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Elantris

Elantris

Titel: Elantris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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hieß, der Prinz sei gestorben?«, fragte Sarene und nippte nachdenklich an ihrem Wein. »Sein Tod ereignete sich zu solch einem günstigen Zeitpunkt. Iadon hat das vorteilhafte Bündnis mit Teod in der Tasche, muss sich aber jetzt keine Sorgen mehr machen, dass Raoden Erben hervorbringen könnte.«
Roial sah Kiin an, der mit den Schultern zuckte. »Ich denke, wir müssen zumindest die Möglichkeit in Betracht ziehen.«
Roial nickte voll Bedauern. »Was tun wir also? Versuchen wir Beweise zu finden, dass Iadon seinen Sohn hingerichtet hat?«
»Wissen bringt Macht«, lautete Sarenes lapidare Antwort.
»Einverstanden«, sagte Kiin. »Du bist allerdings die Einzige von uns, die freien Zutritt zum Palast hat.«
»Ich werde herumstöbern und sehen, was ich aufdecken kann.«
»Ist es möglich, dass er gar nicht tot ist?«, fragte Roial. »Es wäre nicht schwer gewesen, einen Doppelgänger für den Sarg aufzutreiben - der Zitterhusten ist eine sehr entstellende Krankheit.«
»Es ist möglich«, sagte Sarene zweifelnd.
»Aber Ihr glaubt nicht daran.«
Sarene schüttelte den Kopf. »Wenn ein Herrscher den Entschluss fasst, einen Rivalen aus dem Weg zu schaffen, stellt er in der Regel sicher, dass dies auf endgültige Weise geschieht. Es kursieren zu viele Geschichten über verloren geglaubte Erben, die zwanzig Jahre später in der Wildnis auftauchen und ihren rechtmäßigen Anspruch auf den Thron geltend machen.«
»Trotzdem, vielleicht ist Iadon nicht so brutal, wie Ihr annehmt«, sagte Roial. »Er war früher einmal ein besserer Mann; zwar nie, was ich einen guten Mann nennen würde, aber auch kein schlechter. Bloß habgierig. In den letzten paar Jahren ist ihm etwas zugestoßen, etwas, was ihn ... verändert hat. Dennoch bin ich der Meinung, in Iadon steckt noch so viel Mitgefühl, dass er seinen eigenen Sohn nicht ermorden würde.«
»Na gut«, sagte Sarene. »Ich werde Ashe die königlichen Kerker durchsuchen lassen. Bei seiner akribischen Genauigkeit wird er erst zufrieden sein, wenn er den Namen jeder einzelnen Ratte dort in Erfahrung gebracht hat.«
»Euer Seon?«, kam es Roial. »Wo ist er?«
»Ich habe ihn nach Elantris geschickt.«
»Elantris?«, wollte Kiin wissen.
»Dieser fjordellische Gyorn ist aus irgendeinem Grund an Elantris interessiert«, erklärte Sarene. »Und ich mache es mir immer zur Aufgabe, nichts außer Acht zu lassen, was ein Gyorn interessant findet.«
»Das ist ziemlich viel Aufwand wegen eines einzigen Priesters, Ene«, sagte Kiin.
»Kein Priester«, verbesserte Sarene ihn. »Ein richtiger Gyorn.«
»Trotzdem nur ein einzelner Mann. Wie viel Schaden kann er schon anrichten?«
»Frag die Duladenische Republik«, sagte Sarene. »Ich glaube, es ist der gleiche Gyorn, der schon in jene Katastrophe verwickelt war.«
»Es ist nicht mit Sicherheit erwiesen, dass Fjorden hinter dem Zusammenbruch steckte«, warf Roial ein.
»In Teod schon, aber niemand sonst wollte es wahrhaben. Glaubt mir einfach, dass dieser einzelne Gyorn gefährlicher als Iadon sein könnte.«
Die Bemerkung brachte das Gespräch zum Erliegen. Die Zeit verstrich unter Schweigen, während die drei nachdenklich ihren Wein tranken. Da betrat Lukel die Küche, der unterwegs gewesen war, um seine Mutter und Geschwister abzuholen. Er nickte Sarene zu und verbeugte sich vor dem Herzog, bevor er sich selbst einen Becher Wein einschenkte.
»Sieh dich bloß an«, sagte Lukel zu Sarene, als er sich am Tisch niederließ. »Ein selbstbewusstes Mitglied der Herrenrunde.«
»Die Anführerin, ehrlich gesagt«, meinte Roial.
»Deine Mutter?«, erkundigte sich Kiin.
»Ist auf dem Weg«, antwortete Lukel. »Sie waren noch nicht fertig, und du weißt ja, wie Mutter ist. Alles muss in der richtigen Reihenfolge geschehen. Eile ist verboten.«
Kiin nickte und trank den letzten Rest seines Weines. »Dann sollten wir beide uns ans Aufräumen machen, bevor sie zurückkommt. Schließlich möchten wir nicht, dass sie sieht, welche Unordnung unsere versammelten adeligen Freunde im Esszimmer zurückgelassen haben.«
Lukel seufzte und gab Sarene mit einem Blick zu verstehen, dass er es manchmal vorzöge, in einem traditionellen Haushalt zu leben - einem, in dem Dienstboten oder zumindest Frauen derlei Arbeiten erledigten. Doch Kiin machte sich bereits auf den Weg, und sein Sohn hatte keine andere Wahl, als ihm zu folgen.
»Interessante Familie«, sagte Roial, der den beiden nachblickte.
»Ja, selbst an teoischen Maßstäben gemessen fallen sie ein wenig aus der

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