Elben Drachen Schatten
Erkundungsflugs auf seinem der Schiffe gesehen hatte. Seinem Gebaren und vor allem den Verhalten seiner Begleiter nach hatte dieser Eindringling in seiner Gruppe eine beherrschende Stellung. Die anderen schienen auf seine Befehle zu reagieren und vor wichtigen Entscheidungen den Kontakt zu ihm zu suchen.
Die Augen dieses Anführers waren schwarz, so wie es die Augen der Ouroungour geworden waren, und er selbst erschien ebenfalls immun gegen das magische Pech.
» Warte hier!« , lautete die Anweisung der Stimme. » Und töte ihn. Du bist der beste Kämpfer …«
Oou hatte das Gefühl, dass etwas seine Gedanken lähmte, die ohnehin nicht sehr ausgeprägt waren. Schwarzer Rauch stieg aus dem Schlund empor. Er sammelte sich in einem Schwarm kleinster Teilchen, die immer heftiger durcheinander schwirrten. Dann drangen sie in Mund und Nase des Ouroungour, und Oou spürte, wie eine Kraft seinen Körper durchflutete, die ihn im ersten Moment zittern ließ.
» Warte hier. Er wird kommen. Ganz bestimmt.«
Der Schrei eines Ouroungour drang durch den Wald. Lirandils Pfeil war ihm soeben ins Auge gefahren, und der Äffling fiel mitsamt dem Blätterbündel in seinen Pranken aus einer Baumkrone. Seine lederhäutigen Flügel breiteten sich aus, er blieb damit an einem der morschen Äste hängen. Seine Waffen landeten bereits auf dem Boden, während sein eigener Aufprall durch den brechenden Ast noch verzögert wurde. Magisches Pech quoll aus dem Bündel, aber noch ehe es Gliedmaßen ausbilden und über den Boden kriechen konnte, fuhr ein Bolzen durch den Klumpen und bohrte sich in den Boden. Der Brand des magischen Gifts verzehrte daraufhin sowohl das gerade erst im Entstehen begriffene Schattenwesen als auch den toten Äffling, der das Blatt mit der pechartigen Substanz noch immer in den Pranken hielt.
Es war Shorindorn der Schattenspäher gewesen, der diesen Schuss abgegeben hatte.
Allmählich war wieder einigermaßen Ordnung in die Reihen der elbischen Verteidiger gekommen. Die Bogenschützen sorgten dafür, dass die Ouroungour gar nicht erst in die Baumkronen hoch über dem Elbentrupp gelangten, um ihre tödliche Fracht abzuwerfen. Pfeil um Pfeil wurde verschossen, und reihenweise starben Ouroungour in diesem tödlichen Hagel. Die Einhandschützen konzentrierten sich hingegen ausschließlich auf die Schattenkrieger. Das Kriegsglück wandte sich zu Gunsten der Elben. Die Ouroungour schafften es kaum noch, sich ihnen weit genug zu nähern, um sie mit dem magischen Pech treffen zu können.
Keandir kämpfte noch immer wie ein Berserker. Er achtete überhaupt nicht mehr auf seine Mitstreiter. Wo immer er einen Schattenkrieger erspähte, griff er ihn sofort an und brachte ihn mit wenigen Hieben zur Strecke. Jedes Mal stieg dann die Finsternis in Form von schwarzem Rauch aus der grauen Asche, die zurückblieb, und wurde von Keandir aufgenommen; er hatte das Gefühl, dass sich seine Kräfte bis ins Unermessliche steigerten. Und jedes Mal, wenn er sein Schwert in einen der Schattenkrieger stieß, hatte er die Empfindung, dass auch über die Klinge ein Kraftstrom in seinen Körper floss.
Doch er musste vorsichtig sein. Es war die Finsternis Xarors, die er in sich aufnahm – und das, obwohl in seiner eigenen Seele schon genug Dunkelheit war. Doch die warnende Stimme in seinem Hinterkopf, die ihm dies sagte, ignorierte der König, der wie ein Besessener kämpfte.
Die letzten Schattenkrieger vernichtete er mit wuchtigen Schlägen seiner Elbenklinge, und die überlebenden Ouroungour zogen sich zurück. Die Bogenschützen töteten noch so viele wie möglich von ihnen. Hier und dort waren ihre schrillen Schreie zu hören, und der eine oder andere Speer wurde noch in Richtung der Elben geschleudert, dann verklang der Schlag ihrer Lederschwingen, und es war wieder still im Wald.
Zerfließende Lachen aus magischem Pech krochen an einigen Stellen über den Boden. Sie waren zum Glück nicht sehr schnell; man konnte ihnen leicht ausweichen, musste nur aufpassen, dass sich nicht plötzlich Tentakel ausbildeten und einen erwischten. Die Einhandschützen machten den entstehenden Schattenwesen ein Ende.
Der Wald war zu einem grausigen Schlachtfeld geworden. Keandir hatte dafür jedoch keinen Blick. Er drängte vorwärts. Seine Augen waren noch immer schwarz – etwas, das seine Gefolgsleute zwar einerseits akzeptiert hatten, da ihnen klargeworden war, dass diese besondere Form der dunklen Kraft, die in ihrem König schlummerte, der Quell
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