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Elantris

Elantris

Titel: Elantris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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Das wird nicht klappen, wenn zu viele von ihnen auf unserer Seite sind.«
»Sprecht weiter«, sagte Eondel.
»Was ist das größte Problem an Iadons System?«, fragte Sarene.
»Es ermuntert die Lords dazu, ihre Untertanen rücksichtslos zu behandeln«, sagte Eondel. »König Iadon droht den Aristokraten und spricht denjenigen, die nicht die gewünschten Resultate erzielen, den Titel ab. Im Gegenzug geraten also die Lords in Verzweiflung und prügeln ihre Untergebenen zu noch mehr Leistung.«
»Es ist eine gewissenlose Einrichtung«, pflichtete Shuden ihm bei. »Sie basiert mehr auf Gier und Angst als auf Loyalität.«
Sarene spazierte weiter um die Tafel. »Hat einer von Euch einen Blick auf die arelischen Listen der Erträge der letzten zehn Jahre geworfen?«
»Gibt es so etwas denn?«, erkundigte sich Ahan.
Sarene nickte. »Wir führen sie in Teod. Würde es Euch überraschen zu hören, Mylords, dass die Erträge in Arelon abgesackt sind, seit Iadon an die Macht gekommen ist?«
»Kein bisschen«, meinte Ahan. »Wir sind das letzte Jahrzehnt vom Unglück verfolgt worden.«
»Könige schaffen sich ihr Unglück selbst, Lord Ahan«, sagte Sarene und fuhr unwillig mit der Hand durch die Luft. »Das Traurigste an Iadons Herrschaftssystem ist weder, was es den Menschen antut, noch dass es die moralischen Grundsätze des Landes untergräbt. Nein, das Klägliche daran ist, dass es beides tut, ohne dass die Adeligen deshalb reicher würden.
Wir haben keine Sklaven in Teod, Mylords, und kommen wunderbar aus. Ja, nicht einmal Fjorden bedient sich noch eines Systems, das auf Leibeigenschaft beruht. Sie haben etwas Besseres gefunden - sie haben entdeckt, dass ein Mensch viel leistungsfähiger ist, wenn er für sich selbst arbeitet.«
Einen Moment lang ließ Sarene die Worte in der Luft hängen. Die Lords saßen nachdenklich da. »Fahrt fort«, sagte Roi- al schließlich.
»Die Saatzeit steht vor der Tür, Mylords«, sagte Sarene. »Ich möchte, dass Ihr Euer Land unter Euren Bauern aufteilt. Weist jedem ein Stück Feld zu und sagt ihnen, dass sie zehn Prozent dessen, was das Land hervorbringt, behalten dürfen. Sagt ihnen, dass Ihr sie sogar ihre Häuser und das Land, auf dem sie leben, kaufen lassen werdet.«
»Das ließe sich nicht einfach so bewerkstelligen, junge Prinzessin«, sagte Roial.
»Ich bin noch nicht fertig«, sagte Sarene. »Ich möchte, dass Ihr Eure Untertanen gut ernährt, Mylords. Gebt Ihnen Kleidung und Vorräte.«
»Wir sind doch keine Ungeheuer, Sarene!«, warf Ahan warnend ein. »Manche Lords behandeln ihre Bauern schlecht, aber so jemanden würden wir niemals in unserer Gruppe aufnehmen. Die Menschen auf unseren Ländereien haben genug zu essen und Kleidung, die sie warm hält.«
»Das mag stimmen, Mylord«, fuhr Sarene fort, »aber die Menschen müssen das Gefühl bekommen, dass Euch an ihnen liegt. Tauscht sie nicht bei anderen Adeligen ein oder streitet um sie. Lasst die Bauern wissen, dass sie Euch wichtig sind, und sie werden Euch ihre Herzen und ihren Schweiß schenken. Wohlstand muss nicht auf einen kleinen Bruchteil der Bevölkerung beschränkt sein.«
Sarene erreichte ihren Stuhl und stellte sich dahinter. Die Lords dachten nach - was gut war -, aber gleichzeitig hatten sie Angst.
»Es wird riskant sein«, gab Shuden zu bedenken.
»So riskant, wie Iadon mithilfe von Lord Eondels Heer anzugreifen?«, fragte Sarene. »Wenn das hier nicht funktioniert, büßt Ihr ein wenig Geld und etwas Stolz ein. Wenn der Plan des ehrenwerten Generals nicht funktionieren sollte, verliert Ihr Eure Köpfe.«
»Da hat sie recht«, stimmte Ahan ihr zu.
»Allerdings«, sagte Eondel. In seinen Augen zeichnete sich Erleichterung ab. Zwar war er Soldat, doch seine eigenen Landsleute wollte er nicht angreifen. »Ich werde es tun.«
»Ihr habt leicht reden, Eondel«, meinte Edan, der auf seinem Stuhl hin und her rutschte. »Ihr könnt einfach Eure Soldaten zur Feldarbeit abkommandieren, wenn die Bauern daraufhin faul werden sollten.«
»Meine Männer überwachen die Fernstraßen des Landes, Lord Edan«, gab Eondel verärgert zurück. »Ihr Verdienst dort ist für unser Land von unschätzbarem Wert.«
»Und Ihr werdet großzügig dafür entlohnt«, fauchte Edan. »Ich habe keinerlei Einkommen abgesehen von meinen Gütern, und während meine Ländereien zwar groß aussehen, verläuft diese vermaledeite Schlucht mitten durch sie hindurch. Bei mir ist kein Spielraum für Faulheit. Werden meine Kartoffeln nicht ausgesät und

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