Elben Drachen Schatten
dem kräftigen Wind gebläht, der über die Meeresstraße zwischen den Küsten Relians und Bryseias wehte.
Die ORKZAHN war eine Skaid, worunter man ein orkisches Kampfschiff neuerer Bauart verstand, vierzig Meter lang, acht Meter breit und mit etwa zweihundert Kriegern bemannt. Am Bug befand sich der charakteristische Drachenkopf, der die Ork-Schiffe als Schrecken der Meere kennzeichnete.
"Es wurde Zeit, dass wir endlich auf Beute stoßen", murmelte Rraggrrorr Einauge, ein mächtiger Ork mit hässlichem Gesicht und üblen Hauern, der jetzt neben Kirad Kiradssohn getreten war. "Die Männer wurden schon unruhig."
Kirads Pranke schloss sich um den Griff des Breitschwertes, das er an der Seite trug.
"Ich hoffe nur, dass dieser bryséische Segler die Mühe auch lohnt und wertvolle Fracht an Bord hat."
Rraggrrorr Einauge lachte rau.
"Wie die Barkasse eines Stadtfürsten sieht diese Nussschale nicht gerade aus, Kirad!"
Die Männer stimmten ein wildes Kriegsgeheul an.
Die ORKZAHN fuhr seitlich auf den bryséischen Segler zu, näherte sich ihm von der dem Wind zugewandten Seite. Das war Taktik. Irgendwann würde das Quadratsegel, das von dem Gaffel der ORKZAHN hing, dem bryséischen Handelssegler im wahrsten Sinn des Wortes den Wind aus den Segeln nehmen.
Das Handelsschiff war ohnehin viel schwerfälliger, was die Manövrierfähigkeit anging.
Unter den Bryseiern brach offensichtlich Panik aus. Hektische Aktivität war zu beobachten. Die wirren Schreie drangen durch das Tosen der Gischt bis zu den Orksn an Bord der ORKZAHN hinüber und stachelte die Freibeuter nur noch mehr an.
"Mehr Steuerbord!", rief Kirad in Richtung von Krune Drygvarrson, dem ersten Steuermann des Drachenschiffs. "Diese fette Beute soll uns nicht entkommen."
Bogenschützen gingen in Stellung und schossen ihre Pfeile in Richtung des Handelsseglers. Manche der Pfeilspitzen schnitten in die Segel hinein, andere bohrten sich in die Körper der bryséischen Seeleute.
Erste Todesschreie gellten über das Meer.
Einige Bryseier versuchten ebenfalls mit dem Bogen zurückzuschießen. Pfeile sirrten durch die Luft. Aber kaum einer erreichte auch die ORKZAHN. Hastig und schlecht gezielt glitten die meisten von ihnen ins Wasser.
Dann war die ORKZAHN bis auf wenige Meter an das Handelsschiff herangekommen.
Einer der Orks schleuderte eine Wurfaxt über die Reling des Handelsschiffs und traf einen der Bryseier mitten in der Stirn.
Die Segel des bryséischen Schiffes hingen schlaff vom Mast. Enterhaken wurden hinüber geworfen, hakten sich fest.
An dicken Tauen zogen die Krieger des Nordens den bryséischen Segler näher an ihr eigenes Schiff heran.
Gleichzeitig wurden die Segel der ORKZAHN losgelassen, so dass das Drachenschiff innerhalb weniger Augenblicke fast vollkommen die Fahrt verlor.
Die ORKZAHN legte sich jetzt längsseits des bryséischen Seglers.
Ein Pfeil durchdrang die Brust eines Orkss. Getroffen kippte er über die Reling der ORKZAHN hinein in die Fluten.
Doch der bryséische Schütze kam nicht mehr dazu einen zweiten Pfeil einzulegen, denn Yggron Schädelspalter hatte seine Wurfaxt herausgerissen und mit einer wuchtigen Bewegung in Richtung des Gegners geschleudert.
Mitten in die Stirn wurde der bryséische Bogenschütze getroffen. Nicht einmal mehr für einen Schrei blieb ihm noch Zeit.
Für die orkischen Seefahrer gab es jetzt kein Halten mehr. Kirad Kiradssohn, der Kapitän der ORKZAHN, kletterte als einer der Ersten an Bord des bryséischen Seglers.
Dicht hinter ihm Trurbjjan Axtschwinger, der eine gewaltige Streitaxt schwang, um damit Tod und Verderben unter den bryséischen Seeleuten zu säen.
Etwas zischte durch die Luft.
Kirad duckte sich im letzten Moment. Eine scharfe, blitzende bryséische Klinge schnellte dicht über ihn hinweg.
Den nächsten Hieb parierte Kirad mit seinem eigenen Schwert. Metall schlug klirrend auf Metall.
Der Bryseier holte erneut aus, aber eher seinen Schlag wirklich anbringen konnte, hatte Kirad Kiradssohn Elbenschlächter ihm den Kopf vom Rumpf getrennt.
Überall auf dem Schiff war jetzt Waffengeklirr zu hören. Es mischte sich mit den Schreien der Sterbenden und den barbarischen Kriegsrufen der Orks.
Der Übermacht der geballten Kampfkraft der Ork hatten die bryséischen Seeleute auf Dauer nichts entgegen zu setzen.
Die Verteidiger waren zum Untergang verurteilt. Einer nach dem Anderen sank blutüberströmt auf die Planken oder in die salzige See.
Trurbjjan Axtschwinger ließ seine
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