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Elantris

Elantris

Titel: Elantris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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gewonnen hat. Es tut einem Mann gut, zu merken, dass er ab und an immer noch überrascht werden kann.«
»Gegen Ende wäre ihr die Sache allerdings beinahe aus den Händen geglitten«, sagte Roial. »Ich mag es nicht, mit dem Rücken gegen die Wand gedrängt zu werden, Kiin.«
»Es war ein kalkuliertes Risiko, Mylord«, sagte Sarene, die die Tür aufstieß und in die Küche spazierte.
Der Herzog ließ sich durch ihr Erscheinen nicht aus der Fassung bringen. »Ihr habt mir beinahe gedroht, Sarene. So schafft man sich keine Verbündeten; besonders, wenn es um einen alten Brummbären wie mich geht.« Der Herzog und Kiin teilten sich eine Flasche fjordellischen Wein am Küchentisch. Die beiden Männer wirkten noch entspannter als beim Abendessen. »Ein paar Tage hin oder her hätten unsere Lage nicht verschlimmert, und ich hätte Euch ganz gewiss meine Unterstützung zuteilwerden lassen. Meiner Erfahrung nach sind Verpflichtungen, die man nach reiflicher Überlegung eingeht, viel ertragreicher als falsche Versicherungen.«
Sarene nickte. Sie holte sich einen Becher von Kiins Regalen und goss sich etwas Wein ein, bevor sie sich setzte. »Ich verstehe, Roial.« Wenn er auf förmliche Anreden verzichten konnte, konnte sie es ebenfalls. »Aber die anderen blicken zu Euch auf. Sie vertrauen Eurem Urteil. Ich habe mehr als nur Eure Unterstützung gebraucht - von der ich übrigens wusste, dass Ihr sie mir letzten Endes gewährt hättet -, was ich gebraucht habe, war Eure offene Unterstützung. Die anderen mussten sehen, dass Ihr dem Plan zustimmt, bevor sie einwilligen würden. Ein paar Tage später hätte das Ganze nicht mehr die gleiche Wirkung gehabt.«
»Vielleicht«, sagte Roial. »Eines ist jedenfalls sicher, Sarene: Ihr gebt uns wieder Hoffnung. Zuvor hat Raoden für unsere Einheit gesorgt, nun werdet Ihr seinen Platz einnehmen. Kiin oder ich könnten das nicht tun. Kiin hat sich dem Adelsstand schon zu lange verweigert, und was die Leute auch sagen mögen, sie wollen einen Anführer mit Titel. Und ich ... sie wissen alle ganz genau, dass ich Iadon dabei geholfen habe, diese Ungeheuerlichkeit ins Leben zu rufen, die unser Land nach und nach ruiniert hat.«
»Das ist lange her, Roial«, sagte Kiin und legte dem betagten Herzog eine Hand auf die Schulter.
»Nein«, sagte Roial mit einem Kopfschütteln. »Wie die schöne Prinzessin schon sagte, zehn Jahre sind nicht viel, gemessen an der Lebensdauer von Nationen. Ich habe mich eines schweren Fehlers schuldig gemacht.«
»Wir werden ihn wieder gutmachen, Roial«, sagte Kiin. »Dieser Plan ist gut, vielleicht sogar besser als Raodens.«
Roial lächelte. »Sie hätte ihm eine prächtige Ehefrau abgegeben, Kiin.«
Kiin nickte. »Prächtig, jawohl ... und eine noch bessere Königin. Domi wandert auf Pfaden, die für uns Sterbliche manchmal schwer nachvollziehbar sind.«
»Ich bin nicht überzeugt, dass es Domis Wille war, der i h n von uns genommen hat, Onkel«, sagte Sarene über ihren Weinbecher hinweg. »Hat einer von Euch sich je gefragt, ob vielleicht jemand hinter dem Tod des Prinzen stecken könnte?«
»Die Antwort auf diese Frage grenzt an Hochverrat, Sarene«, warnte Kiin.
»Mehr als die anderen Dinge, über die wir heute Abend gesprochen haben?«
»Wir haben den König nur der Habgier beschuldigt, Sarene«, meinte Roial. »Die Ermordung seines Sohnes ist etwas völlig anderes.«
»Denkt doch nur einmal darüber nach.« Sarene machte eine weit ausholende Handbewegung und verschüttete beinahe ihren Wein. »Der Prinz hat bezüglich allem, was sein Vater tat, eine gegenteilige Haltung eingenommen. Er hat Iadon bei Hofe lächerlich gemacht und Intrigen hinter dem Rücken des Königs gesponnen. Und ihm gehörten die Herzen der Menschen. Am wichtigsten ist jedoch, dass alles, was er über Iadon gesagt hat, der Wahrheit entspricht. Ist das die Art Mensch, die sich ein Monarch auf freiem Fuß leisten kann?«
»Ja, aber seinen eigenen Sohn?«, fragte Roial und schüttelte ungläubig den Kopf.
»Es wäre nicht das erste Mal, dass so etwas passiert«, sagte Kiin.
»Richtig«, meinte Roial. »Aber ich weiß nicht, ob der Prinz ein so großes Problem für den König dargestellt hat, wie Ihr denkt. Raoden war nicht so sehr Rebell, als vielmehr Kritiker. Er hat nie gesagt, Iadon solle nicht König sein, sondern hat lediglich behauptet, Arelons Regierung befinde sich in Schwierigkeiten - was stimmt.«
»Ist denn keiner von Euch das kleinste bisschen misstrauisch geworden, als es

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