Elbenkinder - Die ganze Saga (1-7)
neben ihm stand.
„Unsere Namen sind Hakin und Makin“, sagten die beiden wie aus einem Mund und deuteten eine formvollendete Verbeugung an, die man diesen grobschlächtigen Geschöpfen gar nicht zugetraut hätte.
„Es ist mehr als hundert Jahre her“, fuhr einer der Stierkrieger fort, „und ihr beide wart damals noch etwas kleiner. Ihr seid doch Daron und Sarwen, oder? Die Kinder von Magolas und Larana und die Enkel des Elbenkönigs!“
Makin, der zweite Vierhörnige, wandte sich seinem Kumpan zu. „Sie werden sich kaum an uns erinnern – und schon gar nicht an unsere Namen.“
„Doch, ich erinnere mich an euch“, sagte Daron. „Und meine Schwester auch“, fügte er hinzu, nachdem er kurz geistigen Kontakt zu ihr hatte.
„Die Zeit nach dem großen Krieg war für uns nicht besonders rosig“, erklärte Makin. „Aber für euch wohl auch nicht, sonst wären aus euch beiden inzwischen ausgewachsene Halbelben geworden. Aber ihr seid immer noch Kinder, und gut genährt sehr ihr auch nicht aus …“
„Das liegt an ihrem Elbenerbe“, fuhr Hakin dazwischen. „Vergiss nicht, dass Elben schlanker und graziler sind als Menschen.“
„Stimmt, wir haben schon lange keine Elben mehr gesehen“, gab Makin zu. Er deutete auf Rarax, der ein wohlwollendes Brummen hören ließ. Die beiden Vierhörnigen waren Geschöpfe der Dunkelheit wie er selbst, und das schien er zu erkennen. „Und wie lange ist es her, dass ich ein Riesenfledertier gesehen habe, auf dem jemand geritten ist! Die meisten dieser Ungeheuer sind zur Landplage geworden und reißen das Vieh auf den Weiden, bis ein guter Armbrustschütze, von den Bauern bezahlt, ihrem Treiben ein Ende setzt.“
„Was sucht ihr hier?“, fragte Daron die beiden Vierhörnigen. „Unser Gefährte Lirandil sagt, dass ihr schon vor einem Jahr in dieser Gegend umhergestreift seid und euch auch durch die Whanur-Krieger des Knochenherrschers nicht habt vertreiben lassen.“
„Nun, unsere Augen sind nicht so gut wie die eines Elben“, erklärte Hakin. „Doch haben wir zeitweilig einen Elb bemerkt, der sich in unserer Nähe befand und genau wie wir seine liebe Not mit den Echsenkriegern hatte. Aber er war zu weit weg, um seine Gesichtszüge auszumachen und sie nun wiedererkennen zu können.“
„Außerdem sieht ein Elb wie der andere aus“, behauptete Makin. „Es sei denn, es sind Kinder, denn davon gibt es bei den Elben ja nicht viele.“
„Ihr habt meine Frage nicht beantwortet“, sagte Daron. „Warum seid ihr hier?“
„Weil wir nicht das Glück haben, von Natur aus so langlebig zu sein wie ihr Elben“, erklärte Makin sehr ernst. „Wir sind zwar nicht ganz so kurzlebig wie die Menschen, die ja zumeist nicht einmal hundert Jahre alt werden. Aber irgendwann kommt die Zeit, da wir unser Leben nur noch dadurch verlängern können, dass wir die dunkle Kraft in uns aufnehmen. Deswegen sind wir hier: Die ganze Gegend um den See der Finsternis herum ist erfüllt davon, und wir atmen diese Kraft, so wie Menschen Luft atmen.“
„Darum kommen wir immer wieder her“, fügte Hakin hinzu. „Und solange wir nicht die Ruine betraten, gab es auch keinen Ärger mit den Gnomen, die darin hausten. Aber dann tauchte ein Elb auf – zusammen mit einer Gestalt in einer dunklen Kutte.“
„Jarandil und der Knochenherrscher!“, stellte Daron fest.
„Die haben sich hier aufgeführt, als würde die Ruine und das ganze Umgebung ihnen gehören!“, beschwerte sich Makin. „Hunderte von Echsenkriegern wurden überall postiert. Die ließen uns nicht mal zum Steinkreis, dabei war dort immer besonders viel von der dunklen Kraft zu spüren.“
„Dieser Elb und die Gestalt in der Kutte – sind die noch in der Ruine?“, mischte sich Sarwen ein.
Hakin und Makin nickten gleichzeitig. „Wir wissen nicht, was dort vor sich geht“, erklärte Makin, „aber die Kräfte, die von den beiden entfesselt wurden, waren für ihre Whanur-Wächter zu stark. Sie wurden davon wahnsinnig und zerstreuten sich in alle Winde.“
„Was kein Wunder ist“, ergänzte Hakin. „Schließlich sind es keine Geschöpfe der Finsternis. Die halten die dunkle Magie nicht aus.“
„Und die Gnomen?“, hakte Lirandil nach. „Als ich zuletzt hier war, bevölkerten sie zahlreich die Ruine.“
„Ja, aber auch sie verließen später schreiend die Dunkle Festung“, berichtete Makin. „Ein Zauber muss sie davongejagt haben. Als sie längst geflohen waren, verließen dann auf einmal Kolonnen von sehr
Weitere Kostenlose Bücher