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El Chapo - Beith, M: Chapo - The Last Narco

El Chapo - Beith, M: Chapo - The Last Narco

Titel: El Chapo - Beith, M: Chapo - The Last Narco Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Malcolm Beith
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sie an Oberkörper und Beinen befestigt hatte, in die USA einzureisen. Der Stoff gehörte vermutlich Chapos Leuten, da Nogales in seinem Einflussbereich liegt.
    Frauen hatten schon immer einen besonderen Platz in der Narco-Kultur, allerdings blieb ihre Rolle lange Zeit auf die der Braut, der Freundin oder der Mutter beschränkt. In Culiacán begleiten Horden von Prinzessinnen mit überlangen Fingernägeln und zugeschminkten Gesichtern ihre Narco-Freunde in die Nachtclubs. Werden sie älter, sieht man sie in SUVs ohne Kennzeichen herumfahren, mit denen sie ihre Kinder zum Shoppen ins Einkaufszentrum bringen, während sie in den besten Restaurants der Stadt speisen. Sonntags veranstalten sie ausgedehnte Brunches im Hotel Lucerna, dem Fünf-Sterne-Hotel von Culiacán, das ansonsten von Geschäftsleuten und Politikern frequentiert wird.
    Jedermann weiß, wer sie sind, und niemand wagt es, sie zu kritisieren. Im Grunde sind sie es, die Culiacán beherrschen. Wenn sie ein Verkehrsdelikt begehen, wird niemand ihnen einen Strafzettel verpassen. Bei einer kleineren Straftat, einem Ladendiebstahl etwa, wird niemand Anzeige erstatten. Wenn sie den besten Platz im Restaurant oder Schönheitssalon verlangen, erhalten sie ihn.
    In das Geschäft selbst mischen sie sich nur in den seltensten Fällen ein. Trotzdem sind sie ein fester Bestandteil der Narco- Kultur. 357
    Ende Dezember 2008 Schaffte es eine sinaloensische Schönheitskönigin in die Schlagzeilen, als sie mit einer Gruppe von sieben mutmaßlichen Mitgliedern des Juárez-Kartells an einem Checkpoint der Armee außerhalb von Guadalajara festgenommen wurde. Die dreiundzwanzigjährige Miss Mexiko International Laura Elena Zúñiga Huizar saß in einem Fahrzeug, in dem sich Sturmgewehre, Handfeuerwaffen, Munition, mehr
als ein Dutzend Mobiltelefone und 53 300 Dollar Bargeld befanden – die klassische Narco-Ausrüstung eben.
    Die Medien stürzten sich wie die Geier auf die hübsche Frau. Die ehemalige Kindergärtnerin hatte erst sechs Monate zuvor den Miss-Sinaloa-Wettbewerb gewonnen, und die Fernsehsender wurden nicht müde, immer wieder ältere Aufnahmen von der Überreichung des Siegerstraußes mit aktuellen Bildern in Kontrast zu setzen, die zeigten, wie sie mit zerzausten Haaren und gesenktem Kopf vom Militär vorgeführt wurde.
    So sensationell die Story für kurze Zeit auch war – ihr lag doch ein trauriger Umstand zugrunde, der Väter und Mütter in ganz Mexiko plagt. Zúñiga Huizar hatte mit dem Drogenhandel selbst nichts zu tun, aber wie sich herausstellte, ging sie mit Ángel Orlando García aus, einem hochrangigen Mitglied des Juárez-Kartells. Und in ganz Mexiko stellten sich Eltern dieselbe Frage: Was bringt eine junge Frau dazu, mit solchen Typen abzuhängen? Zwar besteht kein Zweifel, dass überall auf der Welt junge Frauen sich von den bösen Jungs angezogen fühlen. Doch was macht jemanden attraktiv, der seinen Lebensunterhalt mit Drogenhandel und Mord bestreitet? Manche sagen, es ist das Geld, andere sagen, es ist die Freiheit. Die Narcos leben außerhalb eines Systems, das sich zumindest in der Wahrnehmung der meisten Mexikaner nicht um sie schert. Ein solches Leben kann durchaus attraktiv wirken, besonders auf eine junge Frau, die zwar schön und intelligent ist, aber dennoch keine gesicherte Zukunft vor Augen hat.
    Und in nicht wenigen Vierteln betrachtet man die Aktivitäten der höherrangigen, diskreteren Narcos nicht unbedingt als illegal. Man sieht sie als normale Bürger, die an politischen Veranstaltungen teilnehmen und die Kandidaten ihrer Wahl unterstützen, die Schulen und Kirchen errichten, lokale Festivitäten sponsern und die regionale Wirtschaft ankurbeln.
Wie andere Männer ihres Alters haben sie Freundinnen, besuchen Nachtclubs und treten irgendwann vor den Traualtar.
    Wo das nächste größere Risiko lauert. Denn wenn man eine Frau ist, ist es nicht so einfach, den Heiratsantrag eines Narcos abzulehnen. Von einer Trennung ganz zu schweigen. »Wenn eine Frau einen Antrag ablehnt, kann das ihr Todesurteil sein«, sagt Magdalena García Hernández, die Chefin einer Aktivistinnengruppe namens Milenio Feminista.
    Trotzdem ist nach wie vor unklar, warum sich Zúñiga Huizar, die in Culiacán geboren und aufgewachsen ist, mit den Männern eingelassen hat, mit denen sie festgenommen wurde. Immerhin wurde sie, ohne dass Anklage erhoben worden wäre, freigelassen und bemüht sich seitdem, das Rampenlicht in Culiacán zu meiden.
    Im

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