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Elbenkinder - Die ganze Saga (1-7)

Elbenkinder - Die ganze Saga (1-7)

Titel: Elbenkinder - Die ganze Saga (1-7) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Riesenfledertiers. Er dröhnte Daron in den Ohren und wurde als Echo viele Male zurückgeworfen, so wie in einer großen Höhle.
    Daron blickte auf.
    „Wo sind wir hier?“, vernahm er Sarwens Gedanken und fühlte sich sogleich etwas wohler.
    „Sarwen!“, sagte er laut, und auch dieser Ruf hallte als Echo wider. „… Sarwen …arwen …wen …wen …nnn“, verklang er schließlich.
    Darons empfindliche Elbenaugen hatten sich inzwischen an die Lichtverhältnisse gewöhnt, und er konnte seine Umgebung klar erkennen.
    Sie befanden sich tatsächlich in einer Höhle. Sie hatte gewaltige Ausmaße und war größer als jede Kathedrale, die die Elben im Laufe der Zeit jemals zu Ehren der Namenlosen Götter errichtet hatten. Von der Decke hingen Tropfsteine, die auf ganz eigentümliche Weise leuchteten. Ihr grünliches Licht erhellte die Höhle und warf bizarre Schatten an die Wände.
    Den größten Teil der Höhle nahm ein dunkler See ein, dessen Wasser pechschwarz war. Daron, Sarwen und Rarax befanden sich auf einem schmalen Uferstreifen. Etwas abseits stand der Magier Evalas.
    Das musste er sein, durchfuhr es Daron. Der See des Schicksals!
    In diesem Augenblick bemerkte er die seltsamen Bilder, die sich auf der Wasseroberfläche bildeten.
    Bilder, die sich Daron gar nicht so genau ansehen wollte, denn er ahnte, dass sie die Zukunft zeigten.
    Und in der Ferne, mitten auf dem See, befand sich ein Boot. Es war nur eine kleine Barke, und Daron hatte sofort das Gefühl, dass sie aus purer Magie erschaffen war.
    Jarandil stand darauf, in der Hand das Schwert König Keandirs. Die Narbe, an der die Klinge einst gebrochen war, leuchtete grellweiß auf.
    Der Magier war offenbar in ein Ritual vertieft. Er murmelte eine Formel in einer uralten Sprache vor sich hin, von der sich Daron und Sarwen sofort sicher waren, sie noch nie gehört zu haben.
    Auf der Wasseroberfläche sah Daron ein Bild. Er erhaschte nur einen kurzen Blick darauf, dann hatte es sich wieder aufgelöst. Es war ein junger stolzer Elbenkönig auf einem Pferd – vielleicht er selbst, der irgendwann in ferner Zukunft doch bereit gewesen war, zu wachsen und die Krone anzunehmen.
    Doch dieses Bild war gleich wieder verschwunden, denn das pechschwarze Wasser kräuselte sich, und etwas Gewaltiges tauchte aus der Tiefe empor. Etwas, das so furchtbar war wie nichts, was Daron jemals zuvor gesehen hatte.
    Er glaubte, dass ihm das Blut in den Adern gefrieren müsste - und Sarwen erging es genauso.

Kapitel 15
    Das Ungeheuer im See des Schicksals

    Das Wesen, das aus den pechschwarzen Fluten des Sees aufstieg, sah aus wie ein riesiges krebsartiges Scherentier. Es erhob sich langsam aus dem Wasser und richtete sich vor der Barke auf, in der Jarandil stand. Dabei war ein Zischen und Schaben zu hören, als die großen Scheren sich öffneten und gegeneinander rieben.
    „Der Furchtbringer“, murmelte Sarwen. „Also doch.“
    „Aber hat Großvater ihm nicht die linke Schere abgehackt?“, fragte Daron verwirrt. „Dieses Wesen erscheint mir in keiner Weise verstümmelt.“
    „Es ist ein magisches Wesen, vergiss das nicht“, erinnerte ihn seine Schwester. „Und es hatte sehr viel Zeit, seine Wunden ausheilen und sich eine neue Schere wachsen zu lassen.“
    „Ja, der Furchtbringer hat sich längst von der Niederlage gegen König Keandir erholt“, stimmte ihr Evalas zu. „Vor mehr als dreißig Jahren ließ sich Jarandil zum ersten Mal hierher auf diese Insel bringen, um die Geheimnisse Naranduins zu enträtseln, und da besaß der Furchtbringer bereits wieder all seine Gliedmaßen und seine böse Kraft. Ich habe Jarandil damals begleitet. Wir fanden die magischen Pfade, die die Felsen dieser Insel noch sehr viel weiter durchdringen als die Höhlen der Äfflinge. Und so stießen wir auf diesen See …“
    „Den See des Schicksals“, sagte Daron.
    Evalas nickte. „So wie ihr beide gleich wusstet, was dies für ein Ort ist, war es uns ebenfalls sofort klar. Schon die ganz besondere Kraft, die von dem See ausgeht, hat uns das verraten.“
    „Aber warum?“, rief Sarwen empört. „Warum paktiert ihr mit einem Wesen, von dem jeder Elb weiß, dass es der Feind unseres Königs und damit unseres gesamten Reiches ist?“
    „Wir wollten die stetig größer werdende Magieschwäche der Elben rückgängig machen und dafür die dunkle Kraft des Sees und die noch dunklere Kraft des Furchtbringers nutzen“, erklärte Evalas.
    Jarandil schien das, was sich am Ufer zutrug, überhaupt

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