Elbenkinder - Die ganze Saga (1-7)
ließ.
Daron hingegen riss mit seiner Kraft das Schwert aus der Hand des Magiers. Es flog in hohem Bogen durch die Luft, drehte sich zweimal um sich selbst, doch auf halbem Weg wurde sein Flug plötzlich langsamer, so als würde irgendeine Macht es zurückzuziehen versuchen.
Ein weiterer Blitz aus Sarwens Fingern traf Jarandil, und die Kraft, die das Schwert zurückzuhalten versuchte, war auf einmal nicht mehr vorhanden.
Daron fing es sicher auf.
Es leuchtete noch, die Narbe im Metall schien sogar zu glühen, und ein Strom der Kraft durchflutete Daron.
In diesem Augenblick tauchte dicht am Ufer der Furchtbringer aus den dunklen Fluten hervor. Mit einem dumpfen Brüllen und gegeneinander schabenden Scheren verließ das grässliche Ungeheuer den See des Schreckens.
Da griff überraschend Rarax ein. Das Riesenfledertier war etwa gleichgroß wie der Furchtbringer und warf sich mit vollem Gewicht gegen das Monstrum.
Beide Ungetüme prallten mit einem dumpfen Laut aufeinander und fielen in das dunkle Wasser, das über ihnen zusammenschlug.
Doch schon wenig später erhob sich Rarax wild flatternd aus dem See und stieg auf. Die Höhle war groß genug, dass er darin umherfliegen konnte. Ehe die Scheren des Furchtbringers nach ihm schnappen konnten, war das Riesenfledertier außer Reichweite und drehte eine Runde über den See.
Der Furchtbringer fuchtelte wütend mit den Scheren durch die Luft.
Währenddessen spürte Daron, wie die Kraft allmählich aus dem Schwert wich. Es war die Magie des Furchtbringers, die zum Teil noch in der Klinge gesteckt hatte. Offenbar war nicht alles davon in die Kristalle übertragen worden, die Jarandil in seinem Lederbeutel trug.
Dieser wollte gerade einen der Kristalle hervorholen, da traf ihn erneut ein Blitz aus Sarwens Händen. Er war nur noch sehr schwach, denn das Elbenmädchen hatte sich bereits bei ihren ersten Attacken nahezu verausgabt.
Doch da kam von einer anderen Seite magische Unterstützung. Evalas murmelte eine Formel, und diese verlieh Sarwens Blitzen neue Kraft und Energie.
Daron wandte sich zur gleichen Zeit dem Furchtbringer zu, das Schwert des Elbenkönigs in beiden Händen. Er schritt zum Ufer und stieg ins Wasser, bis es seine Waden umspielte.
Der Furchtbringer erstarrte für einen Moment. Schon der Angriff Rarax’, der eben noch vor Angst und Panik zitterte, hatte ihn irritiert. Dass jemand trotz der Furcht, die er verbreitete, den Mut fand, sich gegen ihn zu stellen, war er nicht gewohnt.
Daron hob das Schwert Keandirs, konzentrierte sich auf all die Energie, die im Moment noch darin enthalten war, und gab seine eigene magische Kraft dazu.
Dann schoss ein Strahl, halb aus schwarzem, halb aus grellweißem Licht, aus der Schwertspitze und traf den Furchtbringer.
Ein tiefer, halb zischender, halb brummender und ohrenbetäubender Laut hallte viele Dutzend Mal als Echo wider, sodass es klang, als wäre die Höhle des Schicksalssees von tausenden Hornissenschwärmen erfüllt.
Der magische Strahl schleuderte den Furchtbringer ein ganzes Stück zurück ins Wasser, und die dunklen Wellen des Schicksalssees schlugen über ihm zusammen.
Daron kehrte an Land zurück und wandte sich Jarandil zu, der sich mit einem magischen Schutzschild gegen Sarwens Blitzattacken wehrte. Aus den Augenwinkeln sah der Gildenmeister den Elbenjungen mit dem Schwert in der Hand auf ihn zuschreiten, und im nächsten Moment vernahm er auch das Brüllen des Riesenfledertiers, das durch die Luft auf ihn zuraste, die Pranken seiner Hinterbeine ausgestreckt, als wollte es den Verräter packen.
Auf einmal wurde Jarandil von drei Seiten gleichzeitig bedrängt.
Da warf er einen der Kristalle zu Boden, in denen die magische Kraft des Furchtbringers gebannt war, und der Kristall zersprang auf der Felsplatte, auf der Jarandil stand.
Blendendes Licht flammte auf, und ein Schlund bildete sich, der das Licht verschluckte und so finster wurde wie jener magische Pfad, über den die Elbenkinder, Evalas und Rarax an diesen Ort gelangt waren.
„Ihr kriegt mich nicht!“, schrie Jarandil und wurde im nächsten Moment von dem Schlund erfasst.
Nur einen Lidschlag später war er spurlos verschwunden, ebenso wie der schwarze Abgrund.
Als Rarax auf der Felsplatte landete, aber da war nichts mehr, wonach er mit seinen Pranken hätte greifen können. Das Gestein der Platte war so hart und undurchdringlich wie zuvor.
Ein wütender Schrei brach aus dem Maul des Riesenfledertiers. Denn so schlicht seine
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