Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Elantris

Elantris

Titel: Elantris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
Vom Netzwerk:
hätte dich niemals dort hinüberschicken sollen. Du warst schlimm genug, als wir dich unsere Feinde haben besuchen lassen.«
    »Du hast mich nicht hierher geschickt, Vater«, sagte Sarene. »Das ist meine Idee gewesen.«
»Freut mich zu hören, dass meine Meinung in den Augen meiner Tochter so viel zählt«, sagte Eventeo.
Sarene wurde milder gestimmt. »Es tut mir leid, Vater«, sagte sie mit einem Seufzen. »Ich bin durch den Wind, seit... du weißt ja gar nicht, wie schrecklich es war!«
»Oh doch, das weiß ich. Leider. Wie in Domis Namen konnte eine Ungeheuerlichkeit wie die Mysterien aus einer Religion hervorgehen, die so unschuldig wie der jeskerische Glaube ist?«
»Genauso, wie der Shu-Dereth und der Shu-Korath beide von denselben Lehren eines kleinen jindoesischen Mannes herrühren können«, erwiderte Sarene und schüttelte den Kopf.
Eventeo seufzte. »Iadon ist also tot?«
»Du hast davon gehört?«, fragte Sarene überrascht.
»Ich habe letztens ein paar neue Spione nach Arelon geschickt, Ene«, sagte ihr Vater. »Ich werde meine Tochter doch nicht allein in einem Land am Rande des Untergangs lassen, ohne nicht wenigstens ein Auge auf sie zu haben.«
»Wer?«, erkundigte Sarene sich neugierig.
»Das brauchst du nicht zu wissen«, sagte ihr Vater.
»Sie müssen ein Seon haben«, überlegte Sarene. »Ansonsten wüsstest du nicht über Iadon Bescheid. Er hat sich erst gestern Nacht erhängt.«
»Ich werde es dir nicht verraten, Ene«, sagte Eventeo mit belustigtem Unterton. »Wenn du wüsstest, um wen es sich handelt, würdest du unweigerlich beschließen, ihn dir für deine eigenen Zwecke anzueignen.«
»Na schön«, erwiderte Sarene. »Aber wenn das hier alles vorüber ist, klärst du mich besser darüber auf, wer es gewesen ist.«
»Du kennst ihn nicht.«
»Na schön«, wiederholte Sarene und stellte sich desinteressiert.
Ihr Vater lachte. »Erzähl mir also von Iadon. Wie in Domis Namen ist er an ein Seil gekommen?«
»Lord Eondel muss dafür gesorgt haben«, riet Sarene, die Ellbogen auf ihren Schreibtisch gestützt. »Der Graf denkt wie ein Krieger, und dies war eine sehr rasche Lösung. Wir müssen keine Abdankung erzwingen, und der Selbstmord hat der Monarchie ein gewisses Maß an Würde zurückgegeben.«
»Heute Nachmittag sind wir aber blutdurstig, was, Ene?«
Sarene erzitterte. »Du hast es ja nicht gesehen, Vater. Der König hat dieses Mädchen nicht einfach nur ermordet, er... hat die Tat genossen.«
»Aha«, sagte Eventeo. »Meine Quellen meinen, Herzog Telrii wird wahrscheinlich den Thron besteigen.«
»Nicht, wenn wir es verhindern können«, sagte Sarene. »Telrii ist sogar noch schlimmer als Iadon. Selbst wenn er nicht mit dem derethischen Glauben sympathisieren würde, gäbe er einen schrecklichen König ab.«
»Ene, mit einem Bürgerkrieg ist niemandem geholfen.«
»Dazu wird es nicht kommen, Vater«, versprach Sarene. »Du hast keine Vorstellung davon, wie unmilitärisch die Leute hier denken. Sie haben jahrhundertelang unter dem Schutz der Elantrier gelebt und glauben, ein paar übergewichtige Wächter auf der Stadtmauer seien genug, um feindliche Invasoren aufzuhalten. Ihre einzigen richtigen Truppen gehören zu Lord Eondels Privatarmee, der er den Befehl gegeben hat, sich in Kae zusammenzuziehen. Vielleicht gelingt es uns gerade noch, Roial zu krönen, bevor irgendjemand Wind von der ganzen Sache bekommt.«
»Ihr habt Euch also auf ihn geeinigt?«
»Er ist der Einzige, der reich genug ist, um Telrii herauszufordern«, erklärte Sarene. »Ich hatte nicht genug Zeit, Iadons törichtes von den Finanzen abhängiges Titelsystem zu beseitigen. Daran sind die Leute gewöhnt, also werden wir uns seiner bedienen müssen, bis auf Weiteres jedenfalls.«
Nach einem Klopfen an der Tür betrat ein Dienstmädchen das Zimmer mit einem Tablett, auf dem sich das Mittagessen befand. Trotz der Bedenken ihrer Verbündeten war Sarene in den Palast zurückgekehrt, nachdem sie nur eine einzige Nacht in Roials Villa verbracht hatte. Der Palast war ein Symbol, und sie hoffte, dass er ihr Autorität verleihen würde. Das Dienstmädchen stellte das Tablett auf dem Tisch ab und ging wieder.
»Ist das das Mittagessen gewesen?« Ihr Vater schien einen sechsten Sinn zu besitzen, was Essen betraf.
»Ja«, sagte Sarene, die sich eine Scheibe Maisbrot abschnitt.
»Ist es gut?«
Sarene lächelte. »Du solltest nicht fragen, Vater. Du bringst dich nur selbst aus der Fassung.« Eventeo seufzte. »Ich weiß. Deine

Weitere Kostenlose Bücher