewalttätiger als die Kolumbianer, die Morde im Drogenmilieu nahmen sprunghaft zu. Selbst in Kolumbien waren Chapo und seine mexikanischen
Verbündeten stark genug, um Brückenköpfe aufschlagen zu können, und bald agierten sie auch dort als unangefochtene Bosse.
    Im Juli 2009 wurden in ganz Kolumbien mehr als siebzig Immobilien beschlagnahmt, die alle mit Chapo in Verbindung standen. Dabei handelte es sich um Ranches, Stadtvillen, Hotels und Büroräume sowohl in den urbanen Zentren als auch in abgelegenen Landesteilen im Gesamtwert von fünfzig Millionen Dollar. Bei der Aktion wurden sieben Mitglieder des Sinaloa-Kartells verhaftet. »Wir haben Beweise, dass Mexikaner sich in Medellín, Cali, Pereira und Barranquilla breitmachen«, erklärte der kolumbianische Polizeichef General Óscar Naranjo.
    Doch das Sinaloa-Kartell ging noch weiter. Ein mexikanisches Importverbot von Ephedrin und Pseudoephedrin – den zur Methamphetamin-Herstellung notwendigen Chemikalien – machte es schwieriger, die in den USA nach wie vor stark nachgefragte Droge zu produzieren. Die verstärkte Präsenz der US-Küstenwache im Pazifik, im Golf von Mexiko und in der Karibik, die bereits den Kolumbianern schwer zu schaffen gemacht hatte, begann nun auch die Kreise der Mexikaner empfindlich zu stören. Deshalb hatte man Argentinien als wichtigsten Umschlagplatz auserkoren.
    Die Argentinier waren nicht unbedingt geneigt, die Präsenz des organisierten Verbrechens innerhalb ihrer Grenzen einzugestehen. Aber es ließ sich nicht so einfach leugnen. Einmal wurden zwei soeben eingereiste Mexikaner mit 750 Kilogramm Kokain festgenommen. Der ermittelnde Richter ging davon aus, dass sie für das Sinaloa-Kartell arbeiteten. Zusammen mit kolumbianischen Partnern planten sie, das Kokain nach Spanien zu schmuggeln, wo es einen Straßenverkaufswert von 27 Millionen Dollar erzielt hätte.
    Auch die Ephedrin-Importe in Argentinien waren laut DEA von 5,5 Tonnen im Jahr 2006 auf 28,5 Tonnen im Jahr darauf
gestiegen. Die Hälfte der 1,2 Tonnen Ephedrin, die 2008 in Argentinien beschlagnahmt wurden, war – in Zuckerkisten verpackt – für Mexiko bestimmt.
    Bei einer weiteren Razzia außerhalb von Buenos Aires wurden dreiundzwanzig Mexikaner festgenommen, denen man Verbindungen zum Sinaloa-Kartell vorwarf. Zudem wurde ein Methamphetamin-Labor ausgehoben. Offenbar sahen die Kartelle die Produktion in Argentinien als Zukunftsoption für eine schnellere und weniger risikoreiche Verschiffung nach Europa.
    Und wo mexikanische Narcos auftauchen, ist die Gewalt nicht weit. Eines Tages wurden drei Argentinier mit gefesselten Händen und von Kugeln durchsiebt in einem Erdloch außerhalb der Hauptstadt aufgefunden; die Morde trugen alle Merkmale einer mexikanischen Gang-Exekution. Einem pensionierten DEA-Agenten zufolge, der in Argentinien tätig war, hatten die drei jungen Männer versucht, ihre mexikanischen Geschäftspartner abzuzocken.
    Ende 2009 war offenkundig, dass die argentinischen Dementis bezüglich einer Kartellpräsenz leeres Gerede waren. Es bestand kein Zweifel mehr, dass die Sinaloenser im Cono Sur angekommen waren. 346
    Das Sinaloa-Kartell pflegte schon lange Zeit Beziehungen zu asiatischen Ländern wie China, Indien, Thailand und Vietnam, wo man die Chemikalien erwarb, die zur Herstellung von Methamphetamin benötigt werden. Außerdem heißt es, Chapo habe einmal sogar Heroin direkt aus Thailand importiert, weil er der Ansicht war, Mexiko allein könne die US-Nachfrage nicht befriedigen. Diese Verbindungen liefen normalerweise über Firmen und auf höchster Ebene. Nur in den seltensten Fällen setzten mexikanische Narcos selbst einen Fuß auf asiatischen Boden, um Drogen zu verschieben oder Geld zu waschen.
    In Europa und Afrika hingegen waren die Sinaloenser schon vor Ort. Das Kartell benutzte seine wesentlichen Operationszentren
– Portugal, Spanien, Deutschland, Italien, Polen, die Slowakei und die

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