Elbenkinder - Die ganze Saga (1-7)
in deiner Nähe zu sein“, sandte sie ihre Gedanken an Daron. „Aber ich muss dich warnen …“
„Lass uns zunächst mal losfliegen“, unterbrach Daron ihren Gedankenfluss.
Mit einem durchdringenden schrillen Ruf stieg Rarax wieder in die Höhe. Daron lenkte das TFlederter auf das nahe Meer zu. Sie flogen entlang der Küste, und schon sehr bald hatten sie Elbenhaven weit hinter sich gelassen.
Rarax wurde immer schneller. Tief unter ihnen glitzerte das schäumende Wasser in den strahlen der frühen Sonne.
„Ich muss dich warnen“, wiederholte Sarwen nun laut. Zwar gelang ihr der Gedankenaustausch mit Daron immer besser, je mehr sich ihr Bruder genähert hatte, aber seltsamerweise strengte es sie noch immer deutlich mehr an, sich geistig an ihn zu richten als ein paar Sätze zu formulieren. Früher war das das genau umgekehrt gewesen, und sie hoffte sehr, dass es sich wieder normalisieren würde.
„Ich weiß nicht, ob ich dir überhaupt eine Hilfe sein werde“, fuhr Sarwen fort. „Meine Magie ist noch nicht zu mir zurückgekehrt.“
„Du hast dich auf dem Nebelberg eben völlig überanstrengt“, entgegnete Daron. „Doch ich nehme mal an, dass sich das schon wieder geben wird.“
„Das hoffe ich. Aber die Frage ist, ob das rechtzeitig geschehen wird, um die gegenwärtige Gefahr vom Reich der Elben abzuwenden.“
„Je weniger Sorgen du dir darüber machst, desto eher kommt du wieder zu Kräften“, war Daron überzeugt. „Denn all diese Grübeleien entziehen dir nur unnötig Kraft, glaub mir. Es wird alles wieder so, wie es war.“
„Manche Dinge lassen sich nicht mehr rückgängig machen“, befürchtete Sarwen. „Und das könnte bei mir und meinen magischen Kräften auch der Fall sein.“
Sie erreichten die Meeresenge, die das Festland von Hoch-Elbiana von den fünf Inseln West-Elbianas trennte. Man nannte sie auch die Straße von Elralon, und wie üblich wurde sie von zahlreichen Schiffen befahren, die entweder aus Elbenhaven in aller Frühe aufgebrochen waren, um nach Süden zu gelangen, oder umgekehrt, um aus den südlichen Menschenländern kommend ihre Ladung in Elbenhaven zu löschen.
Vor ihnen lag das weite Zwischenländische Meer. Daron wollte zunächst einfach weiter an der Küste entlangfliegen, aber Lirandil, meinte, dass diese Strecke zu viel Zeit in Anspruch nehmen würde. „Schneller sind wir, wenn wir einfach geradewegs über dieses Meer fliegen. Der Weg an der Küste entlang ist zwar leichter zu finden, aber um einiges länger.“
„Und wie kann ich die Richtung sicher beibehalten, ohne dass ich mich verfliege?“, fragte Daron. „Auf dem offenen Meer gibt es keine Orientierungspunkte.“
„Ich dürfte mich nicht einen Fährtensucher nennen, wenn ich dafür keine Lösung hätte“, entgegnete Lirandil.
Daron war völlig erstaunt. „Aber wie wollt Ihr Fährten auf dem Wasser finden?“
„Es sind die Zeichen des Himmels, denen wir folgen müssen“, gab Lirandil bekannt. „Der Stand der Sonne und in der Nacht die Gestirne. Doch wenn du glaubst, es gäbe nicht auch im Wasser Fährten zu entdecken, die einem den Weg weisen, irrst du dich. Du kannst den Fischschwärmen folgen, die selbst für ein durchschnittliches Elbenauge deutlich unter der Wasseroberfläche zu sehen sind. Die Fische nehmen immer wieder denselben Weg. Und ihnen folgen die Seevögel.“
„Dann folge doch den Spuren ihres Geistes“, mischte sich Sarwen ein. „Die Seevögel dürften den Weg zur Küste sicher finden.“
So machten sie es.
Anderthalb Tage überflogen sie das Zwischenländische Meer, ohne dass sie irgendetwas anderes sahen als Wasser, das sich von einem Horizont zum anderen erstreckte, denn sie hatten sich viel zu weit von der Küste entfernt, um sie noch mit bloßem Auge ausmachen zu können. Und das galt sogar für ihre Elbenaugen, die um einiges schärfer waren als etwa die eines Zentaur oder Menschen.
Schließlich erreichten sie die Küste von Elbara, dem südlichsten Herzogtum des Elbenreichs. Die Aratanische Mauer grenzte es gegen die Reiche der Menschen ab und zog sich von der Küste bis zu den Bergen von Hocherde, auf die Rarax zuhielt. Dort erhoben sich die höchsten Berge des Zwischenlandes. Gegen sie wirkten selbst die Gipfel von Hocherde klein und unscheinbar.
„Bist du dir sicher, dass Rarax keine Pause braucht?“, fragte Lirandil an Daron gewandt.
„Ich spüre keine Schwäche bei ihm“, erwiderte der junge Halbelb.
Kurz danach nahm er einen Gedanken Sarwens
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