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Elantris

Elantris

Titel: Elantris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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persönliches Ich von meinem politischen Ich zu trennen.«
Roial nickte. »Meine Worte waren ernst gemeint, Sarene. Dies wird eine reine Vernunftehe. Habt keine Angst, dass Ihr mir in irgendeiner anderen Weise verpflichtet seid.«
Sarene saß kurze Zeit schweigend da und lauschte dem Pferdegetrappel vor ihnen. »Es wird Erben geben müssen.«
Roial lachte leise. »Nein, Sarene. Danke, aber nein danke. Selbst wenn das körperlich möglich wäre, könnte ich das nicht tun. Ich bin ein alter Mann und werde höchstens noch ein paar Jahre leben. Diesmal wird Euer Ehevertrag es Euch nicht verbieten, nach meinem Tod erneut zu heiraten. Sobald ich tot bin, könnt Ihr Euch endlich einen Mann nach Eurem Geschmack aussuchen. Bis dahin werden wir Iadons dummes Machtsystem durch etwas Stabileres ersetzt haben, und die Kinder, die Ihr mit Eurem dritten Ehemann haben werdet, werden den Thron erben.«
Der dritte Ehemann. Roial sprach, als sei er bereits tot und sie zweifache Witwe. »Tja«, sagte sie, »wenn sich die Dinge tatsächlich so entwickeln, wie Ihr meint, würde ich zumindest keine Probleme haben, mir einen Mann zu angeln. Der Thron wäre ein verlockender Preis, selbst wenn ich darauf sitze.«
Roials Miene verhärtete sich. »Das ist ein Thema, das ich schon lange mit Euch besprechen wollte, Sarene.«
»Was?«
»Ihr seid viel zu streng mit Euch selbst. Ich habe mitbekommen, wie Ihr über Euch sprecht: Ihr geht davon aus, dass niemand Euch haben will.«
»Das ist auch so«, sagte Sarene entschieden. »Glaubt mir nur.«
Roial schüttelte den Kopf. »Ihr seid eine ausgezeichnete Menschenkennerin, Sarene, bloß Euch selbst kennt Ihr nicht.
Oft sehen wir selbst uns mit völlig unrealistischen Augen. Ihr mögt Euch als alte Jungfer fühlen, Kind, aber Ihr seid jung und Ihr seid schön! Bloß weil Ihr in der Vergangenheit Pech gehabt habt, heißt das noch lange nicht, dass Ihr Eure Zukunft an den Nagel hängen müsst.«
Er sah ihr in die Augen. Trotz der schelmischen Art, die er immer an den Tag legte, war er ein weiser und verständiger Mann. »Ihr werdet jemanden finden, der Euch liebt, Sarene«, versprach Roial. »Ihr seid ein Preis, und zwar ein Preis, der viel größer ist als der Thron, auf dem Ihr sitzen werdet.«
Sarene errötete. Sie blickte zu Boden. Und doch ... seine Worte machten ihr Mut. Vielleicht bestand tatsächlich noch Hoffnung für sie. Wahrscheinlich wäre sie bis dahin Mitte dreißig, aber wenigstens hätte sie dann eine letzte Chance, den richtigen Mann zu finden.
»Wie dem auch sei«, sagte Roial. »Unsere Hochzeit wird bald stattfinden müssen, wenn wir Telrii zuvorkommen wollen.«
»Was schlagt Ihr vor?«
»Den Tag, an dem Iadon beerdigt wird«, sagte Roial. »Genau genommen geht Iadons Herrschaft erst mit seiner Beisetzung zu Ende.«
Vier Tage. Das war in der Tat eine kurze Verlobungszeit.
»Es bereitet mir nur Sorge, dass Ihr dies alles über Euch ergehen lassen müsst«, sagte Roial. »Es kann nicht einfach sein, abzuwägen, ob man solch einen verstaubten alten Mann heiraten soll.«
Sarene legte die Hand auf die des Herzogs. Sein milder Tonfall brachte sie zum Lächeln. »Insgesamt habe ich großes Glück, Mylord. Es gibt nur sehr wenige Männer auf der Welt, bei denen es mir eine Ehre wäre, gezwungen zu sein, sie zu heiraten.«
Roial schenkte ihr ein runzeliges Lächeln. Seine Augen glitzerten. »Es ist zu schade, dass Ahan bereits verheiratet ist, nicht wahr?«
Sarene zog ihre Hand zurück und versetzte ihm einen Klaps auf die Schulter. »Ich hatte genug Gefühlschaos für eine Woche, Roial. Habt bitte Erbarmen mit mir, bei der Vorstellung spielt mein Magen nicht mit!«
Der Herzog lachte ausgiebig. Als seine Heiterkeit sich jedoch schließlich legte, wurde sein Gelächter durch ein anderes Geräusch ersetzt: Schreie. Im ersten Moment erstarrte Sarene, aber die Schreie rührten nicht von Wut oder Schmerz. Sie klangen freudig und aufgeregt. Verwirrt sah Sarene aus dem Kutschenfenster und erblickte eine Menschenmenge, die durch eine Querstraße drängte.
»Was im Namen Domis soll das?«, fragte Roial.
Ihre Kutsche näherte sich den Menschen, und Sarene konnte mitten in der Menge eine große Gestalt ausmachen.
Sarene war wie betäubt. »Aber ... aber das ist unmöglich!«
»Was?«, fragte Roial blinzelnd.
»Das ist Hrathen«, sagte Sarene mit weit aufgerissenen Augen. »Er hat Elantris verlassen!« Da fiel ihr noch etwas auf. Das Gesicht des Gyorns war frei von Flecken. Fleischfarben.
»Gnädiger Domi!

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