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Elben Drachen Schatten

Elben Drachen Schatten

Titel: Elben Drachen Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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unterschätzen. Er ist gefährlich, Freunde... Oder habt ihr den Kampf um die Nebelburg bereits vergessen?“ Sunev lachte humorlos und kalt. „Freunde, es klingt zwar traurig, aber es scheint zurzeit wirklich so, als könnten wir nichts tun.“
    „Gar nichts?“, fragte Gria. „Wirklich nichts?“
    „Wenn wir am Leben bleiben wollen, müssen wir uns ruhig gegenüber Andur verhalten“, antwortete Sunev. Er zuckte mit den Schultern, gerade so, als wollte er sagen: „Da kann ich nichts dafür, Freunde. Aber ihr müsst einsehen, dass ich die Wahrheit spreche!“
    „Aber so geht das doch nicht weiter!“, schrie Krask, der grausame Wüstengott. „Wir können das nicht länger mit uns machen lassen, was Andur da mit uns treibt!“
    „Bleibt uns denn eine andere Wahl?“, fragte Lari etwas ironisch.
    „Wir haben nun einmal nicht genügend Macht, um einem Gegner wie Andur gegenüberzutreten!“
    „Verdammt noch mal, warum haben wir denn nicht genügend Macht?“, fuhr Krask auf. Seine Stieraugen funkelten gefährlich. Krask geriet schnell in Eifer und sein Hass war bereits durch einen kleinen Funken entflammbar. „Sind wir nicht die Herren der Welt? Wieso können wir es dann nicht mit jemandem wie Andur aufnehmen?“
    Xilefs Blick verdüsterte sich bei Krasks letzten Worten. Lari kannte diese Miene bei dem echsenköpfigen Gott bereits. Er setzte sie immer dann auf, wenn düstere Prophezeiungen folgen sollten. Und so war es auch diesmal.
    „Die Götter sind in dieser Zeit schwach - und sie werden schwächer“, rief Xilef beschwörend. Seine Facettenaugen wirkten jetzt gar nicht mehr kalt, reptilienhaft und abweisend. Ein seltsames Feuer brannte in ihnen, das Lari nicht so recht zu deuten wusste. War es Angst? Nein, das konnte sie sich von Xilef kaum vorstellen. Aber was dann?
    „Unser Untergang steht unmittelbar bevor! Viel wird sich in der nächsten Zeit auf der Erde tun - einiges zum Besseren, anderes zum Schlechteren. Unsere Welt wird sich verändern. Alte Götter werden gestürzt werden, neue geboren und getötete wieder auferstehen. Es ist eine Zeit der magischen Geschehnisse, der Angst, des Chaos. Es ist die Zeit der Magier - und Andur ist der mächtigste unter ihnen.“ Xilefs Blicke wanderten von einem zum anderen. Niemand wagte es, den in die Zukunft sehenden Gott zu unterbrechen. Irgendwie hatten alle Respekt vor ihm, obwohl viele von ihnen nicht glaubten, was er sagte. „Alle werden sterben, die die Nebelburg ihre Heimat nennen und nicht rechtzeitig fliehen oder sich auf die Seite der Umstürzler stellen. Manche werden hernach wieder auferstehen, andere nicht.“ Wieder wanderte sein Blick herum. Er war noch gespenstischer geworden, als er sonst schon war.
    „Du, Krask!“, sagte er und sein dünner, mit Fischschuppen bedeckter Finger deutete auf den Gott der Lanar, deren Land durch seinen Fluch zur Wüste geworden war. Krask blickte nervös auf. Was will der alte Schwätzer bloß von mir?, dachte er, aber er musste sich dennoch eingestehen, dass er Angst hatte. Angst, aber wovor? Vor dem, was ihm Xilef jetzt sagen würde?
    „Du, Krask, höre mir gut zu!“, befahl Xilef. „Du wirst zum Beispiel nach unserem Ende nicht wieder auferstehen.“
    Krask lachte spöttisch. Was war schon an den düsteren Schwarzmalereien dieses alten Schwätzers? Alte Weiber und Kinder mochten sich vor seinen Geschichten fürchten, Angst haben, sie vielleicht sogar ernst nehmen und glauben. Aber er, Krask, der Gott der einstmals mächtigen Lanar, die man heute das Wüstenvolk nannte? Nein, er glaubte nicht daran.
    „Und weshalb nicht, Freund Xilef?“, fragte der Wüstengott mit dem Stierkopf mit spürbarem Spott in der Stimme. In seinem Innern herrschte Angst, das spürte er jetzt plötzlich ganz deutlich. Aber er wollte es sich selbst auf keinen Fall eingestehen.
    „Du bist ein anachronistischer Gott, Krask.“ Xilefs Stimme war vollkommen kalt, ohne irgendwelche Emotionen. „Du hättest schon vor langer, langer Zeit sterben müssen, aber du hast dich künstlich am Leben erhalten. Du hast dem Land der Lanar die Lebenskraft entzogen und heute ist es eine Wüste. Eine Wüste, die sich immer weiter in die anderen Länder hineinfrisst. Wenn die Erde überleben will, dann musst du sterben. Du gehörst nicht mehr in diese Zeit, deshalb richtest du so großen Schaden an!“
    Krask schüttelte nur stumm den Kopf, aber Xilef kümmerte das gar nicht.
    „Ja, Otak! Auch du wirst nicht wiedererstehen! Und du ebenfalls nicht,

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