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Elben Drachen Schatten

Elben Drachen Schatten

Titel: Elben Drachen Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Tüchern. Mergun lächelte. Ja, er war es gewesen, der die grausamen, ständig Krieg miteinander führenden Götter Ahyr und Taykor vernichtet hatte, obgleich doch alle Welt glaubte, ein Gott sei unbesiegbar. Aber es hatte letztlich nur eines Versuches bedurft, um zwei von ihnen den Garaus zu machen.
    „Kommt in meine bescheidene Schenke und esst von meiner Tafel“, rief Aenaskeus, der Wirt, den heimgekehrten Sieger zu. Die Furcht vor jenen übermächtigen und gewalttätigen Wesen, die ihn zuvor regiert hatten, schien wie weggeblasen.
    „Gerne nehme ich Eure Einladung an, Freund Aenaskeus!“ Der Zug der Jubelnden folgte Mergun bis vor Aenaskeus` Schenke. Dort stieg der ehemalige Vagant, der in so kurzer Zeit zum Volkshelden aufgestiegen war, von seinem Pferd und ließ sich von Aenaskeus ins Haus führen. Eine Gruppe von Bürgern folgte ihnen. Es dauerte etwas, bis das Mahl bereitet war, aber was dann aufgetragen wurde, war das Teuerste und Beste, das Mergun je auch nur angesehen hatte. Gierig verschlang er daher einen Bissen nach den anderen, während die mit hereingekommenen Bürger schweigend zusahen.
    „Ich danke Euch für diese großartige Kost!“, wandte Mergun sich dankbar an den Wirt.
    „Oh, ich habe zu danken, dass Ihr meine Einladung angenommen habt“, erwiderte Aenaskeus. „In den Geschichtsbüchern wird dann dereinst vielleicht mein Name vermerkt sein, weil ich Euch beköstigt habe!“ Er verneigte sich untertänigst. „Es ist eine große Ehre für mich, für Euch, den Bezwinger der beiden schrecklichsten Götter, die je über diese Erde gewandelt sind, kochen zu dürfen! Wenn Ihr wollt, so könnt Ihr Euer ganzes Leben hier bei mir verbringen, obwohl ich zugeben muss, dass Unterkünfte, wie ich sie anzubieten habe, für jemanden wie Euch eigentlich unwürdig sind.“
    Mergun zuckte mit den Schultern.
    „Für einen oder vielleicht auch zwei Tage nehme ich Euer Angebot gerne an, Herr Aenaskeus. Aber dann muss ich weiter!“
    „Ihr wollt schon wieder fort?“, fragte einer der Bürger.
    „Es wäre schön, wenn Ihr bei uns bleiben könntet, Mergun.“
    Mergun nickte.
    „Ja, das ist wahr. Mir gefällt diese Stadt. Aber dennoch kann ich nicht hier bleiben.“
    „Wir bitten Euch aber darum, Herr!“, flehte jemand anderes.
    „Wir brauchen Euch! Ihr seid unser Retter!“
    „Wozu braucht Ihr mich? Ich habe Euch von Taykor und Ahyr befreit, etwas das Ihr längst selbst hättet tun können, denn ich bin genauso ein Sterblicher wie Ihr es auch seid. Seid Ihr nun nicht aller Sorgen ledig? Warum könnt Ihr Eure Tage von nun an nicht in Ruhe und Frieden verbringen, mein Freund, ohne dass Ihr mich bedrängen müsst?“
    Der Bürger wirkte etwas verlegen. Vielleicht rührte seine Unsicherheit daher, dass Mergun in direkt und offen angesprochen hatte.
    „Wir brauchen Euch, Mergun! Wir brauchen einen neuen Gott, da Ihr unseren alten getötet habt! Ihr sollt dieser neue Gott werden!“, erklärte ein Sprecher, bei den es sich um einen großen, hageren Mann mit kühlen blauen Augen handelte.
    In seinen Augen war von Gewalt, Tod und Kampf zu lesen und eine Narbe entstellte sein knorriges Gesicht. In wie vielen Schlachten hatte dieser Mann wohl schon gegen Taykor gekämpft, den Todfeind seines Gottes? In wie vielen Schlachten mochte er wohl schon das Banner seines Gottes Ahyr getragen haben...
    Mergun war bei den Worten des Hageren zusammengezuckt. Das Mahl vor seinen Augen schien ihm auf einmal nicht mehr appetitlich.
    „Hier! Seht mich an!“, rief er. Er sprang auf und hielt den anderen seine Hände hin. „Hier! Seht! Bin ich nicht genauso aus Fleisch und Blut wie ihr? Ich bin kein Gott! Ich bin Mergun, der Wanderer - nicht mehr und nicht weniger! Wenn ihr schon einen neuen Gott braucht, dann nehmt einen Stein als solchen! Ein Stein handelt nicht und tut niemanden etwas zu leide. Aber lasst mich damit in Ruhe, habt ihr mich verstanden?“ Mergun seufzte schwer. Er sah die entsetzten Gesichter der balanischen Bürger.
    „Ihr seid zu bescheiden, Herr“, erklärte Aenaskeus.
    „Ich bin nicht bescheiden!“, fauchte Mergun den armen Wirt an. „Ich sage lediglich die Wahrheit. Ich bin kein Gott, sondern ein Mensch aus Fleisch und Blut!“
    Aber Aenaskeus schüttelte den Kopf.
    „Ihr könnt nicht aus demselben Fleisch und Blut wie die Sterblichen sein, Herr!“
    Mergun sah ein, dass er seine Gefolgschaft mit seinen Beteuerungen allein nicht zu überzeugen vermochte. Die Menschen von Balan waren von seiner

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