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Elben Drachen Schatten

Elben Drachen Schatten

Titel: Elben Drachen Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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noch nicht zu identifizieren vermochte.
    Was beabsichtigt er?, fragte sich Mergun. Und weshalb hat der graue Mann mir im Tal von Grijang das Geheimnis des magischen Feuers verraten?
    So viele Fragen, aber nicht eine einzige auch nur annähernd befriedigende Antwort.
    Wer war Luun eigentlich?
    Und welcher Macht diente er? Oder folgte er vielleicht nur seinen eigenen, undurchsichtigen Zielen?
    Merguns Augen wurden schmal. „Es wird Zeit, dass ich mich davonmache“, meinte er. „Balan ist zur Zeit kein besonders gastlicher Ort...“
    „Warum läufst du davon, Mergun?“, fragte Luun. Seine Stimme hatte ein tiefes Timbre und strahlte eine Autorität aus, der Mergun sich nur schwer entziehen konnte.
    „Ich - davonlaufen?“
    „Ja, das tust du!“
    „Wovor sollte ich flüchten? Ich habe vor niemandem Angst!“
    „Du fliehst vor deiner Verantwortung.“
    „Welcher Verantwortung?“
    „Der Verantwortung gegenüber diesen Menschen, Mergun!“
    „Ich habe keinerlei Verantwortung den Bewohnern von Balan gegenüber. Ich bin niemandem außer mir selbst verantwortlich.“
    „Du bist frei und nicht an diese Stadt gebunden, so wie es die Untertanen des zornigen Gottes Ahyr sind. Außerdem kennst du die Macht des magischen Feuers. Du könntest es wagen, den Göttern die Stirn zu bieten, denn du trägst ein Schwert an deiner Seite, das in diesem Feuer gehärtet wurde.“
    „Woher weißt du das? Du warst nicht dabei!“, entfuhr es Mergun.
    „Ich weiß es einfach. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen.“
    Mergun atmete tief durch. „Langsam gehst du mir mit deiner Allwissenheit ziemlich auf die Nerven“, bekannte er.
    „Ich erinnere dich an Dinge, die du selbst längst als wahr erkannt hast. Das ist es, was dir unangenehm ist!“
    Mergun wich dem eisgrauen Blick seines Gegenübers aus.
    Mit welchem Recht verfolgte dieser schattenhafte Mann ihn?
    „Denk an das Grauen, das gleich im Tempel des Ahyr geschehen wird“, gab Luun zu bedenken.
    „Geschieht nicht auch anderswo Unrecht?“
    „Du weißt, dass dich das nicht entlastet, Mergun...“
    Die Blicke des grauen Mannes fixierten Mergun und drangen tief in seine Seele. Der Wanderer fühlte sich innerlich zerrissen, obwohl er sich eigentlich vorgenommen hatte, Gleichgültigkeit zu empfinden.
    Ein gellender, verzweifelter Schrei drang aus dem Tempel des Ahyr. Es war kaum noch erkennbar, dass es eine menschliche Kehle war, die ihn ausgestoßen hatte - so grausig verzerrt klang er.
    „Verdammt, es geht mich nichts an, was Ahyr in seinem Tempel tut!“, stieß der Wanderer dann hervor. Nein, ihn ging es nichts an, was die Götter den Sterblichen antaten.
    Es interessierte ihn nicht!
    Nur Dhum hatte Bedeutung für ihn.
    Alles andere war unwichtig.
    Warum erhoben sich die Sterblichen nicht selbst gegen die Götter, wenn deren Herrschaft ihnen zu grausam war?
    Sollten sie ihre Waffen ziehen und zum Berg der Götter marschieren, um die arroganten und selbstherrlichen Götter vom Uytrirran zu stürzen.
    Aber ihn, Mergun, den Barbaren von der Wolfsinsel, sollten sie in Frieden lassen.
    Es war nicht seine Angelegenheit, sich in die Schicksale dieser Sterblichen und ihrer Götter einzumischen.
    „Mich vermagst du nicht zu täuschen“, erklärte Luun mit ruhiger Stimme. „Ich kann in deine Seele schauen...“
    Luun trat näher an Mergun heran. Dieser legte instinktiv die Hand an den Griff seines im magischen Feuer von Grijang gehärteten Schwertes.
    „Was verlangst du von mir, Luun?“
    „Nichts.“
    „Nichts?“
    „Ich verlange nichts von dir.“
    „Aber...“
    „Du musst selbst entscheiden, was du tust. Das kann dir niemand abnehmen!“
    Wieder durchschnitt ein Schrei die gespenstische Stille, die über der sonst so geschäftigen und lärmenden Hafenstadt Balan lastete wie ein grausiger Fluch.
    Es war schreckliches Unrecht, was hier geschah. Mergun wusste es.
    Aber was konnte er jetzt schon tun? Die für den heutigen Tag ausersehenen Opfer würde ohnehin niemand mehr retten können.
    Wieder ein Schrei!
    Zogen die Henkersknechte Ahyrs gerade einem Menschen bei lebendigem Leibe die Haut ab? Allein die Vorstellung genügte, um Mergun die Fäuste ballen zu lassen.
    Und dann vernahm er die ruhige Stimme Luuns.
    Wahrheit und Weisheit vermeinte der Wanderer aus den Worten des grauen Mannes zu hören.
    „Ich weiß, dass du ein Land suchst, dem du den Namen Dhum gibst. Und ich weiß auch, dass du dort den Sinn deines Lebens und die Erfüllung deiner Träume zu finden hoffst. Ich

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