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Elbenkinder - Die ganze Saga (1-7)

Elbenkinder - Die ganze Saga (1-7)

Titel: Elbenkinder - Die ganze Saga (1-7) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Geist war offenbar tief versunken in ihren Träumen, an denen sie Daron nicht teilhaben ließ. Er konnte nur hoffen, dass sich seine Schwester wieder einigermaßen erholt haben würde, wenn er von seiner Mission zurückkehrte.
    Er flog zum Elbenturm, jenen turmförmigen Felsen, auf dessen Gipfel sich die Werkstatt des Thamandor befand. Bis dorthin war es nicht weit, bei klarem Wetter konnte man den Felsen von den Türmen Burg Elbenhavens aus sogar sehen.
    Daron ließ Rarax im Innenhof landen. Die Werkstatt war von zinnenbewehrten Mauern umgeben und glich einer kleinen Burg. Ein schmaler, teilweise in den Fels gehauener Weg führte vom Fuß des Elbenturms bis zur Werkstatt, und selbst für die ausdauernden Elbenpferde war es manchmal eine Plackerei, all die Gegenstände hinaufzuschaffen, die Thamandor für seine Erfindungen brauchte.
    Rarax schlug noch einmal die Flügel auf und nieder, womit er eine riesige Staubwolke aufwirbelte, und faltete sie dann zusammen, sodass Daron absteigen konnte.
    Einige Elbenkrieger, die auf den Mauern der Manufaktur Wache gehalten hatten, eilten herbei.
    „Der Enkel des Königs!“, rief einer von ihnen.
    Daron wandte sich an einen der Wächter. „Bringt mich zu Waffenmeister Thamandor!“
    „Der Meister hat die letzten drei Nächte nicht geschlafen“, erklärte der Wächter, „und er ist so in seine Arbeit vertieft, dass er sich wahrscheinlich auch in den nächsten Nächten nicht zur Ruhe legen wird.“
    Daron richtete den Blick auf das Haupthaus, wo der wichtigste Teil der Werkstatt untergebracht war. Dort brannte Licht, und seine feinen Elbenohren hörten jemanden leise Flüche und Verwünschungen ausstoßen, weil irgendetwas nicht so klappte, wie es dieser Jemand beabsichtigt hatte.
    Daron wusste natürlich, wie sehr Thamandor es hasste, aus seiner Arbeit herausgerissen zu werden. Aber in diesem Fall hatte der Elbenjunge keine Wahl.
    „Richtet ihm aus, dass Elbiana in Gefahr ist!“, rief Daron laut genug, dass auch Thamandor ihn hörte.
    Wenig später wurde die Tür des Hauptgebäudes aufgestoßen, und Thamandor trat ins Freie. „Heißt das, mir ist es endlich mal wieder erlaubt, meine Flammenspeere einzusetzen?“, rief er, ohne sich mit einer langen Begrüßung aufzuhalten.
    Daron trat auf ihn zu. „Genau so ist es! Die Stadt Nithrandor wird von Gnomen angegriffen, und man braucht dort dringend Eure Hilfe!“
    In diesem Moment gab es einen lauten Knall, aus dem Hauptgebäude von Thamandors Werkstatt schossen Flammen und züngelten durch die Fenster und Türen. Fensterläden wurden zur Seite geschlagen, und innerhalb eines Augenblicks hatte sich ein Belag aus Ruß auf die Außenwände gelegt. Schwarzer Rauch quoll aus dem Gebäude.
    „Ich fürchte, damit ist mein Experiment gescheitert“, grummelte Thamandor.
    „War noch jemand im Gebäude?“, rief Daron erschrocken.
    „Nein, nein!“, beschwichtigte Thamandor. „Die etwas gefährlicheren Sachen mache ich nur noch ganz allein.“ Er kratzte sich am Hinterkopf. „Wenigstens steht das Gebäude noch.“
    „Hattet Ihr das etwa nicht erwartet?“, fragte Daron.
    Thamandor schüttelte den Kopf. „Nein. Wir hatten mehrere – wie soll ich sagen? - unerwartete Ereignisse in letzter Zeit ...“
    „Diese Ereignisse, wie Ihr sie nennt, waren bis in Elbenhaven zu hören“, erklärte der Elbenjunge. „Die Ohrenheiler dort hatten alle Hände voll zu tun.“
    Thamandor neigte zu Untertreibungen, wie Daron fand. Wegen der risikovollen Experimente, die der Erfinder immer wieder durchführte, hatte er einst bereits seine Werkstatt von Elbenhaven auf den Elbenturm verlegen müssen. Aber es war wohl nur noch eine Frage der Zeit, dann würde man ihn auch von dort vertreiben. Die Explosionen, zu denen es immer wieder kam, waren nämlich so heftig geworden, dass sich immer mehr Bürger der Stadt Elbenhaven bei König Keandir darüber beschwerten.
    „Ich habe das Gebäude mit Magie derart absichern lassen, dass es nicht auseinander fliegen kann, wenn sich drinnen eine größere Explosion ereignet“, erklärte der elbische Erfinder. „Die halbe Magiergilde war dafür hier und hat ihre Kräfte vereint. Dabei hatte ich – ich geb’s zu – meine Zweifel. Erstens werden unsere Magier ja immer schwächer, und so wusste ich nicht, ob sie überhaupt etwas ausrichten konnten. Und zweitens misstraue ich im Grunde jeder Art von Magie. Aber man sieht ja, das Haus steht noch.“
    Thamandor, der deshalb zum Erfinder geworden war, weil er für

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