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Elben Drachen Schatten

Elben Drachen Schatten

Titel: Elben Drachen Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Sterblichen. Sie dichteten Euch diese Fähigkeiten an und dadurch wurden sie real - denn die Sterblichen glauben an die von ihnen selbst erschaffenen Mysterien, versteht Ihr?“
    Mergun schwieg.
    Dann erhob er sich und Luun sah den Schrecken im Gesicht seines göttlichen Gegenübers. „Ich wusste, dass Ihr erschrecken würdet, aber Ihr selbst habt es so gewollt!
    Mergun nickte.
    „Ja, das mag sein. Aber zumindest ist meine Frage jetzt beantwortet, wenn es mir auch schwer fällt, Eure Antwort zu begreifen. Welch ungeahnte Macht die Sterblichen doch über ihre Götter besitzen!“
    „Das stimmt, Herr Mergun. Sie haben viel Macht - für meine Begriffe viel zu viel. Aber sie sind sich ihres Einflusses auf die Dinge nicht bewusst. Die Macht, über die sie gebieten, liegt außerhalb ihrer Kontrolle.“

    *

    Am frühen Morgen kehrte Mergun dann wie immer in seinen Tempel zurück.
    Dagis brauchte nicht zu wissen, wo er die Nacht verbrachte.
    Wieder gingen Jahre ins Land. Es waren friedliche und glückliche Jahre für die Sterblichen, die an Mergun glaubten.
    Und die Bürger von Balan dankten ihren Gott für diesen Frieden, denn inzwischen wussten sie ihn zu schätzen und zu bewahren.
    Alle Sterblichen, die Mergun persönlich kannte, starben - einer nach dem anderen - dahin: Terny, der Bürgermeister zum Beispiel und auch Dagis, der Priester. Die Balanier wählten einen neuen Bürgermeister: Es war Ghaan, der Sohn des inzwischen zu einen alten, weißhaarigen Greis gewordenen Hergus.
    Aber all diese Dinge kümmerten Mergun nur sehr wenig. Was bedeutete schon das Leben der Sterblichen? Es schien ihm nichts weiter zu sein, als ein kurzes Erwachen in einem schier unendlichen, traumlosen Schlaf. Mergun hingegen hatte eine Ewigkeit lang Zeit. Er alterte nicht, jedenfalls nicht körperlich. Zurückgezogen und einsam verbrachte er seine Tage im großen Tempel von Balan, der einst dem grausamen Ahyr geweiht gewesen war. Langsam aber sicher verlor er den Bezug zur Zeit, da sie für seine Existenz nichts mehr bedeutete.
    Den Wechsel von Tag und Nacht nahm er nicht mehr wahr, der Wechsel der Jahreszeiten bedeutete ihm nichts mehr. Fast ein Menschenalter lang saß er Tag für Tag in einer geheimen, verborgenen Kammer des Tempels und schrieb ein Buch von gewaltigen Umfang. Er nannte es DIE GESCHICHTE EINES GOTTES, und er legte darin sein bisheriges Leben nieder.
    Unterdessen lag auch Ghaan längst bei den anderen Bürgermeistern von Balan, auf den Friedhof an der See, und es waren Nachfolger gewählt worden. Mergun wusste nicht, wen die Balanier gegenwärtig zu ihren Regenten erkoren hatten. Es war ihm auch ziemlich gleichgültig. Was kümmerten ihn die Angelegenheiten und das Gerede der Sterblichen?
    Er war ein Gott.
    Stand er nicht über diesen Dingen?

    *

    Mit den Jahren wandte Mergun sich mehr und mehr dem Wandern zwischen den Dimensionen und Welten zu - eine sehr unterhaltsame und mitunter auch lehrreiche Beschäftigung.
    Gewaltige Beschwörungen und Zauberformeln gingen über seine Lippen und versetzten ihn in die phantastischsten Welten. Aber sie ähnelten doch - wie er immer wieder feststellen musste - stets sehr stark seiner eigenen. Die grundlegenden Strukturen und Gesetze waren dieselben. Es ging nur darum, sie in einem anderen Gewand oder einer anderen Gestalt wiederzuerkennen.
    Aber eines Tages gelangte er dann doch in eine Welt, die sich wesentlich von allen anderen unterschied.
    Mergun wandelte wieder einmal über den Boden einer fremden Dimension und erfreute sich an der Schlichtheit eines Gartens. Er selbst fand es erstaunlich genug, dass er sich (immerhin war er ja ein Gott) noch über so simple Dinge wie einen Garten freuen konnte.
    Hier in dieser anderen Welt würde niemand ihn als Mergun, den Gott von Balan, erkennen. Er konnte für kurze Zeit vergessen, dass ein ganzes Volk zu ihm betete und ihm Opfer darbrachte, ihm Altäre und Standbilder baute.
    Er atmete in vollen Zügen die gute Luft ein und freute sich.
    „Gefällt Euch dieser Garten?“, fragte hinter ihm plötzlich eine vertraute Stimme und Mergun wandte sich um. Er sah in Luuns erschreckend graue und kühle Augen.
    „Ihr?“
    „Jawohl, ich bin`s!“
    „Was tut Ihr hier, Herr Luun?“
    „Wollen wir gemeinsam durch diesen wundervollen Garten gehen, mein Freund?“
    „Wie Ihr wollt. Ich sehne mich nach einen Gesprächspartner, mit den zu unterhalten es sich lohnt. Die Sterblichen sind mir zu hastig...“
    „Das verstehe ich gut...“
    Sie schritten

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